Während ein Landwirt im Jahr 1900 im Durchschnitt so viele Nahrungsmittel erzeugte, dass er etwa vier Personen ernähren konnte, sind es heute 145 Personen. Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) am vergangenen Mittwoch mitteilte, werden immer mehr Menschen von einem Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ernährt. Trotz dieser starken Produktivitätssteigerung sei Deutschland aber stets ein Nettoimportland für Agrar- und Ernährungsgüter geblieben. Im Jahr 1900 habe der Selbstversorgungsgrad bei Nahrungsmitteln bei 87 % gelegen. Im Wirtschaftsjahr 2013/14 habe sich dieser auf etwa 92 % belaufen.
Angesichts der Arbeitsteilung in einer globalisierten Wirtschaft und der vom Verbraucher gewünschten Vielfalt ist der Selbstversorgungsgrad dem RLV zufolge allerdings kaum noch von gesellschaftspolitischer Relevanz. Die enorme Produktionssteigerung habe ihre Ursache in der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Produktionsweisen, stellte der Verband außerdem fest. Moderne Maschinen und Ställe, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldünger sowie Zuchtfortschritte bei Pflanzen und Tieren hätten dazu geführt, dass die Landwirte heute wesentlich stabilere und höhere Erträge erzielten als früher.