Im Streit um ihre Herkunftskennzeichnungspflicht für Fleisch haben die USA offenbar erneut eine Niederlage bei der Welthandelsorganisation (WTO) erlitten. Laut aktuellen Medienberichten, die sich auf Insiderquellen berufen, hat der zuständige WTO-Ausschuss auch die modifizierten US-Regeln zur Ursprungskennzeichnung (Country-of-Origin-Labeling - COOL) für Fleisch als nicht konform mit den Vorgaben der Welthandelsorganisation gewertet.
Der Bericht sei den Regierungen in Washington, Ottawa und Mexiko Stadt zugesandt worden; er solle in den nächsten Wochen veröffentlich werden. Die USA hätten verloren, wurden anonyme Quellen zitiert. Kanada und Mexiko hatten auch gegen die modifizierte US-Regelung geklagt, die sie als noch diskriminierender empfinden als die ursprünglichen Auflagen.
Sie beklagen seit der Einführung der Kennzeichnungsregeln im Jahr 2008 einen deutlichen Rückgang ihrer Schweine- und Rinderexporte in die Vereinigten Staaten. Die damals in den USA eingeführte Fleischherkunftsregelung war im Sommer 2012 von einem WTO-Schiedsgericht alshandelsdiskriminierend und -verzerrend eingestuft und Washington zur Änderung der Vorschriften verurteilt worden.
Nach den neuen US-Vorgaben muss etikettiert werden, wo das Schlachttier geboren, wo es aufgezogen und wo es zerlegt beziehungsweise verarbeitet worden ist. Schätzungen der kanadischen Rinder- und Schweineproduzenten zufolge kostet sie die Washingtoner Kennzeichnungsregelung für Fleisch jährlich umgerechnet rund 700 Mio. €.