Im Grenzgebiet der polnischen Republik nach Weißrussland sind zwei weitere Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP)bei Wildschweinen festgestellt worden, wie das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz kürzlich meldete. Damit steigt die Gefahr, dass die hoch ansteckende Seuche bald auch in Deutschland ausbricht. Den rund 12.500 Jägern in Brandenburg kommt bei der Gefahrenabwehr eine besondere Verantwortung zu. Einerseits sind sie aufgefordert, Verdachtsfälle sofort an die zuständige Veterinärbehörde zu melden. Andererseits sollen sie durch eine verstärkte Bejagung zu einer Reduktion der Bestände beitragen.
Ganzjährige flächendeckende Bejagung nötig!
„Wildschweine werden bereits jetzt möglichst intensiv bejagt“, sagt Dr. Wolfgang Bethe, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg e.V. Es gibt allerdings noch organisatorische Hemmnisse, die abgebaut werden müssten. So bestehen beispielsweise auf einigen Naturschutzflächen sowie auf Bergbau- und Sanierungsgebieten jagdliche Beschränkungen. Auch in verschiedenen Jagdbezirken herrschen aufgrund spezieller Bejagungskonzepte Ruhezeiten für Wildschweine. „Dort können sich die Schweine ungestört vermehren und entwickeln teilweise sehr hohe Populationsdichten“, so Bethe. „Um dies zu verhindern, ist eine ganzjährige flächendeckende Bejagung notwendig.“
Keine Trichinenprobengebühr für leichte Wildschweine
Darüber hinaus fordert Bethe die Aussetzung der Trichinenprobengebühr für Wildschweine bis zu einem Gewicht von 20 kg. Diese kleinen Tiere – meist Frischlinge - liefern relativ wenig Fleisch, so dass bei den niedrigen Wildfleischpreisen Fahrtkosten und Gebühr den Erlös schnell übersteigen. Dies führt in der Praxis dazu, dass die Erlegung körperlich schwacher Stücke unattraktiv ist. „Gerade die Frischlinge müssen aber besonders intensiv bejagt werden, wenn man es mit einer Bestandsreduktion ernst meint“, sagt Bethe. „Die Kosten für die Jäger sollten daher so gering wie möglich gehalten werden.“ Der praktizierende Veterinär fordert darüber hinaus, ein engeres Netz von Probenahmestellen einzurichten sowie die mitunter kurzen Öffnungszeiten zu verlängern. Denkbar wäre außerdem die Abgabe von erlegten Frischlingen zu geringen Pauschalpreisen an den Erleger.