Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) hält die weitere Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Landwirtschaft nur für möglich, wenn Antibiotika im Verhältnis zu möglichen Alternativen wie Investitionen in Haltung, Hygiene und Fütterung sowie die Tiergesundheitsberatung durch den Tierarzt wesentlich verteuert werden.
In einem Schreiben an die Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern im Vorfeld der Amtschef- und Agrarministerkonferenz zeigte sich bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder vergangene Woche davon überzeugt, dass die Abschaffung von Mengenrabatten bei Antibiotika keinen nennenswerten Beitrag zur Reduzierung der Einsatzmenge leisten würde. Auch der Vorschlag zur Einführung von Festpreisen sei schwer umsetzbar, so der Verbandspräsident. „Uns fehlt ein vergleichbares System wie in der Humanmedizin, wo die Festpreise zwischen den pharmazeutischen Unternehmen und den Krankenkassen ausgehandelt würden“, erklärte Moder.
Moder kritisierte erneut, dass bei der Diskussion zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung immer wieder das tierärztliche Dispensierrecht infrage gestellt wird. In diesem Zusammenhang erinnerte der Verbandspräsident an das Gutachten aus dem Jahr 2014, wonach die Alternativen zum Dispensierrecht weitaus unsicherer und teurer wären. Mehr Erfolg sieht der bpt bei der Einführung einer Steuer oder von Mindestpreisen für Antibiotika, wie im Gutachten vorgeschlagen. Auch rechtlich dürfte es einfacher sein, das Höchstpreissystem der Arzneimittelpreisverordnung auf ein Mindestpreissystem umzustellen.