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Petition gegen das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration

Erzeugerringe aus Baden-Württemberg haben eine Petition gegen das Verbot der betäubungslosen Kastration gestartet. Wir sprachen darüber mit Rainer Leicht, dem Vorsitzenden des Erzeugerrings für Qualitätsschweine Biberach-Ravensburg. Am 01.01.2019 tritt das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration in Kraft.

Lesezeit: 4 Minuten

Erzeugerringe aus Baden-Württemberg haben eine Petition gegen das Verbot der betäubungslosen Kastration gestartet. Wir sprachen darüber mit Rainer Leicht, dem Vorsitzenden des Erzeugerrings für Qualitätsschweine Biberach-Ravensburg.


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Am 01.01.2019 tritt das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration in Kraft. Jetzt haben Sie eine Petition dagegen angestoßen. Was sind die Gründe für die Petition und warum haben Sie diese erst jetzt angestoßen?


Leicht: Ausgangspunkt war eine Veranstaltung des Erzeugerrings zum Thema betäubungslose Kastration, bei der mehreren Experten gesprochen haben. Da mussten wir Erzeuger feststellen, dass es momentan keine praxistauglichen Alternativen zur Ferkelkastration, wie sie derzeit praktiziert wird, gibt. Die Alternativen, die diskutiert werden, lehnen  wir aus Tierschutzgründen ab. Die Referenten beurteilten das Thema ähnlich.

Aus der Versammlung heraus, entwickelte sich der Wunsch etwas gegen das Verbot zu unternehmen. Es war eine Art Ohnmachtsgefühl, das uns angetrieben hat. Daraus hat sich die Petition entwickelt, mit der wir unserem Anliegen eine Stimme geben können.


Wenn sich die Politik nicht intensiv mit dem Thema der Kastration mit Schmerzausschaltung beschäftigt, laufen wir Erzeuger von einem Problem ins nächste.



Welche Konsequenzen hätte ein Verbot?


Leicht: Das Problem ist, dass es derzeit keinerlei Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration gibt. Zukünftig könnte das so enden, dass unsere Ferkelerzeuger ihre Ferkel nicht mehr verkaufen können oder extreme Preisabzüge in Kauf nehmen müssten. Als „Ersatz“ könnten kastrierte Ferkel aus dem Ausland importiert werden, wo die betäubungslose Kastration weiterhin erlaubt sein wird.



Wie bewerten Sie die Ebermast als Alternative?


Leicht: Betriebe unseres Erzeugerrings haben die Ebermast ausprobiert. Diese Mitglieder berichten von Aggressivität, Rangkämpfen, Aufreisen und Penisbeißen. Außerdem entwickeln die Tiere Ebergeruch, was wiederum enorme Vermarktungsschwierigkeiten nach sich zieht.



Was fordern Sie konkret?


Leicht: Wir fordern gleiche Wettbewerbsbedingungen für Schweinehalter innerhalb Deutschlands und der EU und keine freiwilligen Vereinbarungen der Wirtschaft sowie keine durch nationale Alleingänge erzwungene Eberquälerei. Außerdem fordern wir eine stärkere Förderung der Erforschung von geeigneten Betäubungs- und Schmerzmitteln für Ferkel und ein Aussetzen des Verbots der betäubungslosen Kastration bis zur Entwicklung praxistauglicher Methoden der Betäubung.


Wir sträuben uns nicht gegen Verbesserungen. Aber wir wollen eine Verschlechterung für uns verhindern.



Bekommen Sie Unterstützung für die Petition?


Leicht: Bis zur Übergabe der Petition haben bereits 21 Organisationen, zu denen Erzeugervereinigungen, Vermarkungsorganisationen, Schlachtunternehmen und Bauernverbände  aus dem ganzen süddeutschen Raum gehören, unterschrieben. Viele Unterzeichner zeigten sich erleichtert, dass endlich jemand gehandelt und eine solche Petition ins Leben gerufen hat. Wir freuen uns auch darüber, dass die Zahl der Unterstützer weiter zunimmt.



Sie haben die Petition Ende Februar an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt überreicht. Wie hat er reagiert?


Leicht: Der Minister war sehr offen. Er hatte vorab nicht von der Übergabe gewusst. Vielleicht hat er ja sogar darauf gewartet, dass ihn irgendjemand mal öffentlich auf die bestehenden Schwierigkeiten anspricht. Ich bin überzeugt, er wird unsere Petition prüfen und sich näher mit dem Thema beschäftigen.



Planen Sie weitere Aktionen, um Ihre Ziele durchzusetzen?


Leicht: Der nächste Schritt wird sein, dass die Petition online gestellt wird. Nach dem Freischalten der Petition in hoffentlich zwei bis drei Wochen, haben wir vier Wochen Zeit, um 50 000 Unterschriften zu sammeln. Dementsprechend planen wir durchaus Aktionen, mit denen wir weiter für unser Anliegen werben können, wie z.B. Flugblatt-Aktionen.


Wir führen weiter Gespräche mit Organisationen, denen das Thema am Herzen liegt. Je mehr darüber gesprochen wird, desto besser für unsere Petition.


Wir hoffen, dass sich viele Viehhalter mit uns solidarisch zeigen und uns mit ihrer Unterschrift unterstützen.



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