Ferkel waren in den vergangenen Wochen in den Niederlanden eher knapp. Wie Dr. Frank Greshake im aktuellen Wochenblatt Westfalen-Lippe berichtet, kristallisieren sich im Gespräch mit niederländischen Ferkelerzeugern drei Gründe für das spürbar knappere Angebot heraus:
- Auch in den Niederlanden ist der saisonale Trend spürbar, wonach in den Sommermonaten die Sauen schlechter rauschig bzw. tragend werden. Dieses Phänomen ist wie in Deutschland aber saisontypisch.
- Relativ viele holländische Ferkelerzeuger haben Probleme mit der Influenza in den Sauenherden, die doch regelmäßig zu Aborten bzw. Umrauschen führt. Auch dieses Problem ist in Deutschland nicht unbekannt. In manchen Betrieben wird die entsprechende Grippeschutzimpfung zum Standard.
- Es existiert ein speziell niederländisches Problem mit der Umstellung auf die Gruppenhaltung. In den Niederlanden gilt eine über die EU-Vorschriften hinausgehende Regelung, wonach die Sauen bereits vier Tage nach dem Belegen nicht mehr in den Kastenständen gehalten werden dürfen. EU-Vorschrift ist bekanntlich, dass die Sauen vier Wochen einzeln gehalten werden dürfen. Die in den Niederlanden gehandhabte Regelung zwingt die Ferkelerzeuger dazu, die frisch belegten Sauen in Gruppen zusammenzuführen, was naturgemäß sofort zu Rangkämpfen führt. Umrauschen und Aborte sind da vorprogrammiert. Insbesondere die „Spätumsteiger“ auf die Gruppenhaltung, zahlen nun Lehrgeld.
Weil diese Gründe in jedem Betrieb zu Fruchtbarkeitsstörungen in unterschiedlichem Ausmaß führen, ist schwer abzuschätzen, wie lange und in welchem Umfang das niederländische Ferkeldefizit bestehen bleibt. Greshake geht jedoch immerhin davon aus, dass eine gewisse Stabilisierung des Ferkelpreises in den Niederlanden und in Deutschland zu erwarten sei.