Gegen Schwarz-Weiß-Malerei und unzulässige Pauschalisierungen in der Agrarstrukturdiskussion hat sich der scheidende Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU), Klaus Wiesehügel, ausgesprochen. „Für mich ist industrielle Landwirtschaft nicht automatisch ein Schimpfwort“, so Wiesehügel gegenüber dem Presse- und Informationsdienst AGRA-EUROPE. Entscheidend sei nicht die Größe eines Betriebes, sondern der Umgang mit seinen Beschäftigten. Beispielsweise spiele es für den Tierschutz keine Rolle, „ob ein Betrieb 30, 300 oder 3.000 Schweine hält“. Vielmehr komme es darauf an, dass eine vernünftige Betreuung der Tiere durch qualifizierte Arbeitskräfte und artgerechte Rahmenbedingungen gewährleistet seien. Wichtig sei dabei ein angemessenes Größenverhältnis von Beschäftigten und Tierbestand.
Nach Auffassung von Wiesehügel, der im Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück für die Bereiche Arbeit und Soziales zuständig ist und im Falle eines Regierungswechsels Bundesarbeitsminister werden soll, kann in Beständen mit vielen Tieren bei entsprechender Betreuung durch qualifizierte Arbeitskräfte einhöheres Maß an Tierwohl erreicht werden als in kleinen Ställen. (AgE)