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Priska Hinz: „Hessen kann zum Ökomodellland werden!“

Priska Hinz will den Ökolandbau und die regionale Vermarktung konsequent weiter ausbauen. Wir sprachen mit ihr darüber...

Lesezeit: 4 Minuten

Hessen kann zum ökologischen Vorbildland unter den deutschen Bundesländern werden. Davon ist die amtierende hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz überzeugt. Sollte die schwarz-grüne Koalition fortgesetzt werden, will sie den Ökolandbau und die regionale Vermarktung konsequent weiter ausbauen, betont sie im Interview mit top agrar online.

Wie muss ein Bundesland aufgestellt sein, um ein Ökomodellland zu sein?

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Priska Hinz: Ein Ökomodellland ist ein Bundesland, das insgesamt eine nachhaltige Landwirtschaft umsetzt und damit Vorbild für andere Bundesländer sein kann. Dabei sind wir in Hessen auf einem guten Weg. Wir nehmen eine Vorreiterrolle in Deutschland ein: Im Vergleich mit anderen Bundesländern ist Hessen im Spitzenfeld was den Anteil an Ökoanbaufläche angeht. Wir unterstützen alle landwirtschaftlichen Betriebe in der Biodiversitätsberatung, bei der klima- und ressourcenschonenden Landbewirtschaftung. Die Gentechnikfreiheit haben wir als Leitziel festgeschrieben und am Runden Tisch Tierwohl sorgen wir für bessere Haltungsbedingungen. Um diese nachhaltige Landwirtschaft zu fördern habe ich vor fünf Jahren den Ökoaktionsplan entwickelt, der auf breite Akzeptanz stößt.

Welche Maßnahmen, Aktivitäten, Standards etc. sind Teil eines Ökomodelllandes?

Hinz: Wir stärken in Hessen gezielt bestehende regionale Wertschöpfungsketten und bauen Neue auf. Hierbei verfolgen wir zwei Strategien. Zum einen wollen wir das Angebot und die Nachfrage nach regionalen Produkten zusammenbringen und damit die Vermarktung stärken. Zum andern wollen wir sicherstellen, dass die notwendige Infrastruktur hierfür erhalten bleibt oder wieder aufgebaut wird. Ich denke hier an Schlacht- und Molkereibetriebe oder andere Verarbeitungs- und Veredlungsbetriebe für die landwirtschaftlichen Rohstoffe, aber auch an Lagerstätten. Davon profitiert die ganze Region und speziell die Landwirtinnen und Landwirten vor Ort. Wir fördern landwirtschaftliche Betriebe, die auf Öko umstellen in Hessen mit erhöhten Flächenprämien sowie umfassende wirtschaftliche und agrarische Beratung. Gleichzeitig unterstützen wir konventionelle Betriebe, wenn sie für mehr Tierwohl sorgen und klima- sowie umweltfreundlicher arbeiten.

Was fehlt Hessen noch, um Ökomodellland zu sein?

Hinz: Das Land fördert Ökomodellregionen. Mittlerweile sind 12 der 21 hessische Landkreise Teil der Ökomodellregionen. Das entspricht fast zwei Dritteln der Landesfläche. Ich würde gerne alle Landkreise Hessens in den Kreis der Ökomodellregionen aufnehmen. Dann wäre Hessen eine große Ökomodellregion bzw. Ökomodellland innerhalb Deutschlands.

Welche Rolle spielt dabei der Ökolandbau?

Hinz: Ökomodellland zu werden heißt für mich ein großer Anteil an Ökolandbau und eine bessere Vermarktung der heimischen Bioprodukte. Wir wollen mehr Bio aus Hessen für Hessen im Handel, in der Gastronomie und in Kantinen. Das wünschen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher und das ist gut für unsere Umwelt.

Der Ökolandbau bietet den schonendsten Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen: Boden, Wasser und Luft werden geringer belastet und es gelten die höchsten Standards beim Tierwohl. Deshalb wollen wir ihn stärken und gehen damit gerne voran. Klar ist auch, für die konventionellen Betriebe muss es ebenfalls eine Perspektive geben mitzumachen und diese Chance bietet sich in den bisherigen Modellregionen.

Wo steht Hessen aktuell bei der Umstellung auf Ökolandbau?

Hinz: Ab nächstem Jahr werden in Hessen 112.500 Hektar von 2.250 Betrieben ökologisch bewirtschaftet. Damit sind 14,5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Hessen Öko. Im Bundesdurchschnitt sind es 8,5 Prozent. Seit 2013 ist die Ökoanbaufläche in Hessen um fast 50 Prozent gestiegen. Das ist ein toller Erfolg, auf den ich sehr stolz bin.

Welche Ziele setzen Sie sich für die kommende Legislaturperiode, sofern die Koalitionsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden?

Hinz: Wir wollen mit unserer Agrarpolitik diejenigen unterstützten, die sich auf nachhaltige Landwirtschaft ausrichten. Dazu gehört die gezielte Förderung von Ökolandbau, die wir in den letzten fünf Jahren ausgeweitet haben. Aber auch die konventionelle Landwirtschaft muss umweltschonender arbeiten, dies wird ebenfalls beratend und finanziell vom Land unterstützt. Diesen erfolgreichen Weg möchte ich fortsetzen. Auch die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik, die gerade reformiert wird, sollte nach diesem Prinzip ausgerichtet werden, dafür will ich mich weiterhin einsetzen. Ich unterstütze außerdem ein staatliches Tierwohllabel: Beim Kauf von tierischen Produkten soll auf einen Blick klar sein, wie die Haltungsbedingungen der Tiere sind. Und zwar vom Betrieb, der schlicht die Gesetzesregelungen einhält bis hin zur Haltung in Ökobetrieben. Das stärkt auch den Einfluss der Verbraucherinnen und Verbraucher und die Betriebe, die bereits tiergerechte Haltungsformen umsetzen.

Zur Person

Priska Hinz ist seit Anfang 2014 hessische Staatsministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Zuvor war die ausgebildete Erzieherin von 1998 bis 1999 schon einmal Ministerin für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit. Bei der Landtagswahl Ende Oktober kandidierte Hinz neben Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir als Spitzenkandidatin der Grünen. Die Partei erzielte mit 19,8 % ein Rekordergebnis

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