Vor dem Landgericht Bielefeld müssen sich ab dem 25. Juli drei Mitarbeiter des Schlachtunternehmens Tönnies in Rheda-Wiedenbrück verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern zwischen 27 und 34 Jahren vor, drei Jahre lang gefälschte Lieferscheine mit erhöhtem Warengewicht akzeptiert zu haben. Von zwei polnischen Firmen habe es dafür Geld gegeben, berichtet die Neue Westfälische.
Die Angeklagten sollen u.a. für die Annahme von Fleischlieferungen und die Durchführung und Organisation der Wiegevorgänge verantwortlich gewesen sein. Bei den Lastern der beteiligten Firma aus Polen sollen die Männer dann das Warengewicht in den Papieren um jeweils zwei Tonnen erhöht haben; durch eine manuelle Veränderung der Gewichtsangaben der Waage, wie es heißt.
Nach Ermittlungen sollen sie das insgesamt 1.788 so gemacht haben, wofür sie insgesamt 150.000 Euro bekamen. Der Firma Tönnies ist nach eigenen Angaben ein wirtschaftlicher Gesamtschaden in Höhe von knapp 4 Mio. Euro entstanden.
Tönnies hat Kontrolle angepasst
Gegenüber top agrar online bestätigt Tönnies-Pressesprecher Dr. André Vielstädte die Fakten. Sein Unternehmen habe den Betrug selbst aufgedeckt und inzwischen die Prozesse und Kontrollen so umgestellt, dass sich dies möglichst in Zukunft nicht wiederholt. Das Verfahren sei jetzt definitiv sicherer.
Während die Beweislage gegen die angeklagten Mitarbeiter offenbar als gesichert gilt, könne man dagegen aktuell noch wenig gegen die möglichen Hintermänner in Polen ausrichten, so Vielstädte weiter. Tönnies unterstütze hierbei die Staatsanwaltschaft, die Erfolgsaussichten schätzt das Unternehmen in dem Punkt allerdings eher gering ein. Anders sieht das aus, wenn die Angeklagten in dem Prozess geständig sind und neue Informationen liefern. Sprechfähige Juristen von Tönnies nehmen am Prozess teil.