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Bülstedt

Gemeindearbeiter offenbar von Wolf gebissen

Im Landkreis Rotenburg hat sich ein Wolfsrudel an einen Friedhof herangewagt. Ein Tier hat dabei einen knieenden Arbeiter gebissen.

Lesezeit: 4 Minuten

Am Dienstagvormittag hat ein Wolf einen 55-jährigen Arbeiter der Gemeinde Bülstedt im Landkreis Rotenburg während der Pflege der Grünanlage am Friedhof in Steinfeld gebissen, teilt die Polizeiinspektion Rotenburg mit.

Der Mann habe während seiner Arbeiten am Zaun gekniet und mit seiner Hand nach hinten gefasst. Plötzlich stellte er fest, dass sie scheinbar von hinten gehalten wurde. Er blickte sich um und erkannte einen Wolf, der nach seiner Hand geschnappt hatte. Drei weitere Wölfe eines Rudels hätten die Aktion mit etwas Abstand beobachtet.

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Der 55-Jährige habe dann einen Hammer erfreifen und auf das Tier schlagen können, erfuhr unterdessen die Bildzeitung. So habe er sich befreien und die Wölfe vertreiben können. Später habe sich der Mann mit leichten Verletzungen an seiner Hand in ärztliche Behandlung begeben.

Laut Roland Gramling vom WWF sei dies der erste bekannte Angriff eines Wolfes auf einen Menschen. Man müsse den Vorfall ernst nehmen, egal ob es eine wilde Hundemeute oder Wölfe waren. Eine Erbgut-Analyse soll das jetzt klären. Laut Bildzeitung hätten die Experten vor Ort DNA sichern können. Allerdings gebe es aufgrund des gefrorenen Bodens keine Pfotenabdrücke. Das Wolfsbüro Niedersachsen will heute weitere Details nennen.

In Niedersachsen soll es 170 bis 180 Wölfe geben.

Umweltministerium prüft Tötung des Wolfes

Inzwischen hat sich das niedersächsische Umweltministerium in die Untersuchung des Falls eingeschaltet. Nachdem das Ministerium heute Nachmittag Kenntnis von dem Vorfall erlangt hatte, wurden unverzüglich zwei Mitarbeiter des Wolfsbüros zur Sachverhaltsaufklärung nach Bülstedt geschickt. Vor Ort wurde Kontakt zu dem Melder aufgenommen. Es wurden Tier-Haarproben, der Pullover des Melders und der Hammer, mit dem der mutmaßliche Wolf abgewehrt wurde, sichergestellt. Die Proben sollen jetzt einer DNA-Analyse unterzogen und als Eilprobe beauftragt werden. Erste Ergebnisse werden nächste Woche erwartet. Das Umweltministerium steht hierzu auch mit dem örtlichen Wolfsberater in engem Austausch. Zudem waren Mitarbeiter der örtlichen Polizeidienststelle vor Ort.

Umweltminister Olaf Lies hat bereits Gespräche mit dem Ortsbürgermeister der Gemeinde Bülstedt, dem der Vorfall vom behandelnden Arzt heute gemeldet wurde, und dem Landrat des LK Rotenburg geführt. Sollte sich durch die entnommenen DNA-Proben bestätigen, was derzeit nicht erwiesen ist, dass es sich bei dem Biss tatsächlich um einen Wolfsbiss handelt, muss das Tier im Rahmen einer Maßnahme zur Gefahrenabwehr so schnell wie möglich getötet werden. Für diesen Fall hat das Umweltministerium bereits jetzt auf Leitungsebene Kontakt mit dem Innenministerium aufgenommen.

Minister Lies sagt dazu heute in Hannover: „Ich nehme die Situation sehr ernst und bin mit allen zuständigen Personen im Gespräch. Dennoch nützt es nichts, jetzt in Panik zu verfallen - zunächst gilt es den Sachverhalt sauber aufzuklären, um dann handlungsfähig zu sein, sollte sich der Verdacht bestätigen, dass es sich um einen Wolfsbiss handelt."

Grüne: Tragfähige Lösungen für Weidetierhalter

Mit Blick auf die ungelöste Problematik bei der Weidetierhaltung mahnt Harald Ebner von den Grünen an, CDU/CSU müsse tragfähige Lösungen zum Umgang mit Wölfen erarbeiten statt Hetzjagden zu veranstalten. „Es liegen funktionierende Lösungen zum Schutz von Weidetieren auf dem Tisch, etwa die Förderung von Schutzzäunen und Herdenschutzhunden. Im Schadensfall muss es vernünftige finanzielle Entlastung für die Tierhalter geben. Und problematische, auffällig gewordene Tiere müssen und können selbstverständlich entnommen, sprich geschossen werden“, so Ebner.

Seiner Meinung nach ist es der falsche Weg, den Jägern noch eine weitere Belastung aufzubürden durch die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Die Jäger seien schon jetzt durch die Schwarzwildjagd massiv belastet. „Wölfe besiedeln freie Reviere schnell neu und machen nicht an Reviergrenzen halt, ihre Kontrolle passt deshalb nicht in die jagdliche Revierstruktur. Entnahme, Monitoring, und ein bundesweites Bestandsmanagement würden dadurch erst richtig schwierig, das sagen auch Jagdverbände“, so Ebner. Selbst die Schweden hätten die sogenannten „Schutzjagden“ wieder gestoppt. Die Regulierung per Abschuss funktioniere aller Erfahrung nach ohnehin nicht und könnte zur Wiederausrottung führen.

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