An Teichen und Gräben sieht man Teich- oder Wasserlinsen häufig – im Volksmund auch „Entengrütze“ genannt. Sie können ihre Biomasse unter optimalen Bedingungen innerhalb eines Tages verdoppeln und wachsen auch auf Schmutz- und Abwässern hervorragend.
Wie praktikabel das funktioniert, ob die Abwässer auf diese Weise gereinigt werden können – sodass sie eventuell einleitfähig werden – und ob darüber hinaus ein natürliches Futtermittelentstehen kann, wird im Forschungsprojekt „ReWali - Reduktion des Nährstoffeintrags in Gewässer sowie Produktion von Futtermittel durch Wasserlinsen" untersucht.
Ziel sei es, die Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft durch den Einsatz der Wasserlinse neu zu denken. Die Wasserlinse sei innerhalb kurzer Zeit in der Lage, dem Wasser Nährstoffe wie Nitrat und Phosphor zu entziehen und in erntefähige Biomasse zu binden. Diese Biomasse soll im Projekt als natürliches, proteinreiches Futtermittel eingesetzt werden. Dadurch könne die Linse in einem Kreislaufsystem direkt vor Ort wieder einer Nutzung zugeführt und die Nährstoffe somit „recycelt“ werden.
Praxisprojekt auf Gänsehof
Die Produktion von Wasserlinsen könnte die Problematik der Verwertung des Schlabberwassers lösen und gleichzeitig ein lokal produziertes Futter für die Gänsezucht darstellen, das im optimalen Fall z.B. Soja ersetzen könnte. Dieses Konzept der Kreislaufwirtschaft könnte zukünftig auch auf andere Tierarten, wie z.B. die Fischhaltung übertragen werden.
Die Produktion von Wasserlinsen könnte ein lokal produziertes Futter für die Gänsezucht darstellen, das im optimalen Fall z.B. Soja ersetzen könnte.
Praktisch erprobt werde das Projekt auf dem Gänsehof der Familie Claßen aus Bakum, wo die Wasserlinse angebaut und verfüttert wird. Die Universität Göttingen untersucht die Fleischqualität der Gänse, die mit Wasserlinsen gefüttert wurden. Auch die Frage, „ob Wasserlinsen ebenso an Fische verfüttert werden können und ob insbesondere Forellen (als Fleischfresser mit hohem Eiweißbedarf) die proteinreiche Wasserlinse gut vertragen", versuche die Uni Göttingen in diesem Projekt zu beantworten. Wasserlinsen haben einen Proteingehalt von rund 40 % und eine ähnliche Zusammensetzung wie Soja. Außerdem sollen Wege ermittelt werden, wie die Wasserlinse lagerfähig und in Mischrationen eingesetzt werden kann.
Gefördert werde das Vorhaben über drei Jahre mit rund 500.000 € von den Europäischen Innovations-Partnerschaften für Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit. Die Projektkoordination und Öffentlichkeitsarbeit übernimmt der Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) bei der Universität Vechta. Technisches Know-how für den Anbau liefert im Projekt die Firma NOVAgreen Projektmanagement GmbH aus Vechta-Langförden.