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Auf der Klauenpfleger-Tagung in Regenstauf wurde über aktuelle Probleme und neue Versuchsergebnisse diskutiert. Es berichtet Tierärztin Dr. Andrea Fiedler, München.


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Auf großes Interesse sind die ersten Versuchsergebnisse zu zwei Klauenwaschanlagen gestoßen. Dabei stand die Reinigungswirkung und der Einfluss auf die Mortellarosche Krankheit im Fokus.


Alle Tiere wurden zu Beginn jeder Studie, während der Laufzeit und am Ende untersucht und die Befunde der Klauenerkrankungen dokumentiert. Eine „ungewaschene“ Kontrollgruppe lief stets mit. Bei den Tieren wurden zunächst die Klauen gepflegt und Krankheiten gezielt behandelt, da eine Waschanlage nur so die Klauengesundheit erhalten oder verbessern kann.


  • Die Anlage der Firma ClawCare wurde im Milchviehstall der Versuchsanstalt in Achselschwang eingesetzt. Die Klauen werden mit Wasserdüsen von hinten gewaschen. Anschließend wird ein Biozid (mit Silberionen stabilisiertes Wasserstoffperoxid) aufgesprüht. Die Waschanlage wurde dabei jeweils für 52, 55 und 62 Tage eingesetzt.


Ergebnis: Die Anlage hatte keinen Einfluss auf infektiöse Klauenerkrankungen. Es gab hinsichtlich der Mortellaroschen Krankheit keine nachweisbaren Unterschiede zwischen der Wasch- und der Kontrollgruppe.


Die ClawCare-Anlage war am Melkstandausgang positioniert, wie für Klauenbäder üblich. Die Einwirkzeit des aufgesprühten Biozides war dadurch eventuell zu kurz. Die Verwendung von zirkulierendem Waschwasser – nur gefiltert, nicht desinfiziert – hat vermutlich die Infektion mit Mortellaroscher Krankheit beeinflusst. Zudem kam es während des Untersuchungszeitraumes immer wieder zu technischen Problemen, die nicht umgehend gelöst werden konnten.


  • Die Klauenreinigungsanlage der Firma Devio wurde im Milchviehstall der Bayerischen Landesanstalt in Grub und auf einem Praxisbetrieb mit etwa 120 Milchkühen eingesetzt. Die Anlage reinigt ebenfalls mit gefiltertem Brauchwasser über Tellerdüsen. Das Biozid AgilosanP5 (ebenfalls durch Silberionen stabilisiertes Wasserstoffperoxid) wurde über Düsen anschließend versprüht.


Ergebnis: Auf dem Praxisbetrieb hat sich die Mortellarosche Krankheit in der Versuchsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe gebessert. Der Anteil der heilenden Läsionen betrug bei den Versuchstieren über 45 %, bei den Kontrollkühen knapp 20 %. Die Anlage wurde nach Vorgaben der Hersteller am Eingang des Vorwartebereiches eingesetzt. Sichtbar wurde aber auch, wie sehr die Befallsrate durch äußere Umstände wie der Witterung beeinflusst wird.


Einen Überblick über die derzeit verfügbaren Klauen-Waschanlagen finden Sie in der Übersicht.


Ein „sauberes“ Verfahren zum Sanieren von Spaltenböden präsentierte die Firma Schustereder. Es staubt nicht, das „gefürchtete“ Ausbrechen der Kanten bleibt aus und und in den flach geschnittenen Rillen sammelt sich kaum Gülle an.


Bei dem Sanierverfahren wird mit Diamantscheiben unter Wasserkühlung ein flaches Rillenprofil (Rautenmuster) in die Laufflächen geschnitten. Das kann auf grob gereinigten Spalten im teilbelegten Stall durchgeführt werden, da kein Staub entsteht. Auch scharf-kantige Splitter gibt es nicht. Das flache Profil wird als Rautenmuster präzise geschnitten. Es bietet wenig Reservoir für Schmutz und Keime, verbessert die Trittsicherheit aber erheblich.


Die Frage nach dem „idealen Klotz“ beantwortete Tierärztin Dr. Andrea Fiedler anhand aktueller Studien.


Hinsichtlich der Form empfiehlt sie einen keilförmigen Klotz der Größe XL (Länge 190 mm, vorne 15 mm, hinten 23 mm hoch). Er entlastete die Kühe am besten.


Die geraden XL-Klötze erreichten bei vergleichenden Studien ebenfalls gute Ergebnisse. Höhere Klötze sollten Einzelfällen, bei denen eine starke Entlastung nötig ist, vorbehalten bleiben. Sehr hohe keilförmige Klötze behindern eher das Laufverhalten der Kühe. Bei der Handhabung und Haltbarkeit diverser Produkte schnitten in einem umfangreichen Versuch die Kleber zum Easybloc (Demotec) und Bovibond am besten ab.


Die Tierärztin machte darauf aufmerksam, dass bei der gezielten Entfernung der geklebten Klötze nach fünf Wochen zahlreiche Hornveränderungen gefunden wurden. Die Klötze waren zum Teil extrem ungünstig abgelaufen. Deshalb die Empfehlung, Klötze nie länger als drei bis vier Wochen an der Klaue zu lassen. Lieber den Klotz abnehmen, die Klaue pflegen und einen neuen Klotz kleben.


Auch eine sorgfältig geschnittene Hohlkehlung ist nach drei bis fünf Wochen nahezu vollständig nachgewachsen. Die für die Biomechanik und damit für die Bekämpfung von Sohlengeschwüren wichtige Hohlkehlung muss also möglichst frühzeitig nachgeschnitten werden. Das spricht für eine dreimalige Klauenpflege im Jahr.


Die Klauenpfleger bekamen einen interessanten Einblick in das Innere erkrankter Klauen. Dazu hatten Dr. Johann Maierl von der Tierärztlichen Fakultät München und Dr. Andrea Fiedler Klauen von Schlachtkühen präpariert.


Die aufgesägten Klauen zeigten, dass bei Klauenrehe zum Teil dramatische Blutungen in der Lederhaut auftreten, auch schon zu Beginn der Erkrankung. Das erklärt die häufig auftretende mittelgradige bis starke Lahmheit der Tiere. Andere Klauen wiesen Wand- und Sohlengeschwüre auf, deren Ausdehnungen bei den Schichtpräparaten gut zu sehen waren. Für die Therapie konnten die Klauenpfleger so die Schnittführung zum Entlastungsschnitt beurteilen.


Anhand der längs aufklappbaren Präparate wurde auch noch einmal die korrekte Klauenpflege besprochen. Insbesondere an der Klauenspitze und im vorderen Sohlenbereich liegen Lederhaut und Knochen direkt unter dem schützenden Horn. Hier muss bei der Klauenpflege besonders auf eine korrekte Länge und Sohlendicke geachtet werden. Anderenfalls spürt die Kuh jeden Schritt, da die Lederhaut nicht überdeckt ist. Das kann fatale Folgen haben, zum Beispiel Spitzengeschwüre.


Klauenrehe, eine Entzündung der hornbildenden Klauenlederhaut, kann bei der Klauenpflege anhand von sichtbaren Hornveränderungen und Farbabweichungen festgestellt werden. Dann liegt die Ursache aber bereits einige Wochen zurück.


Nur wenige Rinderhalter wissen, dass es für Klauenpfleger eine staatliche Prüfungsordnung gibt. Nicht selten sind unausgebildete Halblaien am Werk, die sich als Klauenpfleger ausgeben.


Auf großes Interesse und Diskussionen stieß deshalb der Vortrag von Dr. Rudolf Seidl, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, über den Ausbildungsstand in Bayern. Denn die Nachfrage nach gut ausgebildeten Klauenpflegern ist immens und jeder gewissenhaft arbeitende Klauenpfleger hat einen übervollen Terminkalender.


Bisher boten in Bayern zur Weiterbildung die Lehr-, Versuchs- und Fachzentren Klauenpflegekurse an. In den nächsten Monaten soll diese Weiterbildung und eine sich anschließende Prüfung noch gezielter gefördert werden. Ein erster Jahrgang mit Prüflingen wird bereits in diesem Jahr angestrebt.

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