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Genomische Zuchtwertefür die Selektion nutzen?

Lesezeit: 3 Minuten

Die genomische Zuchtwertschätzung hat sich für die Auswahl von Vererbern etabliert. Mit dem Projekt „KuhVision“ nutzen auch immer mehr Holstein-Züchter die genetischen Informationen für das Herdenmanagement. Doch Kritiker zweifeln, ob die Schätzformeln dafür sicher und aussagekräftig genug sind.


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Das Schätzen von Leistung und Gesundheit aus genetischen Informationen funktioniert so: Die Lernstichprobe enthält Tiere, von denen Phänotyp (Leistungsdaten) und Genotyp vorliegen. Damit schätzen wir eine genomische Formel, überprüfen diese mit einer zweiten Stichprobe und geben dann die genomischen Zuchtwerte heraus. So lassen sich Zuchtwerte von Tieren jeden Alters schätzen.


Die Holsteinzucht steht vor zwei Herausforderungen: die hohe Vorselektion der Bullen in der Lernstichprobe und die Notwendigkeit neue Zuchtwerte zu etablieren.


Kuh-Lernstichprobe nötig:

KuhVision ist ein Projekt des Bundesverbandes Rind und Schwein zur Genotypisierung ganzer Milchviehherden sowie zur Erfassung von Gesundheitsmerkmalen und Klauenschnittdaten. Bis Juli nahmen 1059 Betriebe teil. Von 251580 typisierten Tiere haben 89363 gekalbt und 45719 die erste Laktation abgeschlossen. Für jedes genotypisierte Tier werden Zuchtwerte der Standardmerkmal geschätzt (Milch, Zellzahl, Exterieur, Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit und Kalbeverlauf).


Das Projekt bietet viele Chancen: Teilnehmende Landwirte können Tiere frühzeitig selektieren und gezielt anpaaren. Für die deutsche Holsteinzucht ist die breite Typisierung eine Voraussetzung, um eine Kuhlernstichprobe aufzubauen. Diese hätte zwei Vorteile: Kühe repräsentieren die aktuelle Population am besten. Das sorgt für sicherere Zuchtwerte. Und man kann mit vergleichsweise geringen Kosten auch neue Merkmale schätzen.


Für Standardmerkmale nutzt das Rechenzentrum vit eine Lernstichprobe aus gut 30000 Bullen mit jeweils mind. 100 Töchtern. Will man ein neues Merkmal einführen, muss man dies bei 3 Mio. Kühen erheben. Mit einer Kuh-Lernstichprobe würden dafür nur Daten von 150000 bis 300000 Tieren benötigt.


Das Pilotprojekt KUH-L (Kuh-Lernstichproben), das von 2014 bis 2017 lief, hat gezeigt, dass Kuh-Lernstichproben sehr gut funktionieren – sogar besser als erwartet. Natürlich liegen die Sicherheiten der genomischen Zuchtwertschätzung für ein Merkmal mit niedriger Erblichkeit (z.B. Gesundheit) nicht auf dem Niveau der Leistungsmerkmale. Statt 70% Sicherheit können wir derzeit hier nur 30 bis 40% erwarten.


Für den Landwirt heißt das, dass das Abschätzen der späteren Leistung bereits beim Kalb möglich ist. Dabei gibt es aber auch eine gewisse Varianz. Zwar lässt sich bei Gesundheitsmerkmalen kaum zwischen einem Zuchtwert von 100 oder 105 differenzieren, wohl aber zwischen einem Wert von 80 und 120.


Ein Beispiel dafür ist der neue Zuchtwert für die Resistenz gegen Dermatitis Digitalis (Mortellaro’sche Krankheit). Den haben wir von der Universität Halle zusammen mit dem vit im August diesen Jahres herausgegeben. Die Sicherheiten liegen zwar nur bei 30%. Doch die Mortellaro-Häufigkeit in der Herde reduziert sich um fast die Hälfte, wenn nur Top-Bullen (Beste 10%) eingesetzt werden.


Für Standardmerkmale wie Milchleistung haben wir mit Auswertungen aus Kuh-L bewiesen, dass sich die späteren Leistungen als Kuh schon beim Kalb vorhersagen lassen. Dabei ist zweitrangig, wie stark genomischer Zuchtwert und spätere Leistung statistisch korrelieren. Wichtig ist, dass sich beispielsweise ein Tier mit einem genomischen Zuchtwert für Milchleistung von 110 deutlich von einem Tier mit einem Wert von 90 abhebt – und das ist der Fall!

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