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Krisenfester mit neuenLieferbeziehungen?

Lesezeit: 3 Minuten

Globalisierte Milchmärkte bieten für deutsche Molkereien Chancen und Risiken. Vor allem Genossenschaftsmolkereien können durch modernere Milchlieferbeziehungen ihre Wettbewerbsfähigkeit und Krisenfestigkeit verbessern. Dadurch lassen sich zwar künftige Tiefpreisphasen nicht ganz vermeiden und der Auszahlungspreis steigt nicht unmittelbar an. Aber Milchmengen und Marktrisiken lassen sich effizienter managen und Krisen vermutlich besser beherrschen.


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Die aktuellen Milchlieferbeziehungen haben zwei Schwachstellen: Zum einen die uneingeschränkte Abnahmegarantie, die auch dann noch gilt, wenn die Molkereien für die zusätzliche Milch keine zufriedenstellende Verwertung mehr erzielen. Das zieht die Gesamtverwertung der Molkerei nach unten. Die andere Schwachstelle ist der gemeinschaftliche Rückauszahlungspreis. Dieser deckt die unterschiedliche Risikoneigung und Marktorientierung der Milcherzeuger nur unzureichend ab. Denn alle Erzeuger bekommen den gleichen Milchpreis – egal, ob sie auf Kontinuität und Stabilität setzen oder auf Wachstum und Risiko.


Der Ruf nach kürzeren Kündigungsfristen kann ein Symptom dafür sein, dass einige Landwirte andere Interessen verfolgen als ihre Molkerei. Darauf deutet auch eine Studie aus unserem Haus hin. Für Molkereien mit einer Kündigungsfrist von 24 Monaten und mehr gilt: Je länger die Kündigungsfrist, desto niedriger war 2015 tendenziell der Milchpreis. Das stützt die Kritik des Bundeskartellamtes an zu langen Kündigungsfristen. Jedoch ergab sich in unserer Studie kein Hinweis, dass Kündigungsfristen bis 18 Monate den Auszahlungspreis beeinflussen. Ein- bis zweijährige Kündigungsfristen dürften deshalb tragfähige Kompromisse sein. Genossenschaften sollten aber nicht nur die Mengen bedenken, sondern die Lieferbeziehungen mit Blick auf möglichst hohe Wertschöpfung gestalten.


Nur ein kleiner Teil der Milcherzeuger hat Interesse an ständig neuen Vertragsverhandlungen mit unterschiedlichen Abnehmern. Zudem gibt es nicht in jeder Region aufnahmewillige Molkereien. Genossenschaften sollten daher prüfen, ob sie nicht eine größere Anzahl von Landwirten dauerhaft an sich binden können, indem sie unterschied-liche Kombinationen von Abnahmesicherheit und Preisstabilität anbieten. Abgestufte Kündigungsfristen, auch getrennt nach Milchlieferung und eingelegtem Kapital, könnten ebenfalls Teil solcher Modelle sein. Zudem kommen Kündigungsfristen ungeachtet ihrer Länge wahrscheinlich seltener zur Anwendung, wenn die Lieferbeziehung insgesamt als fair empfunden wird.


Milcherzeuger und Molkereien sollten daher die Lieferbeziehungen im Einzelfall auf Passgenauigkeit zu ihrer Vermarktungsstrategie überprüfen und bei Bedarf zukunftsfähig machen. So können sie auch staatliche Einheitslösungen vermeiden. Diese wären aufgrund der Vielschichtigkeit der regionalen Strukturen ein Bärendienst für die Branche. Insbesondere die Genossenschaften sollten in der Weiterentwicklung ihrer Lieferbeziehungen daher eine unternehmerische Chance sehen. Denn wer zu spät kommt, den bestraft der Markt.

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