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Mutterkuhställe: So geht’s gut und günstig

Die unterschiedlichsten Stallsysteme für Mutterkuhherden sollten tiergerecht gebaut werden.

Lesezeit: 6 Minuten

Mutterkühe stehen nur wenige Monate im Stall. Deshalb sollte dieser günstig sein, gleichzeitig aber allen Tieren der Herde gerecht werden. Wie gelingt das?


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Weidehaltung ab Vegetationsbeginn ist ein Muss für eine arbeits- und kostenextensive Mutterkuhhaltung. Die Gebäude für den Winter sollten kostengünstig, aber auch funktional und arbeitswirtschaftlich sein. Der Stall muss den Anforderungen aller Tier- und Altersgruppen entsprechen – das sind Kühe in verschiedenen Trächtigkeitsstadien sowie Kälber, Jungrinder und Deckbullen.


Bei Neubauten müssen Rinderhalter mit Kosten von rund 3800 bis 4500 € pro Stallplatz abhängig vom Konzept kalkulieren. In der Praxis setzen viele Fleischrinderhalter auf den kostengünstigen Umbau von Altgebäuden. Die Baukosten dafür sind stark betriebsindividuell.


Welches Stallkonzept?

Egal ob Um- oder Neubau gibt es unterschiedliche Stallsysteme für Mutterkuhherden. Dabei sind Anbindeställe aus Tierwohlgründen allerdings nicht zu empfehlen. Bestehende Anbindebetriebe sorgen in den Sommermonaten für Auslauf. Die gängigsten Stallkonzepte sind (siehe Übersicht 1):


  • Einraumlaufstall mit Tiefstreu: Der einfache Stalltyp ist als Offenfront mit Pultdach oder auch als Satteldachhalle mit eingehaustem Futtertisch möglich. Die eingestreute Fläche ist mind. 20 cm tiefer als der Futtertisch. Die Höhendifferenz kann bis zu 80 cm betragen.6


Die Strohfläche wächst im Laufe der Stallperiode an. Die Rückseite des Gebäudes sollte eine Betonaufkantung von über 1 m besitzen. Die Seiten der Bodenplatte werden mit entsprechenden Umrandungen oder Gefälle nach innen ausgebaut, um ein Ablaufen von Jauche zu verhindern. Bei etwa 11 kg Einstreu pro Großvieheinheit und Tag geht man davon aus, dass keine Jauche anfällt.


  • Zweiraumlaufstall mit Tiefstreu: Lie-ge- und Fressbereich sind klar getrennt. Für den Fressbereich mit Futtertisch bietet sich eine etwa 1,60 bis 1,80 m breite Standfläche oder ein mindestens 3,50 m tiefer Fressgang an.8


Ein Fressgang lässt sich in der Regel mit Gittern absperren. Dabei sollte es mindestens zwei Zugänge vom Liegebereich geben. Für den Fressgang bietet sich eine automatische oder manuelle Entmistung an.


Zum tiefer liegenden Liegebereich führen Stufen mit einer Auftrittsfläche von ca. 60 cm. Die Strohfläche wächst mit der Zeit in die Höhe. Auf eine Zwischenentmistung und gesonderte Mistplatte kann je nach Stalllagervolumen und Besatzdichte verzichtet werden. Bei genügend Einstreu geht man davon aus, dass keine Jauche anfällt.


  • Tretmiststall: Im Liege- und Aufenthaltsbereich hat der Boden ein Gefälle von 0 bis 6% hin zum Fressbereich, was aber auch entgegengesetzt möglich ist. Der Mist wird von den Tieren in Richtung Fressgang getreten.11


Die Entmistungsintervalle am Fressgang hängen von Tierzahl und Besatzdichte ab. Damit ein Tretmiststall funktioniert, ist ein Mindesttierbesatz von über 100 kg Lebendgewicht pro m2 Einstreu nötig. Bei Unterbelegung steigt die Mistmatratze zu hoch an.


  • Boxenlaufstall: Der Liegeboxenlaufstall benötigt eine geringere Stallgrundfläche als z.B. der Mehrraumlaufstall. Das Liegen ist in den Tiefboxen für die Tiere ungestörter und der Strohbedarf ist geringer als bei den anderen Systemen. Doch die Baukosten sind durch die nötige Stalleinrichtung höher.13


Boxenlaufställe sind zwar platz- und strohsparend, schränken jedoch durch die Boxenabtrennungen die Bewegungsfreiheit beim Liegen und den Kontakt zwischen Kuh und Kalb ein.


Fressen, Liegen, Laufen:

Egal, für welchen Stall sich Rinderhalter entscheiden, die Funktionsbereiche müssen bestimmte Anforderungen erfüllen.


Für Liege-, Lauf- und Fressbereiche sollte mindestens eine Fläche von 6,5 m2 je Mutterkuh mit Kalb kalkuliert werden. Empfehlenswert sind 8 bis 10 m2 je Kuh und Kalb.


Der Fressplatz sollte 70 cm breit sein, je nach Rasse aber eher das 1,3-Fache der Schulterbreite betragen. Ein Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1:1 reduziert Rivalitäten und Futterneid und somit Stress für die Tiere. Spezielle Fressgitter verhindern, dass die Kälber den Futtertisch betreten können und die Ration verschmutzen. Ideal sind dabei Einzelfressplätze z.B. durch Parallelogramm-, Palisaden- und Selbstfangfressgitter. Selbstfangfressgitter ermöglichen auch das Fixieren von Gruppen- oder Einzeltieren. Das erleichtert Tierkontrollen oder Behandlungen und sollte zumindest in Teilbereichen vorhanden sein.


Der Liegebereich besteht in der Regel aus befestigten Liegeflächen mit Einstreu ohne Raumteilung. Boxenlaufställe mit Tiefboxen sind möglich, doch die Tiere bevorzugen offene Flächen. Diese ermöglichen ein freieres Bewegungs-, Liege- und Sozialverhalten. Der Einstreu- und Platzbedarf ist vom Stallkonzept abhängig.


Im Laufbereich sind 3,50 m am Fressgang und 2,50 m im Laufgang (bei Liegeboxenhaltung) einzuhalten. Unbedingt zu vermeiden sind Sackgassen, die bei rangniederen Tieren Stress verursachen.


Viele Betriebe setzen auf planbefestigte Böden und schieben diese regelmäßig ab. Automatische Schiebersysteme eignen sich für Mutterkuhställe weniger, da die Investitionskosten realtiv hoch sind und ein zusätzlicher Querkanal nötig wird. Vollspaltenböden findet man selten, da diese die Baukosten deutlich erhöhen. Wenn man sich dafür entscheidet, ist darauf zu achten, dass für Kälber zugängliche Spalten eine Weite von maximal 2,5 cm haben.


Rückzugsort:

Ein Kälberschlupf bietet den Kälbern einen Rückzugsort und ermöglicht eine separate Zufütterung.


Eingeplant werden sollten dafür 1,50 bis 2,00 m2 pro Kalb sowie ein Zugang mit 40 bis 50 cm Breite und 100 cm Höhe. Maschinelles Entmisten sollte möglich sein, weshalb sich zum Beispiel die Gebäudeseiten- oder Giebelwand mit Zufahrtsmöglichkeit anbieten. Im Boxenlaufstall ist die Platzierung des Kälberschlupfes im Kopfbereich der Liegeboxen tiergerecht, da dies einen guten Tierkontakt ermöglicht.


Wenn Kalbungen während der Stallperiode zu erwarten sind, sollte ein zusätzlicher Abkalbebereich für Problemkühe und Erstkalbende mit mind. 12 m2 pro Kuh vorhanden sein. Die Tiere sollten immer Sichtkontakt zur Herde haben. Dann ist ein artgerechtes, ruhiges und hygienisches Kalben möglich.


Als Außenklimastall versteht man in der Regel eine ungedämmte Halle in einfacher Bauweise. Die Temperaturen liegen nur geringfügig über den Außentemperaturen, allerdings sind die Tiere vor Witterungseinflüssen geschützt.


Offenfrontställe für Mutterkühe sollten nach Süden/Südosten ausgerichtet sein. Für die meist nur in den Wintermonaten genutzten Ställe kann, je nach Standort, die Offenfront geschlossen sein. Um zu starke Windgeschwindigkeiten zu vermeiden, bieten sich z.B. Windschutznetze oder Curtains an. Kontakt: anke.reimink@topagrar.com

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