Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Stilllegung 2024

Aus dem Heft

Ruhiger schlafen dank Stallkamera?

Lesezeit: 6 Minuten

Kameras begleiten uns auf Schritt und Tritt. Warum diese Technologie nicht auch bei der Geburtenkontrolle im Kuhstall nutzen? top agrar hat sich verschiedene Systeme angeschaut. Wenn Abkalbungen anstehen, machen viele Landwirte „die Nacht zum Tag“. In regelmäßigen Abständen stehen sie auf, um im Abkalbestall nach dem Rechten zu sehen. Von nächtlicher Erholung kann dann keine Rede mehr sein! Aber auch tagsüber ist es schwer, immer ein Auge auf die hochträchtigen Tiere zu haben. Kameras können den Landwirten diese Last teilweise abnehmen: Einfach auf einen Monitor schauen und wissen, was im Abkalbestall los ist! Der Handel von Elektronikzubehör hält eine große Auswahl an Kameras ab 30 € bereit. Man findet dort gelegentlich recht günstige Kameras, die als „Stallkameras“ oder „geeignet für den Außeneinsatz“ deklariert werden. Dabei übertragen starre Kameras die Bilder über Kabel auf einen Fernseher oder Monitor. Ein Anbieter räumte aber ein, dass die Haltbarkeit in der professionellen Rinderhaltung oft nur ein Jahr beträgt, so dass er diese Kameras in Zukunft nicht mehr anbieten wird. Schuld an der kurzen Halbwertszeit seien die feuchte Luft und Ammoniak-haltige Gase im Stall. Ein gutes Merkmal für die Haltbarkeit von Kameras ist die international standardisierte IP-Kennzeichnung. Im Stallbereich empfehlen Fachleute die Schutzart IP 66. Das bedeutet, dass durch das Gehäuse innere Teile vollständig gegen Staub geschützt sind und Wasser nicht in schädlichen Mengen eintreten darf. Stallreinigungen sind also kein Problem. Doch auch die anderen Komponenten eines Überwachungssystems wie Sende- und Empfangseinheiten sollten auf Haltbarkeit ausgelegt sein. Erprobte Technik einsetzen Bei den stallerprobten Kamerasystemen sind wir auf dem Markt auf zwei interessante Lösungen gestoßen: Stallkamera-Set: Komplettes Über­wachungsset mit starrer Kamera, Sende- und Empfangsantennen oder USB-Empfänger sowie tragbarem Monitor für den kabellosen Einsatz. Stallüberwachungs-System: Individuell auf den Betrieb angepasstes System. Zugriff auf die Bilder über das Computernetzwerk (z.T. über WLAN) und auf Wunsch übers Internet. Letztlich eignet sich jedes der Kamerasysteme dazu, kalbende Kühe zu beobachten. Die Unterschiede liegen vielmehr in der technischen Umsetzung, im Preis und den Möglichkeiten, die ein System bietet. Eine Zusammenfassung wichtiger Merkmale von Kamerasystemen bietet Übersicht 1. Das Kamera-Set Im mittleren Preissegment gibt es Stallkamera-Sets, bei denen alle Bestandteile wie Kamera, Sende- und Empfangsantennen sowie ein tragbarer Monitor in einem Bausatz enthalten sind. Dazu zählen zum Beispiel das Stallkamera-Set der Fa. Kerbl oder die CowCam der Fa. Haas. Die CowCam funktioniert wie folgt: Eine Sendeantenne gibt das Bild- und Tonsignal der Kamera über ein Kabel an eine Empfangsantenne weiter, die üblicherweise am Wohnhaus installiert ist. Zwischen Sender- und Empfängerantenne sollen so bis zu 800 m überbrückt werden können, wenn zwischen den Antennen Sichtkontakt besteht. An der Empfangsantenne sitzt ein so genannter Videolink, der wiederum das Signal an einen tragbaren LCD-Monitor weiterleitet. Dieses Signal beschränkt sich auf den Bereich im und ums Haus. Verlegt man zwischen Videolink und Fernsehgerät ein Chinch-Kabel, können die Bilder auch auf dem Fernseher dargestellt werden. Hat man den Monitor auf dem Hof mit dabei, kann das Signal auch direkt von der Sendeantenne der Kamera empfangen werden. Insgesamt lassen sich drei Kameras in das System integrieren. Mit dem tragbaren Monitor oder auf dem Fernseher kann man zwischen den Kameras hin- und herschalten. Die Bilder werden in Farbe übertragen, allerdings bietet die Kamera weder eine fernsteuerbare Schwenk- noch eine Zoomfunktion. Dafür ist darin eine Nachtsichtoptik integriert, die nachts automatisch eingeschaltet wird. So soll man nach Herstellerangaben im Dunkeln noch 10 m weit sehen können. Mit der Anbauanleitung ist die Montage relativ leicht durchführbar. Es sollte beim Ausrichten der Antennen aber darauf geachtet werden, dass keine Bäume oder Gebäude das Funksignal abfangen. Die CowCam kostet im Handel 579 €, für jede zusätzliche Kamera mit Zubehör sind 249 € inkl. MwSt. zu zahlen (Übersicht 1). Systeme nach Maß Die Lösungen von Firmen wie tier­überwachung.de, Tierbeobachtung Höhmann oder agroviva können zu ganzen Stallüberwachungs-Systemen ausgebaut werden und sind auf die Ansprüche des Betriebsleiters zugeschnitten. Sie übertragen Bild und Ton einer oder mehrerer Kameras über LAN und WLAN in ein Computernetzwerk. Das Angebot reicht von einfachen starren Kameras bis hin zu Geräten mit 340° Schwenk- und 90° Neigungswinkel sowie 10-fachem Zoom, die außerdem noch klimatisiert sind, um den Einsatz auch bei Extremtemperaturen zu gewährleisten. Auf Wunsch können die Bilder ins Internet eingespeist werden. Dann sind sie von jedem Computer oder Smartphone auf der Welt im Webbrowser abrufbar, wenn vom Anbieter des Kamerasystems zuvor ein Zugang eingerichtet wurde. Allerdings muss dafür auf dem Betrieb mindestens ein DSL-1 000 Anschluss vorhanden sein. Darüber hinaus können die Bilder auf Wunsch aufgezeichnet werden, um bestimmte Szenen im Stall gezielt zu analysieren. Wegen der umfangreichen technischen Ausstattungsmöglichkeiten lassen sich solche Überwachungssysteme auch für andere Zwecke als nur die Geburtenkontrolle nutzen. Das Unternehmen agroviva bietet zum Beispiel Bewegungsmelder an, mit denen brünstige Kühe durch eine horizontal angebrachte Kamera beim Aufspringen fotografiert werden. Kamerafunktionen wie Schwenken, Neigen oder Zoomen sind vom Computer aus fernsteuerbar. Anbieter wie tierueberwachung.de haben dafür eine eigene Software entwickelt, bei der die Benutzeroberfläche individuell den Wünschen des Betriebsleiters angepasst werden kann. Sogar das Ein- und Ausschalten der Stallbeleuchtung vom Computer aus stellt damit kein Problem dar. Die Installation solcher Überwachungssysteme ist dagegen sehr anspruchsvoll, weil die Kameras korrekt ausgerichtet, angeschlossen und verkabelt werden müssen. Außerdem muss bei mehreren Computern auf dem Betrieb ein Netzwerk eingerichtet und die Software installiert werden. Es empfiehlt sich, das durch den Anbieter erledigen zu lassen. Die Kabel kann man natürlich trotzdem selber verlegen. Weil die Systeme betriebsindividuell ausgestattet werden, können die Preise stark variieren. Zur groben Orientierung: Ein einfaches System mit einer starren Kamera, Software und Installation liegt bei etwa 650 €. Systeme mit einer starren und einer schwenkbaren Kamera kosten etwa 2 000 €. Wo passen die Systeme hin? Für welches System man sich entscheidet, hängt in erster Linie von der Betriebsgröße, den baulichen Vorraussetzungen im Stall und den eigenen Ansprüchen ab. Die Bausatz-Lösung mit ihrer starren Kamera reicht zur Überwachung von Abkalbeboxen in der Regel aus. Wichtig ist aber, dass die Kamera so positioniert wird, dass man die ganze Box überblicken kann. Das Überwachungssystem mit aufwändigeren Geräten bietet sich vor allem zur Tierbeobachtung in größeren Ställen an. Lahmende oder brünstige Tiere lassen sich gezielt verfolgen und durch Heranzoomen der Halsbandnummer klar identifizieren. So werden die Kameras nicht nur für die Geburtenüberwachung eingesetzt. Tjade Gronau

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.