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Shredlage: Mit Stroh mehr Milch

Lesezeit: 5 Minuten

Bei der Maisernte setzen immer mehr Milcherzeuger auf die Häckseltechnik „Shredlage“. Sie ist aber teurer und bringt nicht immer mehr Milch. Aktuelle Ergebnisse aus Hessen.


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Der Hype um die Häckseltechnik „Shredlage“ ist auch bei der Silomais-Ernte 2017 nicht abgerissen: Viele Landwirte erhoffen sich mehr Milch – wie Ergebnisse aus den USA (top agrar 8/2013) und aus Deutschland (top agrar 5/2016 und 3/2017) andeuten.


Shredlage unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt zur konventionellen Häckseltechnik: Ein Spezial-Cracker zerkleinert den Kolben bzw. die Maiskörner stark, lässt die Restpflanze aber länger. Das soll den Nährstoffaufschluss und die Verdaulichkeit verbessern.


Shredlage gegen konventionell:

Wir haben die Techniken gegenübergestellt: 2015 haben wir pro Schlag abwechselnd eine Reihe konventionell und eine Reihe Shredlage gehäckselt und in separaten Fahrsilos einsiliert. Die konventionelle Maissilage hatte eine theoretische Häcksellänge von 7 mm, Shredlage von 26,5 mm. Übersicht 1 zeigt die Anteile der Siebfraktionen der Schüttelbox. Shredlage hatte 10 bis 15% mehr längere und gröbere Bestandteile im Obersieb. Beide Varianten erreichten aber eine sehr gute Kornzerkleinerung.


Die Ergebnisse zur Lagerdichte und den Gärparametern finden Sie auf Seite R12. Um die Auswirkungen auf die Kühe herauszufinden, erhielten 40 Kühe (Ø 2,25 Laktationen mit Ø 169 Laktationstagen), eine Teil-Misch-Ration, die für knapp 30 kg Milch nach Energie und Protein ausgelegt war. Ergänzt haben wir diese Ration entweder mit Shredlage, mit Shredlage plus Stroh oder mit konventioneller Maissilage plus Stroh. Alle Kühe haben die drei Versuchsphasen komplett durchlaufen.


Übersicht 2 zeigt die Rationen. Die Anteile an Gras- und Maissilage lagen immer bei ca. 30% TM-Anteil in der Ration. Die Strohzulage betrug Ø 250 g pro Tier/Tag. Kalkuliert war auf eine Futteraufnahme von 20 kg TM/Tier/Tag.


Der TM-Gehalt der Trogration lag zwischen 37 und 39%, die Proteinausstattung bei knapp 15% nXP/kg TM mit einer leicht positiven ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) bei einem Energiegehalt von 6,8 bis 7,0 MJNEL/kg TM. Die Gehalte an Stärke und Zucker lagen mit knapp 20% in der TM im Normbereich.


Ergebnisse im Überblick:

Die wichtigsten Ergebnisse sind:


  • Futteraufnahme: Zwischen den Varianten gibt es keine Unterschiede (Übersicht 3). Die Futteraufnahme liegt mit durchschnittlich 20 kg TM/Tier/Tag in allen Gruppen auf gleichem Niveau. Zusätzlich zur Trogration erhielten die Kühe leistungsabhängig noch Kraftfutter und Propylenglykol im Melkroboter. Die Futtereffizienz liegt in den Varianten bei ca. 1,5 kg ECM/kg TM.
  • Milchmenge und Inhaltsstoffe: Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen (Übers. 3). Die Milchmengen und -inhaltsstoffe basieren auf den Daten des Melkroboters Lely A3. Einbezogen sind nur die 40 Versuchskühe. Beim Vergleich der Energie-korrigierten-Milchleistung (ECM) zeigt sich:
  • + 0,4 kg ECM/Kuh/Tag für Shredlage gegen konventionelle Maissilage plus Stroh.
  • + 1,2 kg ECM/Kuh/Tag für Shredlage plus Stroh gegen Shredlage.
  • + 1,6 kg ECM/Kuh/Tag für Shredlage plus Stroh gegen konventionelle Maissilage plus Stroh.


Auffällig sind auch die mit der Strohzulage steigenden Milchfett- und Milcheiweißgehalte. In der Gesamtbilanz der Fett- und Eiweißmengen verschwinden die Unterschiede allerdings.


  • Tiergesundheit: Der Melkroboter hat bei jedem Besuch das Tiergewicht erfasst. Die Unterschiede sind gering. Tendenziell erreichte die Gruppe „Shredlage plus Stroh“ ein höheres Gewicht. Die längste Wiederkaudauer mit Ø 490 Minuten/Tier/Tag erreichte die Gruppe „Shredlage“, die niedrigste mit Ø 471 Minuten/Tier/Tag die Gruppe „konventionelle Maissilage plus Stroh“. Allerdings liegen alle Gruppen mit 450 bis 500 Minuten Wiederkaudauer/Tier/Tag im unkritischen Bereich. Der Zellgehalt lag mit Ø 139000 bis Ø 175000/ml Milch auch auf einem ähnlich Niveau.
  • Melkverhalten: Die Gruppe „Shredlage plus Stroh“ erreichte mit 2,92 Melkungen/Tier/Tag eine statistisch signifikant höhere Melkfrequenz. Allerdings hatte sie mit 1,93 auch die höchste Anzahl an Verweigerungen. Das gibt Hinweise zum Laufverhalten der Tiere. In der „Shredlage plus Stroh“-Gruppe waren die Tiere aktiver. Das lässt auf eine bessere Fitness schließen.
  • Futterselektion: Zweimal wöchentlich haben wir bei der frisch vorgelegten Ration sowie den Futterresten die Schüttelbox eingesetzt. Die deutlichsten Unterschiede traten im Futterrest auf: Die stärkste Selektion fand in der „Shredlage“-Gruppe statt (Übers. 5). Dort waren im Vergleich zur frisch vorgelegten Ration deutlich höhere Anteile (70,8%) an gröberem Material (>19 mm) übrig gegenüber der „Shredlage plus Stroh“-Gruppe (66,3%) und v.a. der „konventionelle Maissilage plus Stroh“-Gruppe (56,2%). Die geringste Selektion hatte trotz Strohzusatz die Gruppe „Shredlage plus Stroh“, auch bezogen auf die untere Siebfraktion („Kraftfutter“).


Fazit für die Praxis:

Bei Shredlage lässt sich je nach Ration nicht auf gutes, hygienisch einwandfreies Futterstroh verzichten. Die Strohzulage zeigte in Verbindung mit der Shredlage tendenziell eine um 1,15 kg ECM/Kuh/Tag bessere Futtereffizienz gegenüber den anderen Varianten. Dafür muss das Stroh aber unbedingt kurz gehäckselt (Ø 3,5 bis 4,0 cm) sein. Das kostet. Bei Vollkosten rechnen wir mit 35 bis 38 Cent je kg Stroh. Bei den Versuchsvarianten mit Ø 250 g Stroh/Kuh/Tag sind das rund 9 Cent! Im Versuch hat die höhere Milchleistung diesen Mehraufwand aber abgedeckt. Berücksichtigen müssen Landwirte, dass Shredlage gegenüber der konventionellen Häckseltechnik mehr kostet. Das sind die höheren Kosten für den Shredlage-Häcksler und das um 10 bis 15% höhere Transportvolumen. In der Praxis zeigt sich oft, dass zwar mit einem Shredlage-Aggregat gehäckselt wurde, die theoretische Häcksellänge aber unter 10 mm liegt. Dann kommt der mögliche positive Effekt des aufgefaserten, längeren Materials für die Strukturwirkung nicht zum Tragen. -pl-

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