Die Fütterung hat großen Einfluss auf Gesundheit und Leistung. Über außergewöhnliche und nicht alltägliche Fütterungsfragen diskutierten Experten an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die wichtigsten Aussagen fasst Dr. Heike Engels zusammen.
Zu viel Schwefel und Sulfat im Futter?
Vor steigenden Schwefel- (S) und Sulfatgehalten in Grund- und Kraftfuttermitteln warnte Prof. Josef Kamphues von der TiHo Hannover sehr deutlich. In Einzelfällen drohe eine Überversorgung der Kühe – mit negativen Folgen.
Die Mengenelemente Schwefel und Sulfat seien bisher futtermittelkundlich wenig beachtet. Die Tiermedizin kenne aber die klinischen Effekte auf Verdauung und Spurenelementverdaulichkeit. Der Trend zur intensiveren S-Düngung im Pflanzenbau und auch auf Grünland ist ungebrochen, so Prof. Kamphues. Dadurch stiegen die S- und Sulfatgehalte im Grünfutter. Zusätzlich enthalten Kraftfuttermittel wegen der Nebenprodukte aus der Getreideverarbeitung mehr Schwefel bzw. Sulfat. „Auch über saure Salze und weitere Quellen steigt die Aufnahme, sodass in Einzelfällen die Versorgung mit Schwefel und Sulfat den Bedarf überschreitet“, warnt Prof. Kamphues.
Bemerkbar mache sich dies u.a. an einer Mangelversorgung mit Kupfer oder Selen – trotz ausreichender Gehalte im Futter. Zudem könnten Durchfall auftreten und die sogenannte Polioenzephalomalazie (PEM). Hierbei bildet sich vermehrt Schwefelwasserstoff im Pansen. Die Tiere atmen diese Ruktusgase ein und es gibt ähnliche Symptome wie bei einer Güllegasvergiftung.
Prof. Kamphues rät zu einer mäßigen S-Düngung im Grünfutteranbau.