Matthias Zielenbach erfasst Daten für die Zuchtwertschätzung und profitiert von den Ergebnissen.

Die Zucht ist ein Lottospiel. Aber mit der Typisierung erhöhen wir unsere Gewinnchancen“, erklärt Matthias Zielenbach. Der Milcherzeuger aus Wenden in Nordrhein-Westfalen nimmt seit 2016 am Projekt KuhVision teil. Das heißt er lässt alle Tiere genomisch untersuchen und dokumentiert alle Infos zur Gesundheit – von Nabelentzündungen über Mastitis bis zur Klauenrehe.

Zwei Roboter melken die 120 Kühe mit einer Jahresleistung von 10500 kg Milch. Schon vor sieben Jahren hatte der Landwirt damit begonnen, einzelnen Kälber genomisch schätzen zu lassen: „Wir haben gesehen, dass sich die genomischen Zuchtwerte bestätigen. Als das Projekt KuhVision startete, waren wir sofort dabei.“ Die Typisierung eines Tieres kostet aktuell 29,90 €. Als Gegenleistung für das Erfassen der Daten zahlen die Zuchtverbände 10 € pro Untersuchung.

Darüber hinaus profitiert Zielenbach, weil er die Zuchtwerte seiner Tiere kennt. So früh wie möglich entscheidet der Landwirt, welche Kälber er verkauft. Dabei achtet er besonders auf Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit und Leistung: „Absolute Grenzwerte habe ich dabei aber nicht, sondern schaue immer auf das komplette Profil.“ Ist eine Kuh brünstig, sieht sich der Eigenbestandsbesamer ihre aktuellen Zuchtwerte online beim vit an. Mit Hilfe eines Bullenanpaarungsprogrammes berücksichtigt er die individuellen Stärken und Schwächen der Kuh und auch Gendefekte, Haplotypen oder Hornstatus.

Pro Quartal bekommt der Landwirt eine Auswertung der Gesundheitsdaten, die Veränderungen und einen Vergleich zu anderen Kuh -Betrieben zeigen. Diese Infos und das Ziel neue Zuchtwerte zu etablieren, waren ein Grund am Projekt teilzunehmen. Die Gesundheitszuchtwerte will Zielenbach so bald wie möglich intensiv nutzen: „Denn nur gesunde Kühe sind rentabel und von der Gesellschaft gefordert. Wenn wir Gesundheit züchten können, müssen wir die Chance nutzen.“