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Milchmarkt

"2019 stabilisieren sich die Milchpreise"

Eine Analyse des Milchmarktes 2018 und einen Ausblick auf das laufende Jahr gibt Monika Wohlfarth von der ZMB im aktuellen Milch-Politikreport des Milchindustrie-Verbandes.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Märkte für Milchprodukte haben sich nach dem Jahreswechsel durchweg fester entwickelt, trotz der Unsicherheiten, die Brexit- Szenarien und internationale Handelskonflikte verursachen. Das weltweite Milchaufkommen hat sich zuletzt zunehmend moderater entwickelt.

Milchaufkommen unter Vorjahr

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Das deutsche, europäische und weltweite Angebot an Milch hat sich seit der Jahresmitte zunehmend moderat entwickelt und ist am Jahresende unter das Vorjahresniveau gesunken. Dazu hat in Europa der ungewöhnlich heiße und trockene Sommer mit beigetragen. Auch in anderen Regionen haben Wetterextreme die Milcherzeugung gedämpft, wie die extreme Hitze in Australien und starke Regenfälle in Südamerika.

In Deutschland dürften sich die Spätfolgen der Trockenheit 2018 in den ersten Monaten von 2019 dämpfend auf das Milchaufkommen auswirken. Dieser Effekt war auch nach den Dürren von 1976 und 2003 zu beobachten. Die Futtervorräte sind mengenmäßig geringer und von niedrigerer Qualität als in üblichen Jahren. Außerdem ist der Milch-kuhbestand Ende 2018 stärker geschrumpft als in den Vorjahren. Im November 2018 wurden mit 4,1 Millionen Tieren 2,3 % weniger Milchkühe gezählt als ein Jahr zuvor. Das war der stärkste Rückgang in den vergangenen zehn Jahren.

Steigende Nachfrage am Weltmarkt

Die Nachfrage nach Milchprodukten am Weltmarkt ist 2018 wieder stärker gestiegen, nachdem sie zwischen 2014 und 2017 über mehrere Jahre weitgehend stagniert hatte. China bleibt mit Abstand der größte Markt für Milchprodukte im internationalen Vergleich. Trotz des verlangsamten Wirtschaftswachstums haben die chinesischen Einfuhren von Milchprodukten 2018 deutlich zugenommen. Dass die heimische Milcherzeugung in China 2018 voraussichtlich im dritten Jahr in Folge gesunken ist, dürfte zu dieser Entwicklung mit beigetragen haben. Neben Vollmilchpulver und Molkenpulver ist China inzwischen auch zum größten Importeur von Butter unter den Drittländern aufgestiegen. Für die EU ist das Reich der Mitte der größte Exportmarkt für Molkenpulver, der zweitgrößte für Magermilchpulver und drittgrößte für Butter und Vollmilchpulver. Auch andere asiatische Länder fragen zunehmend mehr Milchprodukte nach.

Magermilchpulver: Ende der Tiefpreisphase

Magermilchpulver war in den vergangenen Jahren das „Sorgenkind“ am Milchmarkt gewesen. In Europa wie auch weltweit war eine vier Jahre andauernde und damit ungewöhnlich lange Tiefpreisphase zu beobachten gewesen. Es gibt Anzeichen, dass diese überwunden sein könnte und aktuell eine Wende stattfindet. Die Erzeugung in der EU und in Nordamerika – den beiden Hauptproduktionsregionen –entwickelt sich inzwischen zunehmend rückläufig. In Deutschland wurden im November 2018 10,9 %, in der EU-28 6,3 %, in den USA 12,1 % und in Kanada13,5 % wenger hergestellt als im Vorjahresmonat. Die Nachfrage am Weltmarkt ist in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. So haben die Ausfuhren der größten Exporteure insgesamt in den letzten fünf Jahren um rund 550.000 Tonnen zugenommen. Das entspricht etwa einem Drittel einer Jahresproduktion in der EU. Das sinkende Angebot in Verbindung mit der steigenden Exportnachfrage hat das Interesse von Marktbeteiligten an Ware aus den Interventionsbeständen der EU geweckt. Hatte das Jahr 2018 noch mit Beständen in Höhe von 378.000 Tonnen begonnen, waren bis Ende Januar 2019 - abgesehen von einer Restmenge von knapp 4.000 Tonnen - die gesamten Überschüsse verkauft. Damit ging eine kräftige Erholung der Marktpreise einher. Zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 stiegen die Notierungen um rund 20 % an. Bei wieder ausgeglichenen Marktverhältnissen dürften sich die Preise für Milcheiweiß dauerhaft erholen.

Butter stützt weiter den Milchpreis

Hohe Erlöse für Butter – ausgelöst durch die längerfristig weltweit steigende Beliebtheit von Milchfett – haben in den letzten Jahren die Verwertung der Milch gestützt und einen Absturz der Milchpreise durch die schwachen Eiweißerlöse verhindern können. Durch gewisse Reaktionen des Verbrauchs auf die höheren Preise ist das Butterangebot inzwischen wieder ausreichender. Die absoluten Höchstpreise werden inzwischen nicht mehr erzielt. Nach wie vor bewegen sich die Butternotierungen aber deutlich über den historischen Durchschnittswerten und stabilisieren damit weiter die Milchpreise.

Käsemarkt aufnahmefähig

Der Käsemarkt hat sich zum Jahresbeginn freundlich entwickelt mit wesentlich höheren Erlösen als im Vorjahr um die gleiche Zeit. Käse ist weltweit ein Wachstumsmarkt. In allen Ländern, für die Daten vorliegen, zeigen sich steigende Produktionszahlen. Gleichzeitig nimmt auch die Nachfrage nach Importen zu, zum Teil in Ländern mit einem bereits hohen Verbrauchsniveau, aber auch in asiatischen Märkten, wo die Konsumenten als neues Lebensmittel entdecken. Käsekapazitäten sind weiter im Aufbau. Bislang zeigt sich der Markt aber aufnahmefähig für zusätzliche Mengen. Die Käsepreise haben Ende 2018 etwas nachgegeben, tendierten Ende Januar für die kommenden Monate aber wieder fester.

Stabile bis feste Aussichten für Milchpreise

Die Milchauszahlungspreise in Deutschland und anderen EU-Ländern haben Ende 2018 etwas nachgegeben. Die deutliche Preisbefestigung bei Magermilchpulver, die feste Entwicklung bei Käse und die weiterhin vergleichsweise hohen Erlöse für Käse lassen für 2019 eine Stabilisierung der Milchpreise erwarten. Dafür sprechen auch das geringe Angebot für Rohstoff an den Spotmärkten und die festere Preisentwicklung am Weltmarkt für Milchprodukte in den ersten Wochen von 2019.

Monika Wohlfarth, ZMB

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