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Betriebserfolg gezielt steuern

Beim Wissensforum Planet Kuh der Zuchtorganisation Masterrind unter dem Motto „Controlling als Erfolgsfaktor - Faktencheck statt Bauchgefühl" erläuterten Johann Kalverkamp, Jan Ingo Marrink, Stephan Brüning und Dr. Lübbo Kleen die Chancen und die Umsetzung von Controllinginstrumenten für die Praxis.

Lesezeit: 4 Minuten

Beim Wissensforum Planet Kuh der Zuchtorganisation Masterrind unter dem Motto „Controlling als Erfolgsfaktor - Faktencheck statt Bauchgefühl" erläuterten Johann Kalverkamp, Jan Ingo Marrink, Stephan Brüning und Dr. Lübbo Kleen die Chancen und die Umsetzung von Controllinginstrumenten für die Praxis.


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Moderator Bernd Lührmann von der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen führte in das Thema ein, indem er erläuterte: Controlling bedeutet die gezielte Steuerung eines Betriebs auf Basis von Koordination, Planung und Kontrolle.


Was Controlling für den Milchpreis bedeuten kann, zeigte der Geschäftsführer der VR Agrarberatung Johann Kalverkamp einleuchtend. Er stellte verschiedene Formen des Preisrisikomanagements vor. Der reguläre Milchpreiszyklus sei geprägt und Phasen der Gier und der Angst. Aus Angstphasen resultierten Sparmaßnahmen im Betrieb, die sich auch später noch negativ auf die Gesundheit und Produktivität der Herde auswirkten.



Eine Maßnahme, um unabhängiger von diesen Phasen zu sein, sei die Absicherung des Milchpreises an der Börse. Wichtigste Voraussetzung für die korrekte Absicherung sei, dass der Landwirt sich nicht von seinen Gefühlen und der Marktmeinung leiten lässt, also nicht spekuliert. Er sollte den Preis ausschließlich auf Basis einer Ist-Betriebsanalyse absichern, also basierend auf der individuellen Grenznotierung des Betriebs. Optimaler Zeitpunkt für die Absicherung seien die „Gier-Phasen“ und nicht die Phasen des niedrigen Milchpreises.


Jan Ingo Marrink hält auf seinem Betrieb in Nordhorn (Niedersachsen) 390 Kühe mit einer Milchleistung von 13.000 kg abgelieferter Milch. Er beschrieb, was Controlling auf einem praktischen Milchviehbetrieb beinhalten kann:

  • Entscheidungen auf Basis von Zahlen und nicht von Bauchgefühl treffen, wie beispielsweise in diesem Jahr die Entscheidung über den Futterzukauf: „Ich wusste genau, wie viel Futter ich im letzten Jahr verbraucht habe und was noch in den Silos liegt. Auf Basis dieser Zahlen konnte ich berechnen, wie viel ich bis zur nächsten Ernte brauche und eine Entscheidung treffen. Das erspart schlaflose Nächte.“
  • Veränderungen im Betrieb über einen festen Zeitraum beobachten und evaluieren: „Wenn wir z.B. die Boxeneinstreu verändern, schauen wir uns das über zwei Monate an. Ist es nichts, machen wir es eben wieder rückgängig.“
  • Viel dokumentieren: „Ich ermutige meine Mitarbeiter möglichst viel aufzuschreiben, wenn wir dann etwas auswerten wollen, können wir das auf Basis konkreter Zahlen machen.“
  • Alles nacheinander: „Ich nehme mir nicht alles gleichzeitig vor, versuche also, Veränderungen nacheinander durchzuführen und einen realistischen Zeitraum dafür festzulegen. Nur so lassen sich die Ergebnisse auch auswerten.“
  • Externe Beratung nur gezielt einsetzen: „Wenn ich etwas Neues einführen will, beschäftigen meine Mitarbeiter und ich uns zuerst selbst damit. Nur bei zusätzlichem Bedarf ziehen wir dann einen Berater speziell zu dem Thema hinzu.“
  • Ziele gemeinsam mit den Mitarbeitern setzen: „Es motiviert, gemeinsame Ziele zu haben. Häufig sind das auch Änderungsvorschläge von Mitarbeitern, die wir gemeinsam besprechen und ausprobieren.“
 

Herdenmanagementberater Stephan Brüning von der Masterrind stellte die Ergebnisse des Benchmark-Berichts von 100 Milchviehbetrieben vor, die sich aktuell in der in der Auswertung befinden. Als wichtigste Voraussetzungen für eine gute Fruchtbarkeit im Milchviehbetrieb bezeichnete er die Futteraufnahme, Futterqualität, Haltung, Arbeitsorganisation und insbesondere die Entscheidungsfreude des Betriebsleiters.



Entscheidungsfreude beinhalte vor allem, konkrete Kennzahlen und Termine festzulegen und nicht davon abzuweichen. So zum Beispiel die freiwillige Wartezeit bis zur ersten Besamung oder klare Terminabsprachen für Trächtigkeitsuntersuchungen. Als optimal bezeichnete Brüning eine freiwillige Wartezeit von 50 Tagen, denn ab einer Zwischenkalbezeit von 400 Tagen hätten Kühe in der Folgelaktation im Schnitt eine geringere Milchleistung als Kühe mit weniger als 400 Tagen Zwischenkalbezeit.

Erfolgsgaranten für eine gute Fruchtbarkeit sind laut Brüning:

  • Optimale Haltungsbedingungen für Trockensteher.
  • Ein systematisches Frischkalbermanagement.
  • Eine Optimale Energieversorgung der laktierenden Kühe.
  • Konsequentes Handeln in allen Bereichen des Betriebs.
 

Tierarzt Dr. Lübbo Kleen beschrieb die Motivation des einzelnen als Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirten und ihren Mitarbeitern. Betriebsleiter müssten jedoch berücksichtigen, dass die Motivatoren der Mitarbeiter sich in der Regel von ihren eigenen unterscheiden. Während bei den Mitarbeitern an erster Stelle die Sicherung des Einkommens steht und erst dann z.B. die Befriedigung sozialer Bedürfnisse oder die Anerkennung folge, sei für die Betriebsleiter meist die Selbstverwirklichung der oberste Motivator.


Für Interessierte zur Info: Die dritte öffentliche Veranstaltung der Reihe Planet Kuh findet am Dienstag, 23.10.2018, von 10 bis 13 Uhr in der Masterrind-Zentrale in Meißen statt.

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