Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus News

Die Zukunft der GVO-freien Milch

Die Umstellung zur gentechnikfreien Milchproduktion in Deutschland ist zu weiten Teilen erfolgt. Allerdings kann der höhere Einsatz von Raps zu Problemen in der Düngebilanz führen. Zudem sollte sich die Branche auf ein einheitliches GVO-frei-Siegel verständigen. Das sagt Dr. Martin Pries, LK NRW.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Umstellung zur gentechnikfreien (GVO-freien) Milchproduktion in Deutschland ist zu weiten Teilen erfolgt. Allerdings kann der höhere Einsatz von Raps zu Problemen in der Düngebilanz führen. Zudem sollte sich die Branche auf ein einheitliches GVO-frei-Siegel verständigen. Mit diesen drei Kernaussagen fasste Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen seinen Vortrag auf der Jahrestagung der Wissenschaftlichen Gesellschaft der Milcherzeugerberater auf Haus Riswick zusammen.

 

Das Thema Gentechnik wird für Dr. Pries nicht differenziert genug betrachtet. Die Akzeptanz im medizinischen Bereich sei hoch, die grüne Gentechnik werde aber verteufelt. Den Wunsch nach GVO-freien Lebensmitteln treiben vor allem Nichtregierungsorganisationen (NGO) voran. Verbraucher würden diesen Wunsch unterstützen. Dr. Pries führte weiter aus, dass der Druck der großen Lebensmittelhändler die Molkereien in die Pflicht rufe, den Frischmilchsektor umzustellen. Dieser Druck würde so an die Bauern weitergegeben. Die Nachhaltigkeitsstrategie „Ohne Gentechnik“ sei auf dem Vormarsch.

 

„Ohne Gentechnik“ gibt es als eingetragene Wort-Bild-Marke seit 2011 in Deutschland. Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) verwaltet die Vergabe. Seit 2016 gibt es das Siegel auch für Futtermittel. „Jeder, der etwas in der Branche zu sagen hat, ist unter diesem Siegel organisiert“, so Dr. Pries.

 

Milch ohne Gentechnik bedeutet, dass Landwirte keine gentechnisch veränderten Futtermittel füttern. Grundsätzlich gilt laut Dr. Pries: Ein Nachweis für gentechnisch veränderte Elemente ist in allen tierischen Produkten nicht möglich! Die tierischen Produkte zu untersuchen, läuft  ins Leere. Deshalb sei GVO-freie Produktion nur durch Dokumentation gewährleistet. Der Landwirt ist selbst verantwortlich, die Regeln und Pflichten einzuhalten. Das bedeute, dass sie keine GVO-Futterpflanzen anbauen, sowie auch kein GVO-Futtermittel zukaufen dürfen. Dr. Pries schloss daran an, dass die Einfuhr aus Ländern wie den USA, Kanada oder Südamerika schwierig sei.

 

Die Folge daraus sei der Umstieg von Soja zu Raps. Eine Leistungseinbuße sei bei einer angepassten Ration nicht zu befürchten. Zum Problem wird hier der höhere Phosphorgehalt von Raps. Phosphor werde von den Kühen mit nur 30% genutzt und der Rest über den Kot ausgeschieden. In der Stoffstrombilanz kann es also zu extrem hohen Einträgen in der Produktionskette kommen, schlussfolgerte Dr. Pries. Dadurch gewinne Mineralfutter ohne Phosphor und Melasse-Schnitzel an Bedeutung.

 

Wird die gesamte Tierhaltung auf GVO-freie Fütterung umgestellt, kann es zu einem großen Wettbewerb um Raps kommen. Eine ausreichende Versorgung für Wiederkäuer ist laut Einschätzung von Dr. Pries gewährleistet, aber Raps gewinnt auch als Futtermittel für Schweine und Geflügel an Bedeutung. Ein genereller Verzicht auf Soja sei aus diesem Grund noch nicht möglich. Wichtig sei es laut Dr. Pries, Anbau und Verfügbarkeit von GVO-freiem Soja zu forcieren. Die Marktmacht von Deutschland biete dafür auf dem Weltmarkt aber keine Chance und so bleibt es offen, wie es weitergehen soll.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.