Digitale Milchproduktion – vernetzt oder verheddert?
Automatisierte und digitale Milchviehställe erfassen große Datenmengen. Doch es fehlen geeignete Schnittstellen und transparente Algorithmen, um die Daten effektiv zu vernetzen und zu nutzen. Das erklärte Andreas Pelzer beim Düsser Milchviehforum.
Das Düsser Milchviehforum der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen fand zum fünften Mal am Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse statt. In seinem Vortrag ging Andreas Pelzer der Frage nach, wie sich die vorhandenen Daten nutzen lassen und welche Voraussetzungen für eine effiziente Vernetzung noch fehlen.
Die Datenmengen in der Milchproduktion sind riesig: Milchleistung und -qualität, Aktivität, Liegeverhalten, Fruchtbarkeit, Fressverhalten, Tierbestand sowie Melkstandreinigung und Milchkühlung, Stallklima, Silofüllstände, Futtermischwagen. Um angesichts der Datenmengen handlungsfähig zu bleiben, müssen Landwirte die Informationen strukturieren: Welche Daten braucht man und wer muss damit wie arbeiten? Während einige Informationen ausschließlich für die Dokumentation sinnvoll sind (z.B. Tierbestandsdaten), dienen andere für Entscheidungen (z.B. Fütterung oder Zucht) oder zur Steuerung von Prozessen (z.B. automatisches Melken, Besamung). Als Beispiel nannte Pelzer die Berichte der Milchleistungsprüfung, die zwar sehr hohen Informationswert aber geringen Nutzwert haben. Sinnvoller wären aufbereitete Daten und grafische Auswertungen.
Grundsätzlich seien Sensordaten in der Milchproduktion effizient, wenn verschiedene Indikatoren kombiniert werden. Beispiel dafür ist eine genauere Aussage zur Brunst mit Aktivitäts- und Wiederkaudaten. Dafür brauche es spezielle Algorithmen, die aber häufig einer Black Box gleichen. Unklar sei, wer die Auswertungen programmiert, definiert und validiert. Zudem arbeiten diese Lösungen häufig Herstellerspezifisch. Landwirte, die Melktechnik und Aktivitätserkennung von unterschiedlichen Unternehmen nutzen, haben es schwer die vorhandenen Daten zu kombinieren.
Immer wichtiger werden laut Pelzer deshalb offene Schnittstellen, um Daten verschiedener Hersteller zu verbinden. Doch Melktechnik- und Sensorhersteller zeigen sich wenig beweglich. Sie profitieren vom Marktpotenzial und der Marktmacht ihrer herstellerspezifischen Insellösungen.
Beim Umgang mit digitalen System und automatisch erfassten Daten stellt sich nicht zuletzt auch die Frage, wo die Daten gespeichert und wie diese gesichert sind. Immer häufiger setzten Anbieter auf online-Lösungen. Die Kompetenz für das Datenmanagement werde somit zu einem Baustein einer erfolgreichen Betriebsführung. Pelzer forderte, dass diese Datenkompetenz im Rahmen von Ausbildung und Fortbildung verstärkt vermittelt werden muss.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Das Düsser Milchviehforum der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen fand zum fünften Mal am Versuchs- und Bildungszentrum Haus Düsse statt. In seinem Vortrag ging Andreas Pelzer der Frage nach, wie sich die vorhandenen Daten nutzen lassen und welche Voraussetzungen für eine effiziente Vernetzung noch fehlen.
Die Datenmengen in der Milchproduktion sind riesig: Milchleistung und -qualität, Aktivität, Liegeverhalten, Fruchtbarkeit, Fressverhalten, Tierbestand sowie Melkstandreinigung und Milchkühlung, Stallklima, Silofüllstände, Futtermischwagen. Um angesichts der Datenmengen handlungsfähig zu bleiben, müssen Landwirte die Informationen strukturieren: Welche Daten braucht man und wer muss damit wie arbeiten? Während einige Informationen ausschließlich für die Dokumentation sinnvoll sind (z.B. Tierbestandsdaten), dienen andere für Entscheidungen (z.B. Fütterung oder Zucht) oder zur Steuerung von Prozessen (z.B. automatisches Melken, Besamung). Als Beispiel nannte Pelzer die Berichte der Milchleistungsprüfung, die zwar sehr hohen Informationswert aber geringen Nutzwert haben. Sinnvoller wären aufbereitete Daten und grafische Auswertungen.
Grundsätzlich seien Sensordaten in der Milchproduktion effizient, wenn verschiedene Indikatoren kombiniert werden. Beispiel dafür ist eine genauere Aussage zur Brunst mit Aktivitäts- und Wiederkaudaten. Dafür brauche es spezielle Algorithmen, die aber häufig einer Black Box gleichen. Unklar sei, wer die Auswertungen programmiert, definiert und validiert. Zudem arbeiten diese Lösungen häufig Herstellerspezifisch. Landwirte, die Melktechnik und Aktivitätserkennung von unterschiedlichen Unternehmen nutzen, haben es schwer die vorhandenen Daten zu kombinieren.
Immer wichtiger werden laut Pelzer deshalb offene Schnittstellen, um Daten verschiedener Hersteller zu verbinden. Doch Melktechnik- und Sensorhersteller zeigen sich wenig beweglich. Sie profitieren vom Marktpotenzial und der Marktmacht ihrer herstellerspezifischen Insellösungen.
Beim Umgang mit digitalen System und automatisch erfassten Daten stellt sich nicht zuletzt auch die Frage, wo die Daten gespeichert und wie diese gesichert sind. Immer häufiger setzten Anbieter auf online-Lösungen. Die Kompetenz für das Datenmanagement werde somit zu einem Baustein einer erfolgreichen Betriebsführung. Pelzer forderte, dass diese Datenkompetenz im Rahmen von Ausbildung und Fortbildung verstärkt vermittelt werden muss.