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Ist schnelles Internet an jeder Milchkanne nötig?

"5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig", sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. "Doch, jeder Stall muss die Möglichkeit zum Anschluss haben", kontert Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Die Landjugend will Ministerin Karliczek zum Gespräch einladen.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit ihrem Zitat "5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig" schaffte es Bundesforschungsministerin Anja Karliczek gestern und heute in zahlreiche Medien.

Heute erklärte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner dazu: „Landwirtschaft ist digital und vernetzt, die moderne Milchkanne ist der Melkroboter und der temperaturregulierte Milchtank, die mit dem Handy des Landwirts vernetzt sind. Deshalb sage ich: Doch, jeder Stall muss die Möglichkeit zum Anschluss haben. Alles andere hängt die ländlichen Räume sonst noch mehr ab. Es muss uns allen selbstverständlich sein, dass künftig nicht nur jeder Haushalt, sondern auch Acker, Stall, Weinkeller und Dorfcafé mit neuen Standards bei Mobilfunk oder Breitbandanschluss versorgt werden müssen. Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land können wir nur erreichen, wenn wir uns eben nicht abfinden mit einem Deutschland der zwei Geschwindigkeiten. Es darf künftig keine weißen Flecken bei Mobilfunk oder Breitbandanschluss auf dem Land mehr geben. Der schnelle Ausbau muss unbedingt kommen – mit mindestens 4G. Denn wir müssen die ländlichen Regionen vital erhalten. Sonst schaffen wir es nicht, die jungen, klugen Köpfe auf dem Land zu halten, für die eine optimale Anbindung durch Digitalisierung und Vernetzung entscheidend ist. Oder anders ausgedrückt: Mein Anspruch ist die Vernetzung von der Ackerfurche in die Cloud auf den Teller des Verbrauchers und ins Dorfgemeinschaftshaus!“

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Der Hinweis, der Bundeskanzlerin, dass nicht jede Fläche in nächster Zeit mit 5 G angeschlossen werden könne, sei in der aktuellen Versorgungslage nachvollziehbar: Klöckner: „Aber wir müssen ambitionierte Ziele haben auch für die ländlichen Räume, auch für die weitere Zukunft. Selbst wenn morgen organisatorisch noch nicht überall 5 G umsetzbar ist, müssen wir aber den Weg dorthin vorbereiten. Das heißt auch, dass 4 G zum Mindeststandard werden muss und wir über Fördermöglichkeiten für die bestehenden Lücken, die es selbst nach dem Mobilfunkgipfel noch gibt, aufsetzen müssen. Damit werden wir uns auch in der Kommission zu den gleichwertigen Lebensverhältnissen beschäftigen.“

Landjugend lädt Ministerin ein

„Keine Abstriche an den jetzt vorgestellten Auktionsregeln für die 5G-Frequenzen“, fordern die beiden Vorsitzenden vom Bund der Deutschen Landjugend (BDL), Kathrin Muus und Sebastian Schaller.

Der BDL wisse nicht, ob das Einknicken der Bundesministerin dem Druck der Netzbetreiber geschuldet sei oder welche Gründe Frau Karliczek sonst bewegen, einen weiteren digitalen Flickenteppich auf Kosten der ländlichen Räume vorzuschlagen. Für die Landjugend steht fest: Der Benachteiligung und Ungleichwertigkeit ländlicher Räume muss Einhalt geboten und nicht Vorschub geleistet werden.

„Privat ist die 5G-Technologie jetzt vielleicht noch nicht unbedingt für alle nötig. Aber darum geht es nicht. Hier geht es um das Internet der Dinge, um Landwirtschaft und Industrie 4.0, um Chancen und Zukunft fürs Land. Und in Sachen Mobilität - Stichwort autonomes Fahren - und Gesundheit geht es nicht ohne, wenn man die ländlichen Räume nicht weiter abhängen will“, empört sich Sebastian Schaller.

„Was nützen uns neue Technologien, mit denen sich die Probleme in dünn besiedelten Räumen lösen lassen, wenn sie nicht flächendeckend genutzt werden können“, fragt der BDL-Bundesvorsitzende. „Firmen und Produktionsstandorte in den ländlichen Räumen brauchen Unterstützung statt weiterer Hindernisse und Trostpflaster. Wo die Netzabdeckung fehlt, bleiben nicht nur Unternehmen, sondern auch die Menschen auf der Strecke“, sagt er.

Seine Amtskollegin Kathrin Muus ergänzt: „Das gilt auch für die Landwirtschaft. Digital ist da vieles möglich - von Precision Farming mit gezielterer Aussaat und Düngung bis zu autonom und effizient fahrenden Erntemaschinen, vom datengestützten Farm Management bis zum Roboter in Feld und Stall… Aber ohne 5G bleibt vieles davon Zukunftsmusik.“

Für die beiden BDL-Bundesvorsitzenden kommt der Vorschlag der Ministerin einer Schlechterstellung der ländlichen Räume gleich. „Wir sind für Gespräche an der Milchkanne bereit. Nicht bereit sind wir, den Anspruch auf flächendeckendes 5G aufzugeben und die Menschen in den ländlichen Räumen weiter abgehängt zu lassen.“

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