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Mengen-Diskussion auf AbL-Milchtagung

„Schon kleine Mengenveränderungen können zu großen Preisschwankungen führen“, stellte Jens Schaps, Direktor für Märkte und Marktanalysen bei der EU-Kommission, auf der Milchtagung von Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Katholischer Landjungendbewegung (KLJB) und Uni Kassel in Warburg-Hardehausen fest.

Lesezeit: 3 Minuten

„Schon kleine Mengenveränderungen können zu großen Preisschwankungen führen“, stellte Jens Schaps, Direktor für Märkte und Marktanalysen bei der EU-Kommission, auf der Milchtagung von Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Katholischer Landjungendbewegung (KLJB) und Uni Kassel in Warburg-Hardehausen fest. Nach einem Jahr 2017 mit auskömmlichen Preisen und einer wieder zunehmenden Milchmenge rechnet die EU-Kommission für 2018 mit einem Mengenzuwachs von EU-weit 1,4 %. Aktuell seien daher weiter sinkende Preise zu erwarten. „Es hängt jetzt ganz davon ab, wie sich die Menge entwickelt“, zitiert die AbL Schaps in einer Mitteilung. Schaps rechnet aber nicht mit einer Dramatik wie im Jahr 2016.

 

Der langjährige Kommissionsexperte riet den Bäuerinnen und Bauern, ihr Angebot viel stärker als bisher in Erzeugerorganisationen zu bündeln, um mit den Molkereien über Mengen, Preise und Qualitäten zu verhandeln. Die EU habe die Rechte hierfür zum Jahresbeginn nochmals erweitert. Die im Krisenjahr 2016 einmalig gezahlten Anreize zur freiwilligen Mengenreduzierung bezeichnete Schaps laut AbL als „zielführender als das, was es vorher gab“. Es bleibe aber schwierig zu vermitteln, für ein Nichterzeugen Geld zu geben. Es gebe andere Maßnahmen. Schaps wies auf positive Erfahrungen im Bereich von Obst und Gemüse hin. Hier unterstützt die EU anerkannte Erzeugerorganisationen unter bestimmten Bedingungen auch für die Produktionsplanung und Lagerhaltung.

 

Auch Peter Guhl, Vorsitzender der bundesweiten Milcherzeugergemeinschaft MEG Milch Board, hält die Bündelung der Milcherzeuger für notwendig. Allerdings behindere die EU die Bemühungen dazu bisher durch Ausnahmen für Molkerei-Genossenschaften. Guhl forderte, auch Genossenschaftsmitgliedern ein vollständiges Recht auf unabhängige Bündelung und auf einen schriftlichen Liefertrag zu geben. Guhl sprach sich zudem für die Einführung einer flächendeckenden Pflicht zum Abschluss von Lieferverträgen aus, in denen jährlich vor der Lieferung Menge und Preis festgelegt werde. Hier sei auch die Bundesregierung gefordert, schreibt die AbL weiter.

 

Erst durch eine starke Bündelung der Milcherzeuger und die generelle Pflicht zum Verhandeln könne ein Wettbewerb unter den Molkereien um die Rohmilch entstehen, erklärte Guhl. Heute variiere die Wertschöpfung aus der Milch unter den Molkereien erheblich, aber der Auszahlungspreis unterscheide sich kaum, wie Guhl anhand von Studienergebnisse zeigte. Die Folge sei nicht nur eine zum Teil mangelhafte Verwertung. Es fehle den Molkereien auch der Anreiz, bei unzureichenden Absatzmöglichkeiten den Milcherzeugern das Signal zur Mengenzurückhaltung zu geben.

 

Ottmar Ilchmann, Milchsprecher der AbL, forderte die deutschen Molkereien auf, jetzt schnell solche mengenreduzierenden Anreize zu geben, wie sie die große niederländische Molkereigenossenschaft Friesland/Camlina eingeführt habe. „Die aktuellen Preissenkungen unserer Molkereien von monatlich bis zu über 4 Cent je Liter treffen die Betriebe hart, denn sie haben noch mit den Folgen der letzten Krise zu kämpfen“, mahnte Ilchmann. Die Milchviehbetriebe seien sehr wohl in der Lage, kurzfristig die Menge zurückzunehmen. Das würden sie aber erst umsetzen, wenn das ein großer Teil der Kollegen ebenso handhabe. Dazu brauche es jetzt die Anreize der Molkereien.

 

Mittelfristig forderte Ilchmann politische Instrumente zur Vermeidung preisdrückender Überschüssen, wie sie die EU 2016 zur freiwilligen Mengenreduzierung genutzt habe. Ein ausgeglichener Milchmarkt sei ein wichtiger Beitrag für eine tier- und umweltgerechte sowie menschenwürdige Milcherzeugung. Umgekehrt könne eine solche Milcherzeugung auch dazu beitragen, Mengen- und Preisschwankungen zu vermeiden. Als Beispiel dafür nannte er die Weidemilcherzeugung.

 

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