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Mitgeerntete Kadaver: Im Futter lauert große Gefahr

Wenn Rinder durch Tierkadaver kontaminiertes Futter aufnehmen, kann dies gravierende Auswirkungen für ihre Gesundheit haben. Mehr dazu von Ing. Reinhard Resch, HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Österreich), Referat Futterkonservierung und Futterbewertung. Außerdem ein Überblick über Wildretter: Diese Lösungen bietet der Markt

Lesezeit: 6 Minuten

Je nach Temperatur und Verfügbarkeit von Sauerstoff wird ein toter Tierkörper durch verschiedene Organismen und körpereigene Enzyme nach einer gewissen Zeit zersetzt. In der Natur treten unterschiedliche Zersetzungsprozesse auf. Verwesung benötigt Sauerstoff, daher findet sie eher äußerlich statt. Die Fäulnis erfordert Luftabschluss und ist besonders bei größeren Tieren für die innerliche Zersetzung verantwortlich.

Botulinum besonders giftig

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Der sporenbildende Erreger mit dem Namen Clostridium botulinum kann unter feuchten und anaeroben Bedingungen in Tierkadavern mit einem pH-Wert größer 4,5 rasch keimen und das Toxin Botulinum freisetzen. Dieses Toxin ist einer der stärksten bekannten Giftstoffe weltweit. Bisher wurden neun verschiedene Typen von Botulinumtoxinen gefunden. Drei Typen (B, C und D) davon sind für Rinder gesundheitsgefährdend. Mit Tierkadavern kontaminierte Futtermittel können Botulinumtoxin Typ C enthalten.

Frisst das Rind ein Futtermittel, welches einen Tierkadaver mit Botulinumtoxin Typ C enthält, treten nach der Resorption des Giftes bald deutlich schlaffe Lähmungen von Zunge und Unterkiefer, Schluckbeschwerden und starker Speichelfluss auf. Schließlich breiten sich die Lähmungen auf den ganzen Körper aus, die Körperschwäche nimmt rasch zu, bis der Tod eintritt.

Die Symptome sind anfänglich ähnlich dem Milchfieber. Oft tritt vor den genannten Symptomen ein plötzlicher Tod durch Atemstillstand oder anderen Komplikationen auf. Die Aufnahme von Botulinumtoxin Typ C endet generell tödlich, die Krankheit wird als Botulismus bezeichnet! Derartige Fälle treten in der Praxis selten auf, meist in Zusammenhang mit Gärfutter und Mischrationen (TMR, AGR), wo Rinder keine Möglichkeit zum selektiven Fressen haben.

Welche Maßnahmen schützen?

Botulismus kann auch von toten Nagetieren im Futter verursacht werden Daher ist der Wühl- und Feldmausbekämpfung entsprechende Aufmerksamkeit zu widmen. Wird ein Tierkadaver in einer Futterkonserve entdeckt, muss das umgebende Futter in Abhängigkeit der Kadavergröße in einem Radius von mindestens 50 cm z. B. auf Mist- oder Komposthaufen entsorgt werden.

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Wildretter: Diese Lösungen bietet der Markt

Zur Kitzrettung werden mehrere Wildscheuchen und Wildretter angeboten, von der Drohne bis zu Vergrämungsmitteln. Hier eine aktuelle Übersicht.

Einen einfachen, aber effektiven Wildretter hat Johann Gugerbauer aus Lamprechtshausen im Flachgau entwickelt. Seitlich am Mähwerk ist ein Stahlträger befestigt. Daran sind vertikal wiederum biegsame Stücke von alten Heizungsschläuchen angebracht. Diese durchkämmen direkt vor der Mahd das hohe Gras.

„Wenn der Schlauch über das Tier drüber streift, schreckt es auf, steht auf und flüchtet“, so Gugerbauer. Das System lässt sich übrigens sehr kostengünstig nachbauen. Auf Patente legt Hans Gugerbauer keinen Wert – im Gegenteil. „Je mehr Landwirte seinen Wildretter nachbauen, desto besser“, findet er.

Aus der Sprühflasche

Mit einer Kombination aus riechbaren und optischen Vergrämungsmitteln arbeitet die Firma Hagopur. Der Inhalt ihrer Sprühflaschen basiert auf naturidentischen Duftstoffen, die der Ricke Gefahr signalisieren sollen. Der Hersteller empfiehlt, es auf die eigens entwickelten Filzdepots der Aluminiumstreifen zu sprühen. Der Vorteil ist, dass das Mittel auf dem Filz nicht so schnell verfliegt. Zusätzlich verursachen die Alu-Streifen bei Wind Geräusche, die den Vergrämungseffekt unterstützen.

Hagopur gibt vor, dass auf einer Wiese alle 10 bis 20 m verwitterte Aluminium-Streifen an Pfählen aufgestellt werden sollten. Selbst bei 20 m wären dies 36 „Duftkerzen“ pro Hektar. Neben dem finanziellen ist der Aufwand für das Entfernen der Kerzen groß (www.hagopur.de).

Der bayerische Landwirt Konrad Löhnert aus Bayreuth hat gemeinsam mit einem Techniker eine optische und akustische Universal-Wildscheuche entwickelt. Bei diesem Gerät lassen zwei regulierbare Lautsprecher in unterschiedlich langen Zeiträumen Geräusche ertönen. Zu den wählbaren Programmversionen zählt auch der ängstliche Kitzfiep.

Die Ricken holen dann die abgelegten Kitze aus der Mähwiese heraus. Weitere akustische und optische Elemente der Scheuche dienen zudem zur Verhütung von Wildschäden. Das Aktivieren des Tonmoduls erfolgt nur durch einen auf den Besitzer programmierten Microchip. Inbetriebnehmen und Ausschalten können Sie die Wildscheuche über einen Magnetschalter (www.fischer-reviereinrichtungen.de).

Lars lockt Ricke an

Das „Lars-Wildrettungssystem“ hat die Gutsverwaltung Letten in Bayern über mehrere Jahre hinweg entwickelt. Diese Technik funktioniert ebenfalls auf Basis von akustischen und optischen Signalen. Durch Dauer- und Intervalltöne zieht das Gerät zunächst die Aufmerksamkeit der Ricke auf sich. Ein speziell auf das Farbempfinden des Wildes abgestimmtes blaues Blinklicht löst dann den Fluchtreflex aus.

Genügend lange Pausen zwischen den Vergrämungsperioden (Kontinuitätsprinzip) geben der Ricke Zeit, um wieder zurückzukehren und ihre Kitze an einen anderen Ort zu führen. „Der Rehkitzretter LS01 wird am besten zwei Tage, spätestens am Abend vor der Mahd in der zu mähenden Wiese aufgestellt“, erklärt Verwalter Gerald Kneißl (www.lars-wildretter.de).

Eine weitere Möglichkeit, die Rehkitze aufzutreiben, sind moderne Sirenen zur Wildrettung. Diese Geräte, wie z. B. die Hubertus, geben einen für das Rehwild extrem unangenehmen, für Menschen jedoch kaum wahrnehmbaren Ton aus.

Dieser „warnt“ die Tiere rechtzeitig und vertreibt sie aus dem geplanten Einsatzgebiet. Je nach Breite des Mähwerkes sollten eine bis drei Hubertus-Sirenen eingesetzt werden. Sie bringen die Sirenen mittels eines magnetischen Montagefußes an (www.luxkraft.at).

Der Infrarot-Wildretter der Firma „isa Industrieelektronik Gmbh“ besteht in der Grundversion aus einem Teleskopgestell mit einer Breite von 5,5 m, an dem sich zehn hochentwickelte Infrarot-Sensoren befinden. Wie mit einer Balancierstange geht der Jäger über die gefährdeten Flächen.

Bei jedem Temperaturunterschied schlägt das Gerät Alarm. Etwa sechs Meter erfasst der Infrarot-Wildretter. Der Hersteller empfiehlt auch, das Gerät vor allem in den Morgen- und Abendstunden einzusetzen, da die Temperaturunterschiede dann am größten sind (www.isaweiden.de).

Drohnen mit Infrarotkamera

Was etwa 2010 zumeist als Forschungsprojekt begann, ist inzwischen eine weit verbreitete Rettungs-Technik. Die Rede ist von mit speziellen Infrarot-Kameras ausgerüsteten Drohnen. Landwirte informieren vor der Mahd den zuständigen Jäger. Dieser setzt dann die Drohnen ein. Solange es noch nicht zu warm ist, zeichnen sich die kleinen Kitzkörper auf den Infrarot-Bildern deutlich vom kühleren Gras ab. Am Monitor werden die hellen Flecken beurteilt.

Die Koordinaten jedes auf der überflogenen Fläche liegenden Kitzes werden aus der Luft durch die Drohnen an eine elektronische Karte gesendet und gespeichert. So lassen sich größere Gebiete zum Zwecke der Kitzrettung in kürzerer Zeit überfliegen.

Über ein Funkgerät kann die Position an den Landwirt weitergegeben werden. Dieser kann dann die Kitze rechtzeitig aus dem Feld holen. Dabei trägt dieser am besten die Kitze mit Gummihandschuhen und von Gras bedeckt aus dem Feld, damit die Ricke den Nachwuchs später wieder problemos annimmt

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