Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

News

Offener Brief an Minister Schmidt: "Export nicht die Lösung"

Im Folgenden lesen Sie einen offenen Brief der MEG Milchboard w.V. an den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt: Sehr geehrter Herr Minister Schmidt, mit großem Interesse haben wir das Interview gelesen, welches Sie der Zeitschrift „Die Welt“ gegeben haben.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Folgenden lesen Sie einen offenen Brief der MEG Milchboard w.V. an den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt:


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Sehr geehrter Herr Minister Schmidt,

 

mit großem Interesse haben wir das Interview gelesen, welches Sie der Zeitschrift „Die Welt“ gegeben haben. Sie werden verstehen, dass wir aus der Sicht der größten deutschen Milcherzeugergemeinschaft eine dezidierte Meinung vertreten, welche Ihren Vorstellungen zum Milchmarkt in weiten Teilen diametral entgegensteht.

 

Die immer wieder geäußerte Ansicht, der Export solle das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage regeln, geht an der Wirklichkeit vorbei. China baut seine eigene Milchproduktion auf, im Übrigen mit Hilfe der EU. Die Ausfuhr der Milchprodukte ins Reich der Mitte wird deshalb auch in Zukunft eine marginale Rolle spielen, zumal der Milchpulverexport dorthin eine ziemlich zu vernachlässigende Größe darstellt. Der russische Markt wird sich aus dem auch von Ihnen vertretenen politischen Embargo nicht erledigen. Bleibt der fragwürdige Aspekt einer Beobachtung des iranischen Marktes.

 

Offen ist nach Ihren Aussagen, welchen Exportmarkt Sie favorisieren und in welcher Weise Sie einen solchen fördern wollen.

 

Richtig ist, dass die Milchquote seit dem 01.04.2015 weggefallen ist. Eine nahezu vollständige Liberalisierung war die Folge. Insoweit haben sie richtig gefolgert, dass die Erzeugerinnen und Erzeuger nun tun und lassen können was sie wollen. Das haben sie im Vorfeld des Quotenwegfalls weidlich genutzt. Die von Ihnen und dem Bauerverband gepredigte Freiheit hat dazu geführt, dass insbesondere die Wachstumsbetriebe ihre Ställe stark vergrößert oder gespiegelt und die Produktion erheblich ausgeweitet haben. Auch deshalb ist die Produktionsmenge in 2014 um nahezu vier Prozent gestiegen. In der jetzigen Milchkrise sind diese Höfe an die Liquiditätsgrenze gestoßen. Seit Jahren müssen die Milchbäuerinnen und ‑bauern unter den enorm gestiegenen Kosten produzieren (siehe der von uns vierteljährlich herausgegebene Milch Marker Index MMI). Das geht auf die Alterversorgung, auf Investitionsmöglichkeiten, auf Abschreibungen und nicht zuletzt auf das Eigentum bäuerlicher Höfe.

 

Der Markt braucht Regeln. Das sagen nicht wir. Das fordern Nobelpreisträger und Wirtschaftsweise. Es ist deshalb von einer gewissen Nachlässigkeit geprägt, wenn Sie Ihre Ratschläge allein auf den derzeit wirkungslosen Export beschränken. Andere Möglichkeiten fassen Sie und die Ihnen sehr verbundenen Bauern- und Genossenschaftsverbände gar nicht ins Auge. Was Wunder bei dem drohenden Verlust einer verkrusteten Macht in Folge der möglichen Einführung wirkungsvoller Marktprogramme.

 

Wir werden aber nicht müde, auf diejenigen Vorschläge hinzuweisen, welche Sie nie erwähnen, die aber in der Lage sind, den volatilen Milchmarkt in ruhigeres Fahrwasser zu schiffen. Unsere RoadMap Milch & Markt, die wir Ihrem Hause mehrfach vorgestellt haben, hat da ebenso ihren Anteil wie das Marktverantwortungsprogramm des BDM. Die Punkte 2 und 3 der RoadMap fordern vor allem die Bündelung der Milchbauern (welche sie wohl in den „Anbietergemeinschaften“ sehen) und die Reform oder Beseitigung der Andienungspflicht. Letztere würde auch Genossenschaftsmitgliedern den Weg in den Wettbewerb ebnen. Beide Programme beschäftigen sich mit den Ursachen und der Bewältigung von Krisen. Das Geschrei von wegen interventionistischer Politik ist da gänzlich falsch am Platze.

 

Wir brauchen sie wohl nicht daran zu erinnern, welche Verantwortung sie gegenüber den Milchbauern in sozialer, marktwirtschaftlicher und umweltpolitischer Hinsicht haben. Deshalb unser Aufruf:

 

Tun Sie bitte das dringend Notwendige, um den Milchbäuerinnen und ‑bauern zu einem angemessenen Einkommen zu verhelfen. Dies fordert im Übrigen auch der Vertrag über die Arbeitsweise der EU (AEUV).

 

Vorstand und Beirat

MEG Milch Board w. V.

 

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.