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Sachverständige fordern Besserung bei Tiertransporten

„Die europäischen Tierschutzbestimmungen sind bis zum Bestimmungsort einzuhalten, auch wenn dieser außerhalb der EU liegt“, sagte der Ausschussvorsitzender Alois Gerig (CDU/CSU). In einem Fachgespräch haben sich fünf Sachverständige zu den Tierschutzstandards bei Lebendtiertransporten in Drittländer geäußert.

Lesezeit: 4 Minuten

„Die europäischen Tierschutzbestimmungen sind bis zum Bestimmungsort einzuhalten, auch wenn dieser außerhalb der EU liegt“, sagte der Ausschussvorsitzender Alois Gerig (CDU/CSU). In einem Fachgespräch haben sich fünf Sachverständige zu den Tierschutzstandards bei Lebendtiertransporten in Drittländer geäußert.


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Dem Gespräch lagen Anträge der FDP und von Bündnis 90/Die Grünen zugrunde, meldet der Online-Dienst des Deutschen Bundestages. Die Abgeordneten der FDP fordern die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass die Regelungen der EU-Verordnung 1/2005 zum Tiertransportrecht bis zum endgültigen Beförderungsort eingehalten werden (zum Antrag). Die Grünen treten zudem dafür ein, dass die maximale Transportdauer bei inländischen Transporten auf vier Stunden und bei Transporten ins Ausland auf acht Stunden festgeschrieben wird (zum Antrag).


Markus Krümpel, von der Viehhandlung Krümpel GmbH, befürwortete die geltenden Vorgaben der EU-Verordnung 1/2005 zum Schutz von Tieren beim Transport. Entscheidend sei jedoch, dass die Verordnung in allen EU-Mitgliedstaaten eingehalten werde. Sein Unternehmen exportiere keine Schlachttiere aus Deutschland direkt in Drittländer, weil es keine Veterinärabkommen mit Nicht-EU-Staaten gebe. Es würden nur Zuchttiere ausgeführt. Insgesamt exportiere die Viehhandlung rund 350.000 Nutztiere pro Jahr, hauptsächlich in die Niederlande. „Nur ein kleiner Teil geht in die Türkei oder nach Russland“, sagte Krümpel.


Dr. Bianca Lind, Geschäftsführerin beim Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS), sprach sich für den Erhalt des Exports von Zuchtrindern aus Deutschland aus. In der Bundesrepublik gebe es die größte Population von rund 2,7 Millionen Zuchttieren, die weltweit sehr gefragt seien. Doch müsse darauf gepocht werden, dass die Regeln in allen EU-Staaten gleich gelten.


Mag. Dr. med. vet. Alexander Rabitsch kontrollierte vierzehn Jahre lang in Österreich Tiertransporte. Er kritisierte die mangelhaften Kontrollen der Transporte, die unzureichende Durchsetzung der Regeln und zu geringe Strafen. Mittlerweile würden viele Transporte nach Süden Österreich umfahren, weil die Transportkontrollen streng seien. Selbst bei Kurzstreckentransporten sei die Einhaltung der Vorschriften schlecht. „Kein Transport ohne Mängel“, sagte Rabitsch. Langstreckentransporte außerhalb der EU bewertete Rabitsch als Tierquälerei. Transporte nach Asien würden hinter Moskau gar nicht mehr kontrolliert. Aus dem Süden würden viele Tiere in den heißen Monaten im Sommer in den Nahen Osten transportiert. Er selbst habe Tierquälerei in Drittländern wie Marokko erlebt. Die Schlachtung auf den Märkten sei schlecht abgelaufen und habe nicht den EU-Standards entsprochen, obwohl es sich um aus Europa importierte Tiere gehandelt habe.


Der Präsident des Bundesverbandes der beamteten Tierärzte e.V. (VbT), Dr. Holger Vogel, kritisierte, dass die Tierschutzregeln hinter den EU-Grenzen nicht durchgesetzt würden. Es sei ohnehin schwierig, mit nur rund 3.900 Amtstierärzten in ganz Deutschland alle Aufgaben zu erfüllen. Zudem müssten die für den Export in Drittländer notwendigen Zertifikate Tierschutzverstöße stärker berücksichtigen. Sie seien zu bislang sehr „tierseuchenlastig“ gestaltet.


Ein weiteres Problem sei der geringe Handlungsspielraum durch die EU-Verordnung. Die Anordnung von Strafzahlungen sei nur über den Umweg des Tierschutzgesetzes möglich und nicht auf Basis der Verordnung. Aus veterinärmedizinischer Sicht stelle sich zudem die Frage, ob Zuchttiertransporte überhaupt noch notwendig seien. Durch Embryotransfer oder Besamung gebe es Alternativen.

Kritik übte auch Dr. Frigga Wirths von der Akademie für Tierschutz, weil das Thema bereits seit dreißig Jahren behandelt werde. EU-weit würden rund vier Millionen Tiere aus Europa in Drittländer exportiert. Dabei handele es sich im Wesentlichen um Schlachttiere und rund 60.000 Zuchttiere, die im vergangenen Jahr aus Deutschland verschickt worden seien. „Es geht diesen Tieren nicht gut“, sagte Wirths. Auch die Zuchttiere würden schnell in Schlachthöfen landen. Die Bedingungen dort seien schlecht. Wirths drang deshalb darauf, dass keine Transporte mehr in Drittländer erlaubt werden dürfen, sollten diese nicht mindestens dem EU-Niveau entsprechen.


Rinderexport: Wo hakte es wirklich? – top agrar hat sich den Ablauf eines Tiertransports genauer angesehen und mit Beteiligten gesprochen. Den Bericht lesen Sie in der nächsten Ausgabe der top agrar 7/2018 ab Seite R20.

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