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Dürre

Trockenheit setzt Milchviehhalter weiter unter Druck

Die Niederschläge der vergangenen Tage bieten keinen Anlass zu Entwarnung. Besonders betroffen ist die Landwirtschaft in Ostdeutschland. Die knappen Futterreserven könnten zu einem beschleunigten Strukturwandel der Milcherzeugung führen.

Lesezeit: 3 Minuten

Vor allem Milcherzeuger in Ostdeutschland sind alarmiert. Die Bodenfeuchten in den oberen Schicht lägen nach wie vor bei lediglich 10 % im Vergleich zum langjährigen Stand. Das gebe Anlass zur Sorge, weil das nach der Dürre 2018 sehnlichst erwartete Gras nicht im erforderlichen Maße wachse, erklärte der Vorsitzende des Interessenverbandes Milcherzeuger (IVM), Christian Schmidt, gegenüber dem Presse- und Informationsdienst Agra-Europe. Schmidt warnte vor einem beschleunigten Strukturwandel in der Milcherzeugung, sollte sich die Situation nicht durchgreifend ändern.

Ein ähnliches Bild zeichnete das Landvolk Niedersachsen. Fehlende Niederschläge, eine intensive Sonneneinstrahlung und starker Wind hätten auf den Feldern im Land bereits in einem sehr frühen Vegetationsstadium zu einer ausgeprägten Trockenheit geführt. Insbesondere in den nordöstlichen Landesteilen hätten die im Frühjahr üblichen Regenmengen gefehlt, berichtete das Landvolk. „Nach dem Dürresommer des vergangenen Jahres hätten wir uns eindeutig einen anderen Start in die diesjährige Vegetationsperiode gewünscht“, erklärte Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies. Auch in Polen wächst trotz des zuletzt etwas wechselhafteren Wetters die Furcht vor einer erneuten Trockenheit und deutlichen Ertragseinbußen.

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Markt spiegelt Knappheit bislang nicht wider

Nach Angaben des IVM-Vorsitzenden Schmidt sind in vielen ostdeutschen Milchviehbetrieben die Futterreserven inzwischen äußerst knapp, die Grassilage des Vorjahres reiche teilweise nur noch vier bis sechs Wochen. Erste Betriebe fütterten bereits Frischgras, wohlwissend, dass diese Mengen künftig als Vorrat fehlten. Der Vorsitzende veranschlagt die Ertragserwartungen beim ersten Grasschnitt in diesem Jahr auf lediglich 50 % bis 75 % gegenüber normalen Jahren. Futterzukäufe würden schwierig, da kaum ein Betrieb noch Reserven habe. Erste Betriebe stellten bereits Überlegungen zu Bestandsreduzierungen und Futterumstellungen zu Lasten der Leistung an.

Laut Schmidt spiegelt sich die angespannte Situation auf den Betrieben bislang nicht im Markt wider. Trotz derzeit knapper Rohstoffversorgung sei der Butterpreis zuletzt gesunken. Sollte 2019 erneut wie befürchtet ein Dürrejahr werden und sich die Lage auf den Märkten nicht grundlegend verändern, werde es angesichts ohnehin steigender Produktionskosten infolge von immer mehr Auflagen zu einem beschleunigten Strukturwandel in der Milcherzeugung kommen, warnt der IVM-Vorsitzende. Konzepte von regionaler Erzeugung für die Kunden des Lebensmitteleinzelhandels „in gewachsenen und akzeptierten Strukturen“ würden sich dann sehr schnell „in Luft auflösen“. Die Interessengemeinschaft vertritt rund 40 große Milchviehbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie Ost- und Nordsachsen.

Reduzierte Beregnung wirtschaftlich lohnend

Die kürzlich erfolgten Niederschläge hätten zwar den größten akuten „Durst“ der Pflanzen gestillt, räumte derweil Landvolkvizepräsident Hennies ein. Aus land- und forstwirtschaftlicher sowie gärtnerischer Sicht wäre jedoch ein ergiebigerer Landregen notwendig. Im Nordosten Niedersachsens hätten zahlreiche Landwirte die Möglichkeit der Feldberegnung. Da aber nur begrenzte Wassermengen zur Verfügung stünden, müsse der Einsatz sorgfältig überlegt werden.

Das Landvolk verwies in diesem Zusammenhang auf die Empfehlungen des Fachverbandes Feldberegnung, wonach jeder Landwirt bei knappen Ressourcen betriebsindividuell abwägen müsse, wo die Beregnung vorrangig zum Einsatz kommen solle. Dies sei oft bei Speisekartoffeln oder Saatgetreide der Fall; in Winterweizen- oder Zuckerrübenbeständen sei dagegen nach Versuchsergebnissen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine reduzierte Beregnung in vielen Jahren wirtschaftlich die richtige Entscheidung gewesen. Bei Getreide habe sich gezeigt, dass eine späte Beregnung häufig bessere Ergebnisse als eine frühere bringe. Aufgrund des begrenzten Mengenkontingents sei aber vielfach nur eine „Notberegnung“ möglich, mit der lediglich ein Totalausfall der Ernte verhindert werde könne.

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