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topplus German Dairy Show

Was bewegt die Züchter?

Am 26. und 27. Juni findet in Oldenburg die German Dairy Show statt. Wir haben Züchter gefragt: Was sind aktuelle Zuchttrends? Was läuft gut in der Branche, was muss sich ändern?

Lesezeit: 5 Minuten

Am 26. und 27. Juni 2019 findet erstmals die German Dairy Show in Oldenburg statt. Neben Holsteins werden auch Braunvieh, Fleckvieh, Jersey und Angler-Rinder gerichtet. Das neue Konzept für die ehemalige DHV-Schau soll breiter aufgestellt werden und wieder mehr Zuschauer anlocken (siehe Interview mit Dr. Egbert Feddersen, Geschäftsführer BRS).

Zu diesem Anlass haben wir vier Züchter gefragt: Was sind aktuelle Zuchttrends? Was läuft gut in der Zuchtbranche, was muss sich ändern? Und was erwarten Sie vom neuen Konzept der German Dairy Show?

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Mark Habermehl: „Das Gesamtpaket der Zuchtwerte ist wichtig“

Beim Fleckvieh haben wir in der letzten Zeit zu stark auf Zahlen gezüchtet und gleichzeitig das Einzeltier zu wenig im Blick gehabt. Die genomischen Bullen streuen noch sehr stark und darunter hat meiner Meinung nach unter anderem das Exterieur gelitten.

Die häufig diskutierte zu starke Gewichtung auf Milchtyp sehe ich noch nicht, aber es ist ein Risiko. Fleckvieh muss eine Doppelnutzungsrasse bleiben. Deshalb war es richtig und wichtig, den Fleischwert und die Fitness wieder stärker zu gewichten. Es ist gut, dass auch die funktionalen Merkmale auf den Schauen berücksichtigt werden.

Mein Ziel ist es, eine einheitliche, gesunde und leistungsstarke Herde zu züchten. Unsere aktuelle Milchleistung von 10 000 kg wollen wir halten und gleichzeitig für fruchtbare und gesunde Kühe sorgen. Grundsätzlich sind mir bei der Bullenauswahl Euter, Fundament und Rahmen wichtig, aber es kommt auf das Gesamtpaket an. Wenn möglich, nutzen wir hornlose Bullen. Die Auswahl ist aber noch begrenzt.

Das Konzept der German Dairy Show finde ich gut und bin mit eigenen Tieren dabei. Ich bin gespannt, ob es gelingen wird, wieder mehr Publikum und Teilnehmer zu locken.

Friedrich Köster: „Die Schau kann für postive PR sorgen“

Die genomischen Zuchtwerte der weiblichen Tiere sind ein aktuelles Thema der Holsteinzucht. Sie bieten zusätzliche Informationen, müssen aber noch sicherer und beständiger werden. Genauso die Gesamtzuchtwerte der Vererber. Deshalb ist das Projekt KuhVision richtig und wichtig.

Da wir Zuchtvieh vermarkten, zählen für uns aber nicht nur die Zahlen. Wir setzen gerne Typbullen ein, die gleichzeitig in den anderen Merkmalen, wie Fruchtbarkeit, Zellzahl oder Milchleistung, keine extremen Schwächen haben. Auch eine schöne Kuh nützt wenig, wenn sie nicht tragend wird.

Im Schauring zählt nicht mehr alleine die Körpergröße, sondern das Gesamtpaket einer funktionalen, leistungsfähigen Kuh. Gleichzeitig müssen Schaukühe ein hervorragendes Euter und ausgezeichnete Fundamente haben. Eine Siegerin ist auffällig, außergewöhnlich und nicht nur „normal“.

Tierschützer versuchen Zuchtschauen als Tierquälerei zu verunglimpfen. Was sie nicht sehen: Vor einer Schau beschäftige ich mich wochenlang intensiv mit den Tieren. Ich wasche, schere und übe das Vorführen. Das beeinflusst die Beziehung von Landwirt und Kuh nachhaltig. Der schönste Moment einer Schau ist, wenn eine Kuh wiederkäuend durch den Ring zieht. Das zeigt, wie entspannt die Kuh ist.

Deshalb haben Schauen das Potenzial dazu, für ein positives Image der Tierhaltung zu sorgen. Das neue Konzept der German Dairy Show mit verschiedenen Rassen und einem breiteren Programm kann dafür eine Chance sein.

Stefan Fuchs: „Braunvieh sollte seine Stärken nutzen“

Braunvieh steht für hohe Inhaltsstoffe, gute Leistungen und Langlebigkeit. Diese Merkmale müssen wir im Blick behalten, damit die Rasse gegenüber anderen konkurrenzfähig bleibt. Denn obwohl die braunen Kühe viele Vorteile haben und auch im Ausland wegen ihrer Robustheit gefragt sind, ist die Population vergleichsweise klein.

Um die Vorteile der Rasse zu fördern, lege ich Wert auf hohe Fett- und Eiweißgehalte und weniger auf den letzten Kilogramm Milch. Wir züchten auf Fitnessmerkmale, wie Melkbarkeit und Eutergesundheit, sowie Nutzungsdauer. Ziel sind langlebige und gesunde Kühe.

Beim Projekt Braunvieh-Vision waren wir von Anfang an dabei. Wir typisieren alle weiblichen Tiere und sehen, wie gut sich die Zuchtwerte bestätigen. Diese Infos nutzen wir für Anpaarung und Selektion. Auch auf die gesamte Braunviehzucht haben die genomischen Zuchtwerte einen positiven Einfluss. Beispielsweise ist die Einsatzleistung in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Vor einigen Jahren waren wir in Madison bei der World Dairy Expo. Es war beeindruckend, wie es dort gelingt, alle Rassen auf einer Veranstaltung zusammen zu bringen. Deshalb freue ich mich auf Deutschlands größte Milchviehschau. Wir wollen natürlich unsere Zucht unter Beweis stellen, aber auch die Rasse Braunvieh präsentieren.

Jürgen Hobbie: „Das Exterieur muss mehr in den Fokus“

Die neuen Zuchtwerte für Gesundheit zeigen, wohin sich die Holstein-Rasse entwickelt. Von einer extremen und einseitigen Zucht auf hohe Leistungen kann damit erst Recht keine Rede mehr sein. Zumal auch schon jetzt gilt: Betriebe mit einer Milchleistung von 12 000 kg managen und füttern ihre Tiere optimal. Diese Kühe haben eine gute Kondition.

Wir vermarkten rund 90 Färsen pro Jahr über die Auktion. Dort zahlen sich nicht nur hohe Milchleistungen, sondern auch ein gutes Exterieur aus. Deshalb achten wir darauf bei der Anpaarung. Ich schaue mir jedes Tier an, um individuelle Schwächen im Körper auszugleichen. Wichtig sind mir unter anderem ein gerader Rücken, breite Lenden und gewölbte Rippen. Mein Ziel ist ein ausgewogenes Rind.

Besamungsbullen punkten häufig mit gutem Fundament und Euter. Es gibt aber zu wenige Vererber, die im linearen Profil auch bei Becken, Stärke und Festigkeit im Rücken überzeugen. Hier müssen wir das Exterieur wieder mehr in den Fokus rücken.

Zur Schau fahre ich vor allem, um mir schöne Kühe anzusehen. In diesem Jahr werden das nicht nur Holsteins sein. Ich finde das Konzept richtig und bin gespannt auf die weiteren Rassen.

Dieser Beitrag ist erschienen im Messemagazin zur German Dairy Show, dass der top agrar-Ausgabe 6/2019 beigelegt ist.

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