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topplus Berliner Milchforum 2019

Wie hart trifft der Brexit die Milchbranche?

Bereits jetzt spüren die Molkereien die Vorwehen eines Brexits, zeigte die Podiumsdiskussion auf dem Berliner Milchforum.

Lesezeit: 3 Minuten

Der möglicherweise in der nächsten Woche bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU-28 beschäftigte die über 500 Teilnehmer des Berliner Milchforums.

Dass ein Brexit überwiegend negative Folgen für die deutsche Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft hat, verdeutlichte Dr. Martin Banse vom Johann Heinrich von Thünen-Institut. Am stärksten wäre die Schweine- und Geflügelfleischindustrie betroffen. Die Auswirkungen auf den Milchsektor seien vergleichsweise gering. Allerdings verdeutlichte Dr. Banse auch: „Falls mit einem Brexit der Marktzugang zum Vereinigten Königreich deutlich eingeschränkt wird, kann es eng werden auf dem Binnenmarkt.“

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Milchprodukte und Zuchtrinder betroffen

Stark betroffen wäre beispielsweise die Molkereigenossenschaft Arla Foods. „Wir sehen das Vereinigte Königreich nicht nur als Markt, sondern mit rund 2.000 Milcherzeugern und 4.000 Mitarbeitern auch als Heimat“, sagte Kaspar Thormod Nielsen. Arla erwirtschafte dort rund ein Viertel des Konzernumsatzes, davon etwa 80 % mit der Produktion auf der Insel und 20 % mit Importen. „Wir versuchen uns bestmöglich auf die verschiedenen Brexit-Varianten einzustellen, eine 100 %-ige Vorbereitung gibt es aber nicht“, sagte der Leiter Kommunikation und Public Affairs. Beispielsweise lagere die Genossenschaft derzeit Produkte ein, um für ein mögliches Chaos in den ersten Tagen nach dem Brexit gewappnet zu sein.

Auch Hochwald Foods aus Thalfang spürt bereits die Vorwehen des Brexits. „Die Engländer ordern derzeit viel Ware, aber diese bleibt aktuell in der englischen Stadt Dover stehen, weil es keine Lkw für den Transport gibt“, schilderte der Vorstandsvorsitzende Peter Manderfeld. Die Genossenschaft erzielt rund 2,5 % ihres Umsatzes auf der Insel, vornehmlich mit Kondensmilch. Diese sei gut lagerfähig. Manderfeld rechnet nach einem Brexit mit maximal 10 % höheren Kosten für die zusätzliche Verwaltung. „Wir hoffen, dass die Verbraucher im Vereinigten Königreich diese Preiserhöhung akzeptieren“, sagte Manderfeld. Ansonsten müsse sich die Molkerei neue Absatzmärkte suchen.

Eine ähnliche Einschätzung vertrat Joachim Reinalter, Obmann vom Sennereiverband Südtirol. Auch dieser exportiert auf die Insel, vornehmlich qualitativ hochwertige und somit hochpreisige Produkte wie z.B. Mascarpone. Reinalter hofft, dass die Verbraucher auch nach einem Brexit die Produkte kaufen.

Die Milcherzeuger wären aber auch über den Zuchtviehmarkt von einem Brexit betroffen, wenn auch in geringem Ausmaß. Aber immerhin exportierte Deutschland letztes Jahr rund 4.000 Zuchtrinder in das Vereinigte Königreich, zeigte Dr. Bianca Lind vom Bundesverband Rind und Schwein. Insgesamt seien ca. 130.000 Zuchtrinder in den Export gegangen.

Appel an Politik für Drittlandexport

Einstimmige Meinung der Podiumsgäste war, dass die deutsche Politik die Exporte in alle Drittländer stärker unterstützen und vereinfachen muss. Sie müsse stärker als Netzwerker auftreten, spannende Märkte öffnen und Brücken zu Abnehmern schlagen. Und sie müsse Registrierungen bzw. Zertifizierungen vereinfachen und weniger bürokratisch gestalten.

Das Berliner Milchforum organisiert der Deutsche Bauernverband gemeinsam mit dem Milchindustrie-Verband in Kooperation mit dem Deutschen Raiffeisenverband und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft.

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