Wie wirkt sich die ad libitum-Fütterung im Vergleich zur restriktiven Fütterung auf das Futteraufnahmeverhalten und das Liegeverhalten von laktierenden Sauen aus? Und bei welcher Futterstrategie nehmen die säugenden Ferkel mehr zu? Das hat die Fachhochschule Soest in einem Praxisbetrieb mit 550 Sauen dänischer Genetik untersucht. Die Tiere wurden 24 Stunden lang mit Videokameras beobachtet.

Die restriktiv gefütterten Sauen erhielten ihr Futter dreimal täglich über Volumendosierer. Bei den ad libitum gefütterten Sauen wurde der „SowMax-Adlib-Feeder“ der Firma HogSlat eingesetzt. Bei diesem System müssen die Sauen ihr Futter selbstständig aus einem Vorratsbehälter herausrütteln.

Ergebnisse: Die ad libitum gefütterten Sauen standen mit 186 Minuten pro Tag viermal so lange am Trog wie die restriktiv gefütterten Tiere. Die längere Futteraufnahme hatte keinen Einfluss auf die Säugedauer. Sie lag in beiden Gruppen bei 70 Minuten täglich.

Die rationiert gefütterten Sauen verbrachten während der 24-stündigen Verhaltensbeobachtung 274 Minuten in Seiten- und 284 Minuten in Bauchlage. Bei den ad libitum gefütterten Sauen war das Verhältnis ganz anders. Sie lagen mit 346 Minuten mehr als dreimal so lange in entspannter Seitenlage als in Bauchlage. Die Wissenschaftler erklären das ausgeglichenere und ruhigere Verhalten durch die länger an-dauernde Futteraufnahme, welche das Suchverhalten der Sau befriedigt.

In jeweils 19 Würfen wurden die Zunahmen der Ferkel erfasst. Die Unterschiede waren in beiden Futtergruppen gering, wie Übersicht 1 zeigt. Die Saugferkel, deren Mütter ad libitum gefüttert wurden, nahmen je nach Durchgang im Mittel bis zu 15 g mehr zu. Die Tageszunahmen lagen allerdings auf einem niedrigen Niveau zwischen 166 und 186 g bei dreiwöchiger Säugezeit.

Deutliche Unterschiede traten bei der Wasseraufnahme der Sauen auf. Die ad libitum versorgten Tiere nahmen deutlich mehr auf als die rationiert gefütterten Sauen (49,9 zu 32,2 l).

Fazit: Erfolgt die Futtervorlage über einen Rüttelautomaten ad libitum, verbringen die Sauen mehr Zeit am Trog und sie liegen mehr in entspannter Seitenlage. Ferkel von ad libitum versorgten Sauen erreichen leicht höhere Zunahmen und die Sauen saufen mehr.

Kontakt: Prof. Dr. Martin Ziron, FH Soest, E-Mail: ziron.martin@fh-swf.de