Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Ferkelschutzkorb: Zu frühes Aus wäre fatal!

Lesezeit: 4 Minuten

Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung soll zeitnah überarbeitet werden. Dem Ferkelschutzkorb droht dann das Aus. Daten aus dem Projekt „InnoPig“ zeigen, dass man den Schutzkorb lieber (noch) nicht komplett abschreiben sollte.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Hinter den Kulissen wird schon lange über die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung diskutiert. Jetzt wird es langsam ernst. Experten rechnen nach der erfolgreichen Regierungsbildung damit, dass das Thema zeitnah zur Abstimmung an den Bundesrat weitergeleitet wird. Bei einer Neufassung der Verordnung soll auch das Thema Ferkelschutzkorb angepackt werden. Erste Überlegungen gehen dahin, dass die Sauen rund um den Geburtstermin künftig nur noch wenige Tage im Ferkelschutzkorb stehen dürfen. Es soll aber auch Stimmen geben, die ein komplettes Verbot fordern.


Geht es ohne Ferkelschutzkorb?

Experten warnen davor, den Ferkelschutzkorb zu früh zu „opfern“. Sie verweisen immer wieder auf die steigenden Saugferkelverluste. In Deutschland wird deshalb bereits intensiv zu dem Thema geforscht. Im Rahmen des sogenannten Projektes „InnoPig“ z.B. werden seit dem Jahr 2015 verschiedene Haltungssysteme für den Abferkelstall getestet. Dazu wurden in der Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen (Niedersachsen) und im LVZ Futterkamp (Schleswig-Holstein) verschiedene Abferkelsysteme eingebaut.


Neben der klassischen Abferkelbucht mit Ferkelschutzkorb (5,2 m2 pro Sau) stehen die laktierenden Sauen in Freilaufbuchten (7,3 m2 pro Sau) bzw. Gruppenbuchten für ferkelführende Sauen (7,1 m2 pro Sau).


Jetzt wurden vom Standort Wehnen die ersten Teilergebnisse aus dem Projekt vorgestellt. top agrar fasst diese kurz und knapp zusammen:


  • Gewichtsverlust Sauen: Bei fast gleichem Einstallgewicht verloren die Sauen in den Freilaufbuchten während der Säugezeit mit 45,8 kg am wenigsten Gewicht, die Tiere in der Gruppenhaltung mit 55,9 kg am meisten.
  • Lebend geborene und abg. Ferkel: In der Gruppenbucht wurden 15,8 Ferkel lebend geboren und 12,3 Ferkel abgesetzt. Im Ferkelschutzkorb lagen die Zahlen bei 14,9 und 12,4. In der Freilaufbucht fielen die Zahlen mit 14,2 lebend geborenen und 10,5 abgesetzten Ferkeln deutlich ab (siehe Übersicht 1).
  • Saugferkelverluste: Im Schnitt lagen die Saugferkelverluste bei 19,3%. Allerdings gab es erhebliche Schwankungen in den neun Versuchsdurchgängen. Im Extremfall lagen sie bei knapp 30%! Das war vor allem in den beiden Haltungsverfahren mit Bewegungsmöglichkeit für die Sau der Fall.


In der Gruppenhaltung lagen die Verluste im Schnitt bei 20,1%, in der Freilaufbucht bei 25,4% und im Ferkelschutzkorb bei 12,8% (s. Übersicht 2). Todesursache Nr. 1 waren in allen Systemen Erdrückungsverluste. In der Gruppenhaltung starben hierdurch 66% der Ferkel, in der Freilaufbucht 67% und im Ferkelschutzkorb 34% der Ferkel. Hier gab es deutliche Unterschiede zwischen den Abteilen. Die Ursache ist unklar.


  • Gewichtsentwicklung Saugferkel: Die durchschnittlichen Geburtsgewichte der Ferkel waren in allen Haltungskonzepten fast identisch, sie schwankten um 1,4 kg (Übersicht 3 auf Seite S6). Bei den Absetzgewichten sah das Bild ganz anders aus. Die höchsten Zunahmen (im Schnitt 250 g LM Zunahme pro Tag) und die höchsten Absetzgewichte (8,23 kg) erreichten die Ferkel bei freier Abferkelung. Auf Platz 2 lagen die Ferkel im Ferkelschutzkorb (im Schnitt 230 g LM Zunahme pro Tag bzw. 7,54 kg Absetzgewicht). Am schlechtesten war hier das System Gruppenhaltung (im Schnitt 200 g LM Zunahme pro Tag; 5,44 kg Absetzgewicht).


Beim Wurfmassezuwachs lag der Ferkelschutzkorb vorn, was u.a. durch die geringen Verluste zu erklären ist.


  • Ergebnisse Ferkelaufzucht: Die Ferkelverluste während der Aufzucht betrugen im Schnitt 1,17%. Unter Berücksichtigung des Haltungskonzeptes während der Säugezeit gab es deutliche Unterschiede. Mit 1,74% Ferkelverlusten war das System Gruppenhaltung klarer Verlierer (Freilaufbucht 0,94%; Ferkelschutzkorb 0,79%).


In puncto mittlere tägliche Lebendmassezunahme waren die Ferkel aus dem System Freilaufbucht mit 462 g die Gewinner (Gruppenhaltung 451 g; Ferkelschutzkorb 421 g). Dazu muss man allerdings sagen, dass das mittlere Einstallgewicht der Tiere aus der Freilaufbucht mit 8,2 kg um 0,5 bzw. 1,1 kg entscheidend höher war als in den beiden anderen Systemen. Zudem muss noch geklärt werden, welchen Einfluss der Faktor Schwanzbeißen (teilweise wurde projektbedingt auf das Kupieren verzichtet) hatte.


  • Im Rahmen des Projekts wurde auch überprüft, wie die Ergebnisse in der Aufzuchtphase aussehen, wenn die Ferkel zuerst im Abferkelstall bzw. komplett im Flatdeckstall aufgezogen werden. Ergebnis: Bei 100%iger Aufzucht im Flatdeck waren die Verluste um 0,23% geringer, der Lebendmassezuwachs war identisch. Marcus Arden

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.