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„Improvac hat uns überzeugt“

Lesezeit: 4 Minuten

Franz-Josef Hüppe und Tochter Sabine haben Improvac im Rahmen eines Projektes getestet. Sie würden gern weiter impfen, wenn es nur genug Abnehmer gäbe.


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Uns hat vor allem die Ruhe überzeugt, die nach der zweiten Improvac-Impfung unter den männlichen Mastschweinen herrschte. Nach acht Tagen gab es kaum noch Rangkämpfe und Aufreitversuche. Die Jungeber waren nur noch damit beschäftigt, zu fressen und Fleisch anzusetzen“, erinnert sich Schweinehalter Franz-Josef Hüppe aus Hörstel-Riesenbeck.


Der 62-Jährige bewirtschaftet im nördlichen Münsterland gemeinsam mit seiner Frau Inge und seiner Tochter Sabine Bäumer einen Kombibetrieb mit 150 Topigs-Sauen und eigener Ausmast. Die Sauenhaltung und die Ferkelaufzucht betreuen die Eltern. Für den Maststall mit 1470 Plätzen ist Tochter Sabine zuständig, und den Ackerbau erledigt Schwiegersohn Henrik Bäumer.


Familie Hüppe mästet seit 2011 Eber. „Die Ebermast bietet für unseren Kombibetrieb viele Vorteile. Wir müssen die Ferkel nicht mehr kastrieren. Zudem weisen die Tiere eine bessere Futterverwertung und höhere Zunahmen auf.


Improvac-Projekt:

Problematisch seien jedoch die Rangkämpfe, die Aufreitversuche und das Penisbeißen der Eber untereinander. „Deshalb haben wir vor sechs Jahren gern an einem sechsmonatigen Improvac-Projekt der Westfleisch teilgenommen. Wir waren gespannt, ob sich die geimpften Tiere anders verhalten“, erinnert sich Sabine Bäumer.


Rund 1200 männliche Mastschweine wurden damals im Betrieb zweimal mit Improvac behandelt und ausgemästet. Das Impfen übernahm der Impfstoffhersteller Zoetis (damals noch Pfizer). Die erste Impfung erfolgte beim Einstallen in den Maststall mit 25 bis 30 kg Lebendgewicht. Die zweite Impfung führte das Impfteam durch, als die Vorläufer 90 bis 95 kg Schlachtgewicht erreicht hatten.


„Die zweite Impfung muss sitzen. Sie sollte vier bis sechs Wochen vor dem erwarteten Schlachttermin erfolgen. Um den idealen Impftermin möglichst genau zu treffen, hat das Zoetis-Team regelmäßig Probewiegungen durchgeführt“, beschreibt Franz-Josef Hüppe, der als Aufsichtsratsvorsitzender des Erzeugerrings Westfalen ehrenamtlich tätig ist, das Prozedere.


Zweite Impfung problemlos:

„Viele befürchten, dass diese zweite Impfung beschwerlich und gefährlich ist. Das kann ich jedoch nicht bestätigen. Das Impfen hat eine Person allein durchgeführt. Wichtig ist allerdings, dass keine Hektik aufkommt. Man muss möglichst ruhig durch die Bucht gehen und die Tiere impfen“, sagt Sabine Bäumer.


In Kürze will Zoetis für größere Mastbetriebe einen Impfservice anbieten. Auf die Frage, ob sie diesen Service in Anspruch nehmen würde, antwortet die junge Landwirtin: „Wir Ferkelerzeuger sind es gewohnt, Impfungen selbst durchzuführen. Deshalb würde ich versuchen, möglichst viel von der Wertschöpfung im eigenen Betrieb zu halten.“ Zoetis bietet dafür entsprechende Impfschulungen an.


Die Wirkung der damals knapp 5€ teuren Doppelimpfung zeigte sich schnell. Die Hoden der geimpften Jung-eber bildeten sich zurück und wirkten blasser. „Die Tiere wurden zudem träger und hatten nur noch das Fressen im Kopf“, erinnert sich Sabine Bäumer. Daher fielen die Tageszunahmen der Improvac-Tiere auch rund 100 g höher aus als bei den unbehandelten Jungebern. Auch die Futterverwertung war besser.


„Damit die Tiere nicht verfetten, ist es wichtig, nach der zweiten Impfung möglichst schnell das Futter anzupassen. Bei uns erhielten die Improvac-Eber eine Börge-Ration“, erläutert Sabine Bäumer. Technisch ist das kein Problem, denn die Mastschweine werden im 2009 neu errichteten Stall mit Breiautomaten gefüttert. Ein Chargenmischer kann theoretisch für jeden Automaten ein eigenes, spezielles Futter anmischen.


Wichtig ist dafür jedoch, dass die Tiere bereits beim Aufstallen nach Geschlecht getrennt werden. „Das erleichtert das individuelle Füttern, aber auch das Ausstallen. Denn die Improvac-Tiere räumen die Buchten im Schnitt 12 bis 15 Tage eher als ihre weiblichen Wurfgeschwister“, argumentiert Hüppe.


Weniger Indexpunkte:

In puncto Schlachtleistung schnitten die Improvac-Eber allerdings Schlechter ab. Die Tiere wurden bei der Westfleisch über die damalige Ebermaske abgerechnet. Unter dem Strich erzielten sie nur 0,994 Indexpunkte (IXP) je kg Schlachtgewicht, während es die weiblichen Tiere im Vergleichszeitraum auf 1,013 IXP brachten. Und die Eber kommen im Betrieb Hüppe im langjährigen Durchschnitt auf 1,014 bis 1,018 IXP. „Unter dem Strich erzielten die Improvac-Tiere 2 bis 3 € weniger auf der Abrechnung. Die bessere Futterverwertung und die höheren Zunahmen glichen das jedoch aus“, zieht Sabine Bäumer Bilanz. „Doch selbst wenn die geimpften Eber keinen finanziellen Vorteil böten, würden wir allein aus Tierschutzgründen jederzeit wieder in die Impfung einsteigen.“


Das Problem ist jedoch, dass im Moment kein Schlachthof Improvac-geimpfte Tiere haben will. „Hier sehe ich den Lebensmittelhandel und die Schlachter ganz klar in der Pflicht. Sie müssen endlich Farbe bekennen und konkret zusagen, ob und wie viele Improvactiere sie tatsächlich abnehmen wollen“, fordert Franz-Josef Hüppe.

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