Welche Chancen sehen Sie darin, Insekten zu Tierfutter zu verarbeiten?
Paulicks: Gezüchtete Insekten könnten zwar einen Teil des derzeit in der Fütterung eingesetzten Sojaschrotes ersetzen, eine nennenswerte Entlastung wird es dadurch aber auf absehbare Zeit nicht geben. Pflanzliche Eiweißfuttermittel bleiben die Nr. 1.
Warum, welche Nachteile haben Insektenproteine gegenüber den pflanzlichen?
Paulicks: Wegen der niedrigen Gehalte an schwefelhaltigen Aminosäuren ist Insektenprotein qualitativ schlechter einzustufen als Getreideprotein und muss mit technisch hergestellten Aminosäuren ergänzt werden. Möglicherweise wirken aber andere Inhaltsstoffe, z.B. bestimmte Fettsäuren oder Chitin, positiv auf die Darmgesundheit. Andererseits bindet Chitin auch Amino- und Fettsäuren und beeinträchtigt u.U. deren Verfügbarkeit für das Tier. Hier müssen wir noch intensiv forschen.
Welche Insektenarten kommen überhaupt infrage?
Paulicks: Larven der Schwarzen Soldaten- oder Stubenfliegen, Käferlarven (Mehlwurm, Buffalowurm), Grillen (Heimchen) und eventuell Heuschrecken.
Welche Risiken sehen Sie beim Einsatz im Tierfutter?
Paulicks: Insekten müssen aus rechtlichen und hygienischen Gründen mit Futtermitteln ernährt werden, die auch beim Schwein und Huhn eingesetzt werden. Damit ergibt sich ein doppelter Transformationsverlust von Nährstoffen und Nahrungsenergie, der durch die Vorteile der Insekteninhaltsstoffe allein nicht zu rechtfertigen ist.
Wie sind Insekten futtermittelrechtlich einzuordnen? Welche Hürden bestehen?
Paulicks: Verarbeitete Insekten – getrocknet oder getötet – sind derzeit nur im Fisch- und Heimtierfutter zugelassen, nicht aber für lebensmittelliefernde Nutztiere. Allerdings wird für 2019 oder 2020 die Zulassung auch für Schweine und Geflügel erwartet.
Weitaus wichtiger wäre es aber, die Anzahl der für die Insektenzucht einsetzbaren Futtermittel zu erweitern. Zugelassen werden sollten sogenannte „former food“. Das sind produzierte Lebensmittel, die nicht mehr als solche verwendet werden können, die aber hygienisch einwandfrei und keine Küchenabfälle sind.
Können Landwirte Insekten zu Fütterungszwecken selbst züchten?
Paulicks: Die Insektenzucht erfordert viel Wissen in puncto Haltung, Temperatur-, Nahrungs- und Nährstoffbedarf. Hierzu weiß man bisher sehr wenig. Deshalb gehört das in die Hand von Spezialisten.
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Welche Chancen sehen Sie darin, Insekten zu Tierfutter zu verarbeiten?
Paulicks: Gezüchtete Insekten könnten zwar einen Teil des derzeit in der Fütterung eingesetzten Sojaschrotes ersetzen, eine nennenswerte Entlastung wird es dadurch aber auf absehbare Zeit nicht geben. Pflanzliche Eiweißfuttermittel bleiben die Nr. 1.
Warum, welche Nachteile haben Insektenproteine gegenüber den pflanzlichen?
Paulicks: Wegen der niedrigen Gehalte an schwefelhaltigen Aminosäuren ist Insektenprotein qualitativ schlechter einzustufen als Getreideprotein und muss mit technisch hergestellten Aminosäuren ergänzt werden. Möglicherweise wirken aber andere Inhaltsstoffe, z.B. bestimmte Fettsäuren oder Chitin, positiv auf die Darmgesundheit. Andererseits bindet Chitin auch Amino- und Fettsäuren und beeinträchtigt u.U. deren Verfügbarkeit für das Tier. Hier müssen wir noch intensiv forschen.
Welche Insektenarten kommen überhaupt infrage?
Paulicks: Larven der Schwarzen Soldaten- oder Stubenfliegen, Käferlarven (Mehlwurm, Buffalowurm), Grillen (Heimchen) und eventuell Heuschrecken.
Welche Risiken sehen Sie beim Einsatz im Tierfutter?
Paulicks: Insekten müssen aus rechtlichen und hygienischen Gründen mit Futtermitteln ernährt werden, die auch beim Schwein und Huhn eingesetzt werden. Damit ergibt sich ein doppelter Transformationsverlust von Nährstoffen und Nahrungsenergie, der durch die Vorteile der Insekteninhaltsstoffe allein nicht zu rechtfertigen ist.
Wie sind Insekten futtermittelrechtlich einzuordnen? Welche Hürden bestehen?
Paulicks: Verarbeitete Insekten – getrocknet oder getötet – sind derzeit nur im Fisch- und Heimtierfutter zugelassen, nicht aber für lebensmittelliefernde Nutztiere. Allerdings wird für 2019 oder 2020 die Zulassung auch für Schweine und Geflügel erwartet.
Weitaus wichtiger wäre es aber, die Anzahl der für die Insektenzucht einsetzbaren Futtermittel zu erweitern. Zugelassen werden sollten sogenannte „former food“. Das sind produzierte Lebensmittel, die nicht mehr als solche verwendet werden können, die aber hygienisch einwandfrei und keine Küchenabfälle sind.
Können Landwirte Insekten zu Fütterungszwecken selbst züchten?
Paulicks: Die Insektenzucht erfordert viel Wissen in puncto Haltung, Temperatur-, Nahrungs- und Nährstoffbedarf. Hierzu weiß man bisher sehr wenig. Deshalb gehört das in die Hand von Spezialisten.
