In den Niederlanden haben viele Schweinehalter ihre Ställe auf eigene Kosten teuer umgerüstet, um am sogenannten Label-Programm „Beter-Leven“ teilnehmen zu können. Jetzt müssen diese Landwirte ihre Investitionen womöglich vorzeitig abschreiben, weil einige Schlachter die „Beter-Leven-Tiere“ nicht mehr abnehmen. Hauptproblem ist, dass das Angebot größer ist als die Nachfrage. Betroffen sollen vor allem Schweinehalter sein, die ihre Tiere über ein großes deutsches Schlachtunternehmen vermarkten, das keine festen Lieferverträge mit dem holländischen Lebensmitteleinzelhandel abgeschlossen hat.
Beim Start des Programms hatte der Handel noch zugesichert, dass er das Angebot an Tierwohlware in den Läden kontinuierlich erhöhen und die Label-Tiere abnehmen werde. Die Zusicherung kam zustande, weil Tierschutzorganisationen massiv Druck auf den Handel ausgeübt und sich eindeutig auf die Seite der Bauern gestellt hatten.
Unter dem dreistufigen Siegel „Beter-Leven“ werden in Holland jährlich über 2,5 Mio. Schweine vermarktet. Die Bauern erhalten neben einem betriebsindividuellen Bonus zusätzlich einen Marktbonus. Im Schnitt soll der Zuschlag bei 10 Cent je kg SG liegen.