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„Noch rechnet sich die Ebermast“

Lesezeit: 4 Minuten

Andreas Stratmann mästet seit fünf Jahren erfolgreich Eber. Häufige Korrekturen an der Abrechnungsmaske verschlechtern jedoch die Rentabilität und der Aufwand steigt.


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Andreas Stratmann aus dem westfälischen Lippstadt ist Ebermäster der ersten Stunde. Bereits 2013 hat er von Börge- auf Jungebermast umgestellt. Inzwischen hat der 48-jährige Landwirt, der gemeinsam mit seiner Frau Heike und einem Auszubildenden einen Mastbetrieb mit 2600 Plätzen und 150 ha Ackerflächen bewirtschaftet, knapp 19000 Eber zur Schlachtreife gebracht.


Gern aufs Kastrieren verzichtet:

Die Mastläufer mit PIC-Genetik bezieht er seit acht Jahren von einem Ferkelerzeuger, der nur ihn und einen weiteren Mäster beliefert. Beide Mäster und der Ferkelerzeuger, die alle drei vom Erzeugerring Westfalen betreut werden, pflegen einen intensiven Informationsaustausch. Mindestens einmal im Jahr trifft man sich mit dem betreuenden Tierarzt und dem Ringberater zum Erfahrungs- und Informationsaustausch.


„Unseren Ferkelerzeuger mussten wir nicht lange überreden. Er hat gern auf das lästige Kastrieren verzichtet. Wir selbst hatten anfangs jedoch noch Vorbehalte, dass es unter den Ebern zu Aggressionen kommen könnte und die Tiere intensiver riechen“, erinnert sich Stratmann.


Bereits nach einem halben Jahr konnte er jedoch eine durchweg positive Bilanz ziehen. Die Eber wiesen im Schnitt 50 g höhere Tageszunahmen auf als die Börge, und die Futterverwertung war um 0,2 kg besser. Auch die Schlachtleistung der Tiere konnte sich sehen lassen. Fleisch- und Speckmaße verbesserten sich deutlich. Nur die Ausschlachtung fiel wie erwartet etwas schlechter aus, da die Eber ihre Blase häufig nicht komplett entleeren und beim Schlachten die Hoden entfernt werden.


Aber auch das Verhalten der Tiere änderte sich deutlich. „Sobald die Eber die Geschlechtsreife erreichen, wird es lauter und unruhiger im Stall“, schil-dert Stratmann seine Erfahrungen. Das merke man vor allem am Nachmittag. Vormittags würden die Eber dagegen überwiegend schlafen. Penisbeißen hat der Mäster bei den Ebern allerdings bisher kaum beobachtet, höchstens bei zwei Tieren in vier Jahren.


Ab 80 kg Lebendgewicht gebe es aber mehr Aufreitversuche. Darunter hätten vor allem rangniedere Tiere zu leiden. „Deshalb ist es wichtig, genug Reserveplätze zu haben“, betont Stratmann.


„Wichtig ist außerdem, dass die Eber genug Platz haben“, sagt Stratmann. Er bietet seinen Mastschweinen schon immer 0,8 m2 an, seit seiner Teilnahme an der Initiative Tierwohl sogar 0,825 m2. Außerdem müssen männliche und weibliche Tiere getrennt aufgestallt werden, damit die weiblichen Tiere nicht gedeckt werden.


Das Sortieren übernimmt für ihn bereits der Ferkelerzeuger. Zu Mastbeginn werden die Buchten zunächst etwas überbelegt, und einige Buchten bleiben noch leer. Im Gewichtsabschnitt von 30 bis 35 kg Lebendgewicht wird dann noch einmal neu sortiert. Gefüttert wird ad libitum, im Pachtstall über Breiautomaten und im eigenen Stall per Sensor-Flüssigfütterung. Das Tier-Fressplatzverhältnis beträgt 4:1.


Zuhause verfüttert Stratmann eine Getreide/CCM-basierte Eigenmischung mit einem um 1,5% erhöhten Ergänzeranteil. Im Pachtstall hat er dagegen auf ein mehrphasiges Eber-Fertigfutter mit höherem Aminosäureanteil umgestellt. Dadurch ist hier die Futterverwertung etwas besser und die Indexpunkte fallen höher aus.


Drei Maskenumstellungen:

„Unser größtes Problem ist die Bezahlung. Inzwischen hat uns Tönnies bereits das vierte Abrechungsmodell für Jungeber präsentiert. Keines war zu unserem Vorteil, der Aufwand steigt immer weiter“, kritisiert der 48-Jährige. Bisher konnte er die Maskenverschärfungen noch durch genaueres Sortieren abpuffern. Inzwischen sei aber auch das ausgereizt.


„Für jede der beiden Mastgruppen habe ich schon heute bis zu acht Verkaufstermine, weil der Ferkelerzeuger die großen Ferkelpartien nur in vier aufeinanderfolgenden Wochen liefern kann“, berichtet Stratmann. Noch mehr gehe nicht, sonst würden die Verkaufs-partien zu klein. Mitunter schiebe aber auch der Schlachthof den Liefertermin kurzfristig hinaus, weil er ausgelastet sei. „Plötzlich sind die Tiere ohne mein Verschulden 2 kg zu schwer und ich kassiere enorme Abzüge“, kritisiert Stratmann. Noch rechne sich die Ebermast für Ihn, aber mit jeder Maskenänderung der Schlachtunternehmen werde es enger. Allein durch die letzte Änderung erlöse er jetzt 2,80 bis 3 € weniger je Schwein. „Wir brauchen Vermarktungskonditionen, auf die wir uns langfristig verlassen können“, appelliert Stratmann an die Schlachter.

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