In der Uckermark-Gemeinde Haßleben, etwa 90 km nördlich von Berlin, will der holländische Investor Harry van Gennip die ehemalige Uckermärkische Schweinemast- und Zuchtanlage reaktivieren. In den Gebäuden der zu DDR-Zeiten größten Mastanlage Osteuropas sollen künftig 84 000 Schweine gehalten und wöchentlich bis zu 3 000 Mastschweine die Schlachtreife erlangen. Inzwischen formiert sich jedoch bundesweiter Widerstand gegen die 20 Fußballfelder große Anlage. Mitte August trat der seit 2003 bestehenden Bürger- initative Kontra Industrieschwein, der rund 400 Mitglieder aus der näheren Umgebung angehören, der Deutsche Tierschutzbund mit seinen 800 000 Mitgliedern bei. Und am drit- ten Augustwochenende fand in Boitzenburg ein Widerstandsfest mit ca. 400 Teilnehmern statt, bei dem Un- terschriften gegen die geplante Wieder-Inbetriebnahme gesammelt wurden. Dem zuständigen Landesumweltamt liegen mittlerweile rund 1 200 schriftliche Einwendungen gegen die bereits zu DDR-Zeiten umstrittene Anlage vor. Die Bedenken konzentrieren sich in erster Linie auf die Gefährdung des Grundwassers und nahe gelegener Seen durch die Gülle, die Ammoniakbelastung der Luft im Umkreis der Anlage und die erhöhte Verkehrsbelastung durch Gülle-, Futter- und Viehtransporte. Landkreis und Landesregierung indes stehen der geplanten Reaktivierung eher positiv gegenüber. Zumal der Investor für die Region, in der eine Arbeitslosenquote von 20 % herrscht, 100 neue Arbeitsplätze verspricht, davon die Hälfte direkt zur Tierbetreuung.