Rechnet es sich, extrem stark proteinreduziert zu füttern?
Lesezeit: 3 Minuten
Auf Haus Düsse wurde untersucht, ob sich eine sehr starke Proteinabsenkung rechnet.
Viele Landwirte füttern bereits N-/P-reduziert, um Fläche für die Gülleausbringung einzusparen. Zudem ist die nährstoffreduzierte Fütterung wichtig, weil Deutschland seinen Ammoniak-Ausstoß senken muss.
Die Landwirtschaftskammer NRW hat bei einem Fütterungsversuch auf Haus Düsse untersucht, wie sich eine extrem stark proteinreduzierte Fütterung im Vergleich zu einer stark N-/P-reduzierten Fütterung auf die Mast- und Schlachtleistungen sowie auf die Nährstoffausscheidungen und die Emissionen auswirkt. Dabei wurden 175 Schweine in Gruppenhaltung und 93 Tiere in Einzelbuchten (Reihenaufstallung) ausgewertet.
1. Die Kontrollgruppe erhielt ab ca. 60 kg eine Futtermischung mit stark reduzierten Eiweißgehalten (16/14,5% RP).
2. In der Versuchsgruppe hat man die Eiweißgehalte bis zum völligen Verzicht auf Sojaschrot extrem abgesenkt und noch stärker über freie Aminosäuren ergänzt (13/10,5% RP). Die Futterumstellung erfolgte bei ca. 50 kg.
Die Ergebnisse:
Die Tageszunahmen der Versuchsgruppe waren signifikant schlechter als die der Kontrollgruppe, in der Reihenaufstallung 43 g und in der Gruppenhaltung sogar 62 g (siehe Übersicht 1).
Die AutoFOM-Daten der Versuchstiere waren signifikant schlechter als die der Kontrolltiere. Die Schinken waren leichter, auch der Bauchfleischanteil und das Fettmaß waren schlechter.
Zudem erhöhte sich in der Versuchsgruppe der Futteraufwand je kg Zuwachs. Da die extrem proteinreduzierten Mischungen teurer waren, entstanden höhere Futterkosten. Damit verschlechterte sich das wirtschaftliche Ergebnis signifikant. In beiden Aufstallungssystemen betrug der Unterschied im Überschuss über die Futterkosten weit über 7 €.
Die Ammoniakemissionen (NH3) waren hingegen in der Versuchsgruppe mit durchschnittlich 11,2 ppm im untersuchten Zeitraum deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe mit 16,1 ppm (siehe Übersicht 2). Weil die Temperaturen und Luftmengen in beiden Abteilen ähnlich waren, lässt sich der Unterschied nur mit geringeren N-Ausscheidungen der Versuchstiere begründen. Weitere Versuche zur Absicherung sind bereits angelaufen.
Für die Kontrollgruppe (Gruppenhaltung) errechnen sich 3,49 kg N- und 0,456 kg P-Anfall je Schwein. Die Versuchsgruppe erreichte 2,11 kg N- und 0,357 kg P-Ausscheidungen. Damit werden bei den extrem stark proteinreduziert gefütterten Schweinen 6,2 ha weniger Fläche benötigt. Bei einem Kostenansatz von 750 € je ha spart man also 4,65 € je Schwein. Wird damit der geringere Überschuss über die Futterkosten von 7,64 € reduziert, verbleibt ein Minus von 2,99 € je Schwein. Wenn zudem die geringeren Zunahmen von 62 g mit 0,03 € bewertet werden, verzeichnet man einen finanziellen Nachteil von 4,85 € je Tier.
Fazit: Werden die Eiweißgehalte von stark proteinreduzierten Rationen noch weiter abgesenkt, können die Schweine ihren Bedarf nicht decken und damit nicht ihr volles Leistungspotenzial ausschöpfen. Auch wirtschaftlich rechnet sich eine so starke Proteinabsenkung nicht. Kontakt: Tobias Scholz, LWK NRW, E-Mail: tobias.scholz@lwk.nrw.de
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Auf Haus Düsse wurde untersucht, ob sich eine sehr starke Proteinabsenkung rechnet.
Viele Landwirte füttern bereits N-/P-reduziert, um Fläche für die Gülleausbringung einzusparen. Zudem ist die nährstoffreduzierte Fütterung wichtig, weil Deutschland seinen Ammoniak-Ausstoß senken muss.
Die Landwirtschaftskammer NRW hat bei einem Fütterungsversuch auf Haus Düsse untersucht, wie sich eine extrem stark proteinreduzierte Fütterung im Vergleich zu einer stark N-/P-reduzierten Fütterung auf die Mast- und Schlachtleistungen sowie auf die Nährstoffausscheidungen und die Emissionen auswirkt. Dabei wurden 175 Schweine in Gruppenhaltung und 93 Tiere in Einzelbuchten (Reihenaufstallung) ausgewertet.
1. Die Kontrollgruppe erhielt ab ca. 60 kg eine Futtermischung mit stark reduzierten Eiweißgehalten (16/14,5% RP).
2. In der Versuchsgruppe hat man die Eiweißgehalte bis zum völligen Verzicht auf Sojaschrot extrem abgesenkt und noch stärker über freie Aminosäuren ergänzt (13/10,5% RP). Die Futterumstellung erfolgte bei ca. 50 kg.
Die Ergebnisse:
Die Tageszunahmen der Versuchsgruppe waren signifikant schlechter als die der Kontrollgruppe, in der Reihenaufstallung 43 g und in der Gruppenhaltung sogar 62 g (siehe Übersicht 1).
Die AutoFOM-Daten der Versuchstiere waren signifikant schlechter als die der Kontrolltiere. Die Schinken waren leichter, auch der Bauchfleischanteil und das Fettmaß waren schlechter.
Zudem erhöhte sich in der Versuchsgruppe der Futteraufwand je kg Zuwachs. Da die extrem proteinreduzierten Mischungen teurer waren, entstanden höhere Futterkosten. Damit verschlechterte sich das wirtschaftliche Ergebnis signifikant. In beiden Aufstallungssystemen betrug der Unterschied im Überschuss über die Futterkosten weit über 7 €.
Die Ammoniakemissionen (NH3) waren hingegen in der Versuchsgruppe mit durchschnittlich 11,2 ppm im untersuchten Zeitraum deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe mit 16,1 ppm (siehe Übersicht 2). Weil die Temperaturen und Luftmengen in beiden Abteilen ähnlich waren, lässt sich der Unterschied nur mit geringeren N-Ausscheidungen der Versuchstiere begründen. Weitere Versuche zur Absicherung sind bereits angelaufen.
Für die Kontrollgruppe (Gruppenhaltung) errechnen sich 3,49 kg N- und 0,456 kg P-Anfall je Schwein. Die Versuchsgruppe erreichte 2,11 kg N- und 0,357 kg P-Ausscheidungen. Damit werden bei den extrem stark proteinreduziert gefütterten Schweinen 6,2 ha weniger Fläche benötigt. Bei einem Kostenansatz von 750 € je ha spart man also 4,65 € je Schwein. Wird damit der geringere Überschuss über die Futterkosten von 7,64 € reduziert, verbleibt ein Minus von 2,99 € je Schwein. Wenn zudem die geringeren Zunahmen von 62 g mit 0,03 € bewertet werden, verzeichnet man einen finanziellen Nachteil von 4,85 € je Tier.
Fazit: Werden die Eiweißgehalte von stark proteinreduzierten Rationen noch weiter abgesenkt, können die Schweine ihren Bedarf nicht decken und damit nicht ihr volles Leistungspotenzial ausschöpfen. Auch wirtschaftlich rechnet sich eine so starke Proteinabsenkung nicht. Kontakt: Tobias Scholz, LWK NRW, E-Mail: tobias.scholz@lwk.nrw.de