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Ringelschwänze als Zeigertiere

Lesezeit: 4 Minuten

Intakte Ringelschwänze haben Vorteile: Hängen diese nach unten, weiß Volker Schwengel sofort, dass im Stall etwas nicht in Ordnung ist.


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Der intakte Ringelschwanz beschäftigt Volker und Gudrun Schwengel aus Stemwede in Nordrhein-Westfalen nicht erst seit dem 1. Juli 2019. Bereits im Ringelschwanzprojekt-NRW sammelten sie erste Erfahrungen mit insgesamt 100 unkupierten Tieren. Beide betreiben einen Kombibetrieb mit 170 Topigs-Sauen. Die Aufzucht und Mast erfolgt in Offenställen.


Für die beiden stand schnell fest, dass sie auch nach Beendigung des Ringelschwanzprojektes einen Teil der Schweine mit intaktem Ringelschwanz halten wollen, denn sie hatte der Ehrgeiz gepackt. Weil die wiederholte Haltung einer Gruppe mit Langschwänzen in der Vergangenheit bereits gut geklappt hat, erhöhte Volker Schwengel den Anteil sogar Schritt für Schritt. „Die Haltung von Tieren mit intaktem Ringelschwanz ist möglich und kein finanzielles Desaster“, so Schwengel.


Täter identifizieren


Heute hält das Ehepaar bis zu 10% der Schweine mit intaktem Ringelschwanz. Die Besonderheit: Nach dem Absetzen werden die unkupierten Schweine gemeinsam mit den kupierten Tieren in der Aufzucht und Mast aufgestallt. Die Tiere mit Langschwanz dienen dem 52-jährigen dabei als „Zeigertiere“ in der Gruppe. „Hängt der Schwanz lang nach unten, schrillen bei mir alle Alarmglocken“, erklärt Schwengel sein Konzept.


Dann kontrolliert Volker Schwengel sofort die Funktion der Nippeltränken und die Gesundheit des gesamten Bestandes. Anschließend überprüft er die Qualität und Struktur des Futters. Gerste, Weizen, Mais, Hafer, Luzernegrünmehl, Zuckerrübenschnitzel und Mineralfutter für die Ferkel, Sauen und Mastschweine mahlt und mischt der Landwirt inzwischen selbst. Er will nur Top-Qualität. Dafür hat er 2005 gemeinsam mit zwei weiteren Landwirten aus der Nachbarschaft eine Kooperation gegründet. Seine Futtermittel lässt Schwengel regelmäßig untersuchen und dokumentiert die Ergebnisse in der Risikoanalyse. Seine Beraterin Elke Giesker-Temme vom Erzeugerring Westfalen führt zudem regelmäßig eine Futtersiebanalyse durch und überprüft die Partikelgrößen im Futter.


Volker Schwengel ist davon überzeugt, dass Probleme immer dann auftauchen, wenn das Futter oder das Wasser nicht in Ordnung sind. „Um Schweine mit Ringelschwanz halten zu können, müssen alle Basics wie die Futter- und Wasserversorgung sowie ausreichende Ausweich- und Liegemöglichkeiten hundertprozentig passen“, weiß seine Beraterin.


Kommt es dennoch einmal zum Schwanzbeißausbruch, stellt sich der Landwirt in die Bucht, identifiziert den Beißer und nimmt das Tier aus der Gruppe. „Das kostet mich zwar 10 bis 15 Minuten Zeit, aber die Herausnahme des Beißers ist sehr effektiv“, erklärt der Landwirt.


Zusätzlich zu den Grundbedürfnissen muss den Tieren abwechslungsreiches Beschäftigungsmaterial angeboten werden. Zur Beschäftigung streut Volker Schwengel den Tieren Gras, Heu oder Stroh in die Raufen. Bewährt haben sich im Notfall auch frische Weidenzweige, die er in die Bucht hängt.


Außerdem setzt Schwengel auf unabhängige Beratung. Gemeinsam mit Elke Giesker-Temme überprüft er die unkupierten Schwänze regelmäßig genau. Denn nicht immer kommt ein geschwollener oder blutender Schwanz vom Schwanzbeißen. „Oft sind es Schwanz- oder Ohrrandnekrosen, die z.B. durch Mykotoxine im Futter entstehen können“, erklärt die Beraterin. Das müsse voneinander unterschieden werden, wenn man Ursachenforschung bei Beißproblemen betreibt. Volker Schwengel ist für die Hilfe dankbar, denn sie öffnet ihm immer wieder die Augen für die Problematik.


Innere Einstellung zählt


Elke Giesker-Temme betont, dass nicht nur das Management zählt, sondern auch die innere Einstellung bei der Haltung von Schweinen mit intaktem Ringelschwanz entscheidend ist. „Der Landwirt muss es wollen. Jetzt ist es an der Zeit, Erfahrungen mit Langschwänzen zu sammeln. Denn der gesellschaftliche Druck auf die Schweinehalter, wächst“, betont die Beraterin.


Zweifelnden Schweinehaltern raten sie und Volker Schwengel, sich die 1%-Regelung einmal in Ruhe vor Augen zu führen. „Beim Einstieg in den Kupierverzicht werden zuerst nur 1% der Mastplätze mit unkupierten Tieren gehalten, das ist doch nicht viel“, machen beide anderen Landwirten Mut.

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