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Smart und stark

Lesezeit: 8 Minuten

Eine Schönheit ist das Outdoor-Smartphone CatS61 nicht. Aber für den robusten Alltag im Stall eignet es sich besser als viele Lifestylehandys. Gute Bilder liefert die Wärmebildkamera.


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Staub, Schmutz und vor allem Feuchtigkeit sind Gift für viele gängige Smartphones und Mobiltelefone. Deutlich robuster sollen sogenannte Outdoor-Smartphones sein. Aber sind sie deshalb auch für den Einsatz im Schweinestall geeignet? Ich wollte es ganz genau wissen und habe mir für die nächste „Caro testet“-Folge ein CatS61 bestellt.


Das Outdoor-Smartphone soll im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten wasser-, staub- und schmutzdicht sein und sogar einen Sturz aus 1,80 m Höhe überleben. Zusätzlich punktet das Telefon des Herstellers „CAT-Phones“ mit nützlichen Features. Dazu gehören die eingebaute Wärmebildkamera, ein Sensor zur Raumluftüberwachung und ein Laser, mit dem man Entfernungen messen kann.


Vor allem die Wärmebildkamera und die Raumluftüberwachung haben mich neugierig gemacht. Beides kann jeder Landwirt gut im Stall gebrauchen, denke ich. Meinen Test führe ich im Abferkel- und Maststall eines Betriebes mit Sauenhaltung und Mast durch. Bei der Auswertung der Wärmebilder und der Raumluftqualität unterstützt mich Johannes Strukamp, er ist Klimaberater beim Erzeugerring Westfalen.


Nicht schön, aber praktisch


Um es gleich vorweg zu sagen: Freunde schönen Designs wird der erste Blick auf das CatS61 ernüchtern. Verglichen mit den hauchdünnen Highend-Geräten anderer Hersteller ist das CatS61 ein „dicker Klotz“. Bei Abmessungen von 163x78 mm und einer Dicke von 13 mm passt es zwar in die Overall- und Brusttasche, das Gewicht von 250 g spürt man bei der Arbeit aber deutlich.


Was solls, beim Einsatz im Stall kommt es nicht auf das Design und das Gewicht des Smartphones an, sondern es zählt, wie robust das Gerät ist. Im Abferkel- und Maststall checke ich, ob das CatS61 tatsächlich wasser- und staubdicht ist. Vorab kontrolliere ich alle Anschlüsse wie Klinkenstecker, Ladebuchse und SD-Karte. Diese müssen fest verschlossen sein.


An der Ferkeltränke in der Abferkelbucht drücke ich auf den Nippel und mache das Smartphone erst einmal richtig nass. Dann wälze ich es noch in Ferkelfutter. Ergebnis: Auch nach der Tortur funktioniert das Telefon, selbst in diesem Zustand kann ich problemlos durch das Menü scrollen. Unter fließendem Wasser saubergemacht, sieht das Smartphone anschließend sogar wieder wie neu aus. Nur an der Kamera auf der Rückseite und am Lautsprecher bleiben ein paar Futterreste hängen, die aber schnell trocknen und sich dann entfernen lassen. Den ersten Härtetest hat das Gerät mit Bravour bestanden.


Hart im Nehmen


Viele Smartphones von Schweinehaltern sind schon im Güllekeller gelandet, weil die kleinen, flachen Geräte durch die Spalten gerutscht sind. Kann das auch mit dem klobigeren CatS61 passieren? Das prüfe ich im Maststall. Ergebnis: Bei einer Schlitzweite von 18 mm im Spaltenboden kann auch das 13 mm dicke Smartphone durch die Spaltenschlitze fallen. Um aber tatsächlich in der Gülle versenkt zu werden, muss das Gerät senkrecht auf den Boden fallen. Bleiben Sie also weiterhin vorsichtig, wenn Sie mit dem Smartphone im Stall hantieren!


Genauso ärgerlich ist es, wenn das Handy herunterfällt und der Bildschirm zersplittert. Das kostet nicht nur Geld, sondern schränkt auch die Bedienung stark ein. Mit meinem Testhandy sollen Stürze selbst aus einer Höhe von 1,80 m kein Problem mehr sein. Das teste ich und lasse das Smartphone mit voller Absicht aus fast 2 m Höhe fallen. Resultat: Beim Aufprall ist der Verschluss für die SIM-Karte zwar leicht geöffnet. Und auch am Aluminiumgehäuse hat der Sturz seine Spuren hinterlassen. Auf der Rückseite aber sind keine Kratzer zu erkennen. Auch der Bildschirm ist nicht gerissen, nicht mal einen Kratzer kann ich entdecken. Selbst wenn das CatS61 flach auf dem Display aufprallt, zerspringt der Bildschirm nicht. Da kommt dem Gerät sein Aluminiumrahmen und das eingebaute „Gorilla Glas5“ zugute.


Bedienung mit Handschuhen


Robust ist das Smartphone also. Doch wie sieht es mit dem Handling während der Stallarbeit aus? Mit Handschuhen z.B. lässt sich ein Smartphone schlecht bedienen. Beim CatS61 ist das kein Problem. Im Menüpunkt Einstellungen kann ich in den „Handschuh-Modus“ wechseln. Nachteile bei der Bedienung finde ich nicht. Ohne Probleme kann ich Anrufe annehmen oder Apps öffnen, ohne dabei die Schutzhandschuhe ausziehen zu müssen. Super!


Etwas umständlicher funktioniert hingegen das Freischalten des Bildschirms. Denn einen Fingerabdrucksensor hat der Hersteller dem Smartphone nicht spendiert. Zu Anfang war es ganz schön lästig, wenn ich den Bildschirm entsperren wollte. Aber nach kurzer Zeit gewöhnt man sich daran.


Mit dem CatS61 kann ich im Schweinestall gut telefonieren, die Klingeltonlautstärke reicht aus. Beim Telefonat werden Nebengeräusche außerdem gut gefiltert. Die maximale Gesprächslautstärke könnte jedoch noch etwas lauter sein.


Bei einer Akku-Kapazität von satten 4500 mAh hat der Akku ordentlich Power. Auch nach einem Arbeitstag im Stall machte das Telefon nicht schlapp und zeigte noch satte 73% Batterieladung an. Selbst der ständige Gebrauch von stromfressenden Apps machte dem Gerät wenig aus.


Eigene Wärmebilder erstellen


Als Nächstes beschäftige ich mich mit den Extras, die mir das Handy bietet. Zuerst ist die Wärmebildkamera an der Reihe. Ich will wissen, ob das Ferkelnest im Abferkelstall warm genug ist. Mithilfe der App „MyFLIR“ erstelle ich eigene Wärmebilder. Die App braucht zwar einen kurzen Moment, um zu starten. Ein paar Sekunden später taucht dank HD-Auflösung aber ein gestochen scharfes Wärmebild auf dem Handybildschirm auf. Die Kamera erfasst dabei Temperaturbereiche von minus 20 bis plus 400°C. Das Messergebnis vergleichen Johannes Strukamp und ich mit den Ergebnissen der professionellen Wärmebildkamera vom Erzeugerring. Wir sind überrascht: Zwar misst die Wärmebildkamera von Johannes etwa ±1,5°C genauer als die App. Das Bild vom CatS61 ist jedoch viel detailreicher und schärfer. Sogar kleine Unterschiede in der Körpertemperatur der Ferkel erkennen wir.


Im Maststall erweist sich die App ebenfalls als nützlich. Als wir das Handy auf die Schweine halten, fallen uns sofort einige Tiere auf, die am Bauch und an den Ohren wärmer sind als andere. Mithilfe der App konnten wir zudem feststellen, dass die Temperaturverteilung in den Mastabteilen und Mastbuchten gut ist.


Achtung, schlechte Luft


Neben der Wärmebild-App verfügt das CatS61 auch über einen Sensor, der die Raumluftqualität misst. Bis die App „Air“ einsatzbereit ist, braucht sie jedoch 36 Stunden Zeit für die Kalibrierung. Dann misst sie nicht nur die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einem Raum, sondern bestimmt auch alle vier Sekunden flüchtige organische Verbindungen (z.B. von Reinigungsmitteln, Lacken oder Klebstoffen). Die Ergebnisse setzt das Smartphone in ein bestimmtes Verhältnis und berechnet daraus die Luftqualität. Je nach Luftqualität erscheint danach auf dem Display ein grüner, gelber, orangefarbener oder roter Punkt. Auf Wunsch ertönt sogar ein Signal, wenn sich die Luftqualität verschlechtert. Die Daten werden über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet und sind bis zu sieben Tage im Verlauf einsehbar.


Welche Verbindungen sich in der Raumluft befinden, kann das CatS61 allerdings nicht genau bestimmen. Daher bin ich skeptisch, ob die App im Schweinestall überhaupt nützlich ist. Mit einem professionellen Messgerät messen wir zunächst die CO2- bzw. NH3-Konzentration im Abferkelabteil. Das Messgerät zeigt erhöhte Schadgaskonzentrationen an. Tatsächlich meldet auch das CatS61 „mäßige“ Luftqualität. Nicht schlecht, aber dennoch bleibt offen, welche Schadstoffe für die schlechte Luft sorgen.


Im Maststall befindet die App die Luftqualität für „gut“. Ob das stimmt? Unsere Vergleichsmessungen belegen, dass die Konzentrationen von Ammoniak und CO2 im Maststall tatsächlich im grünen Bereich liegen. Genauere Aussagen über die Luftqualität im Stall kann das Outdoor-Smartphone aber auch hier nicht treffen.


Mancher Landwirt möchte schnell mal eine Entfernung messen oder eine Fläche im Stall berechnen. Mit dem Cat S61 muss man nicht mehr jedes Mal zum Zollstock greifen, sondern öffnet die App „Measure“. Beim ersten Öffnen werde ich aufgefordert, die App zu kalibrieren. Dazu lege ich das Gerät auf eine Tischkante parallel zum Boden. Ein Laserpunkt erscheint. Mit einem Zollstock gebe ich die Höhe an, die die App dann später als Standard nutzt. Im Praxiseinsatz stellt sich heraus, dass das CatS61 kurze Distanzen fast millimetergenau misst. Bei längeren Distanzen werden die Angaben ungenauer. Wichtig: Das Gerät muss immer parallel zum Messpunkt ausgerichtet sein.


Mein Fazit


Bei Testende steht für mich fest: Das CatS61 ist zwar kein eleganter, dafür aber ein robuster Begleiter im Stallalltag. Der Preis von etwa 900 € ist zwar kein Schnäppchen, aber das Gerät bietet auch einiges. Es widersteht Wasser, Staub und Schmutz und verzeiht auch mal einen Sturz auf Beton. Nützliche Features wie die Wärmebild-App, die Distanzmessung per Laser oder die Raumluft-App machen das Gerät zu einem guten Werkzeug im Stall. Da kann man auch verzeihen, dass das Telefon keinen Schönheitspreis gewinnt.


caroline.juecker@topagrar.com

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