Am Montag haben Veterinäre erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Polen nachgewiesen. Damit drängt die gefährliche Seuche offenbar unaufhaltsam weiter nach Westen vor.
Wie EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg am Montagabend vor Journalisten mitteilte, berichtete die polnische Delegation beim Agrarrat vom Fund eines infizierten Wildschweins rund 900 m von der Grenze zu Weißrussland. Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Fälle in der EU auf drei - nach zwei verendeten Wildschweinen in Litauen vor einigen Wochen.
Angesichts des russischen Importstopps für Schweinefleisch aus der gesamten Gemeinschaft rief Borg die Mitgliedstaaten zur Geschlossenheit auf. Europa müsse mit einer Stimme sprechen. Von bilateralen Kontakten mit den russischen Behörden riet er ab. Russland habe entschieden, einen klar begrenzten Vorfall mit einer Überreaktion zu beantworten - ungeachtet der Tatsache, dass das Virus höchstwahrscheinlich von russischem Gebiet herrühre.
Borg verschärfte den Ton und sprach erstmals davon, im Zweifelsfall die Welthandelsorganisation (WTO) einzuschalten. Die Einfuhrbeschränkungen stellten einen klaren Bruch der WTO-Regeln dar. Er bestätigte, den russischen Botschafter zu sich ins Büro gebeten zu haben. Zwischen langjährigen Handelspartnern sei der Respekt internationaler Standards unerlässlich. Die Moskauer Veterinärbehörden erklärten sich Borg zufolge endlich bereit, die Leiterin der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher, Paola Testori Coggi, an diesem Freitag zu empfangen. Der Kommissar bekräftigte sein von russischer Seite bislang ignoriertes Angebot, selbst nach Moskau zu reisen.
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ASP: Moskau verlangt mehr Informationen (17.2.2014)