Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat eine deutliche Einschränkung des Colistin-Einsatzes bei Tieren zur Diskussion gestellt. Ein Expertengremium der EMA schlägt vor, die Verbrauchsmenge von Colistin auf maximal 5 mg pro Kilogramm Nutztier anhand der sogenannten „Population Correction Unit“ (PCU) festzusetzen. Bei der PCU handelt es sich um einen Umrechnungsfaktor zwischen den Tierarten, ähnlich dem Schlüssel für Großvieheinheiten. Den Mitgliedstaaten soll es freistehen, individuell niedrigere Grenzwerte für den Verbrauch festzusetzen.
Colistin wird laut der EMA seit mehr als 50 Jahren bei Menschen und Tieren eingesetzt. Im Bereich der Humanmedizin gehört es zu den Reserveantibiotika, wird aufgrund seiner starken, nierenschädigenden Wirkung aber so gut wie nicht verwendet. In der Veterinärmedizin ist der Einsatz in den vergangenen Jahren stark gestiegen, vor allem zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen. Laut EMA gehört Colistin zu den fünf in der EU am häufigsten genutzten Antibiotika zur Behandlung von Tieren.
Durch das Auftreten eines Colistin-Resistenzgenes sah sich die EMA nun nach eigenem Bekunden zu dem aktuellen Schritt genötigt. Nach dem Willen der EMA soll der Einsatz dieses Wirkstoffs nicht nur stark eingeschränkt, sondern in der Veterinärmedizin auch als Reserveantibiotikum eingestuft werden.
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