Bei der angestrebten Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung können nur Konzepte erfolgversprechend sein, die verbesserte Haltungsbedingungen zum Ziel haben, wozu unter anderem eine gute Impfprophylaxe, eine verbesserte Hygiene, ein gutes Betriebsmanagement oder die Anpassung der klimatischen Verhältnisse im Stall gehören. Darin waren sich Tierärzte und Wissenschaftler auf dem Kongress „Hohe Tiergesundheit bei minimalem Antibiotikaeinsatz“ am vergangenen Freitag an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) einig.
Prof. Dr. Thomas Blaha von der TiHo-Außenstelle für Epidemiologie betonte, in erster Linie müsse die Tiergesundheit verbessert werden. Seien die Tiere gesund, seien auch weniger Medikamente erforderlich. Zur Problematik der Antibiotikaresistenzen führte er aus, diese seien seit langem bekannt und träten weltweit auf. Gemeinsam mit dem Tierarzt Dr. Peter Veltmann aus Vechta stellte Blaha eine Studie vor, im Rahmen derer bei sieben Schweinehaltungen untersucht wurde, wie sich der Antibiotikaverbrauch nach einer Impfung der Tiere gegen das PCV2-Virus entwickelt hatte. In fünf der Betriebe habe die Einsatzmenge um 50 % bis 80 % gesenkt werden können. Die beiden Betriebe ohne Antibiotikareduzierung hätten ihre Tiere jeweils von wechselnden Anbietern bezogen. „Die Untersuchungen zeigen, dass viele Parameter einbezogen werden müssen, und dass in diesem Fall eine Impfung allein nicht ausreicht, sondern zusätzlich ein gutes Management erforderlich ist“, resümierte Blaha.
Unterdessen teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium mit, dass Landwirte ab sofort für eine qualifizierte Beratung zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes einen Förderzuschuss beantragen könnten. Es werde ein erhebliches öffentliches Interesse darin gesehen, dass die Landwirtschaft innovative Praktiken zur Verbesserung des Tier- und Umweltschutzes verstärkt umsetze, erklärte Landwirtschaftsminister Gert Lindemann in Hannover. Daher fördere das Land jetzt unter anderem Betriebe, die eine spezielle Beratung zu umwelt- und tiergerechten Verfahren in der Nutztierhaltung einschließlich eines verminderten Antibiotikaeinsatzes in Anspruch nehmen würden. Dabei sei Spezialwissen gefragt, und dies solle mit Hilfe der gezielten Förderung schneller von der angewandten Forschung auf die Betriebe gebracht werden. (AgE)
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