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Kastration: Ernüchternde Ergebnisse zur Lokalanästhesie

Die ersten Untersuchungsergebnisse zur Kastration mit lokaler Betäubung, die am vergangenen Mittwoch beim „Brennpunkt Ferkelkastration“ im Versuchs- und Bildungszentrum für Landwirtschaft Haus Düsse von Dr. Susanne Zöls vorgestellt wurden, waren ernüchternd.

Lesezeit: 3 Minuten

Die ersten Untersuchungsergebnisse zur Kastration mit lokaler Betäubung, die am vergangenen Mittwoch beim „Brennpunkt Ferkelkastration“ im Versuchs- und Bildungszentrum für Landwirtschaft Haus Düsse vorgestellt wurden, waren ernüchternd. Vor einem mit rund 250 Zuhörern bis auf den letzten Platz gefüllten Saal gab Dr. Suanne Zöls von der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München einen Überblick über die Auswertungen. Die LMU hatte die Versuche, die vom Land NRW und von der QS GmbH finanziell gefördert wurden, gemeinsam mit dem Schweinegesundheitsdienst und der Landwirtschaftskammer NRW in den Ställen von Haus Düsse durchgeführt.


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Insgesamt wurden 232 männliche, unter sieben Tage alte Ferkel kastriert. Die Ferkel wurde zuvor zum Teil mit Lidocain und mit Procain betäubt. Beide Narkosemittel enthielten einen Sperrkörper. Sie wurden mit je zwei Injektionen in den Hodensack und in die Leistengegend lokal betäubt. Bei einer Versuchsgruppe wurde das Lidocain nach schwedischem Vorbild direkt in die Hoden injiziert. Als Kontrolle dienten eine Ferkelgruppe, die nur hochgenommen und weder narkotisiert noch kastriert wurden, und eine Ferkelgruppe, die betäubungslos kastriert wurde. Im Verlauf der Untersuchungen wurden das Abwehrverhalten und die motorischen Fähigkeiten der Ferkel rund um Betäubung und Kastration bewertet. Außerdem wurde das Stressverhalten anhand der Cortisol-, Adrenalin- und Noradrenalingehalte im Blut bestimmt.


Unter dem Strich ergaben sich folgende Ergebnisse:

  • Die Verabreichung von Lidocain führt tendenziell zu einer geringeren Belastung als eine Procain-Betäubung.
  • Der Einsatz von Lidocain führte bei den auf der Düsse durchgeführten Versuchen zu einer Schmerzreduktion während der Kastration, die Vorbehandlung mit Procain dagegen nicht.
  • Keine der auf der Düsse durchgeführten Betäubungsmethoden führte zu einer vollständigen Schmerzausschaltung, wie sie das Tierschutzgesetz in seiner aktuellen Fassung verlangt.

Bei der abschließenden Bewertung betonte Frau Dr. Zöls noch einmal, dass hier komplette Betäubungsmethoden verglichen wurden. Man habe weder Procain gegen Lidocain getestet, noch die Betäubung der Nervenbahnen mit einer direkten Betäubung der Hoden verglichen. Insgesamt habe die Untersuchung gezeigt, dass noch großer Forschungsbedarf bestehe. Deshalb seien bereits weitere, vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Untersuchungen in Vorbereitung. Und die seien so angelegt, dass die Ergebnisse später von einem Pharmaunternehmen für das Zulassungsverfahren eines Lokalanästhetikums genutzt werden könnten.


In der anschließenden Diskussion gab es von den Zuhörern zahlreiche kritische Anmerkungen. Kritisiert wurde unter anderem, dass das Procain in den Versuchen zu niedrig dosiert worden sei. Zudem wird immer wieder die Aussagekraft der Cortisol-, Adrenalin- und Noradrenalinmessungen als Stressparameter bezweifelt - zumal sich der Stress durch das Hochheben und Injizieren des Narkosemittels kaum sauber vom Stress durch die Kastration selbst trennen lasse. Außerdem habe man bei der Lidocain-Verabreichung in den Versuchen zu lange gewartet, bis mit dem Kastrieren begonnen wurde. 

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