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topplus Interview

Das sagt der Pflanzenschutzexperte...

Lesezeit: 3 Minuten

Die Blütenbehandlung in Raps kann in manchen Jahren eine wichtige ertragssichernde Maßnahme sein. Manchmal ist sie aber auch unnötig. Wann empfehlen Sie den Einsatz von Fungiziden gegen Sclerotinia und wann den von Insektiziden gegen den Kohlschotenrüssler und die Kohlschotenmücke?


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Dr. Peter Knuth: In Baden-Württemberg empfehlen wir, sich bei der Bekämpfung des Rapskrebs nach dem kostenlosen Prognosemodell „ScleroPro“ zu richten. Das Modell berechnet vor und während der Rapsblüte aufgrund von witterungs- und schlagspezifischen Daten den zu erwartenden Ertragsverlust und leitet damit eine schlagspezifische Bekämpfungsempfehlung ab. Nur wenn das Modell eine Behandlung empfiehlt, sollte auch eine Maßnahme durchgeführt werden. Vor einer Insektizidmaßnahme empfehlen wir, die Bestände genau zu kontrollieren – und zwar nicht nur im Randbereich – und sich dann nach den Schadschwellen für den Kohlschotenrüssler (ein Käfer pro Pflanze) oder beim gemeinsamen Auftreten von Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke (eine Mücke pro vier Pflanzen und 1 ein Käfer je zwei Pflanzen) zu richten.


Gegen Sclerotinia stehen einige Wirkstoffe zur Verfügung (Übersicht 1, Seite 28). Welches Fungizid sollte der Landwirt bevorzugt verwenden?


Knuth: In Baden-Württemberg führen wir seit einigen Jahren einen Landesversuch zur Rapskrebsbekämpfung durch. Eine Versuchsfrage ist dabei, ob die Behandlung zum Schutz der Bienen auch bereits vor der Blüte ohne Ertragseinbußen erfolgen kann. Im letzten Jahr wurde der Versuch an fünf Standorten durchgeführt. Nur an einem Standort konnte ein Sclerotinia-Befall von 64% in der Kontrolle bonitiert werden.


Dort, wo Befall auftrat, konnte mit den eingesetzten Fungiziden (Propulse, Efilor, Symetra und Custodia) eine gute Wirkung (Wirkungsgrade von 64 bis 73%) erzielt werden, signifikante Unterschiede im Wirkungsgrad waren nicht festzustellen. Ebenso gab es keine Unterschiede zwischen der Vorblütebehandlung und der Behandlung zur Vollblüte. Um eventuelle Rückstände im Honig zu minimieren, empfehlen wir bevorzugt die Anwendung vor der Blüte mit den dafür ausgewiesenen Fungiziden (z.B. Efilor, Propulse; siehe Übersicht 1, Seite 28).


Was sollten Landwirte bei konventioneller Düsentechnik zum Schutz der Bienen besonders beachten?


Knuth: Zum Schutz der Bienen empfehlen wir bei Behandlungen während der Vollblüte, diese generell nur in den Abendstunden nach dem täglichen Bienenflug durchzuführen. Dies entspricht auch der Auflage NN410, die vom BVL für alle Pyrethroide und für die Neonikotinoide Biscaya und Mospilan SG vergeben wurde.


Was halten Sie von Dropleg-Düsen?


Knuth: Um den Einsatz von Dropleg-Düsen während der Vollblüte zur Bekämpfung von Rapskrebs oder Schotenschädlingen bewerten zu können, wurden in den letzten Jahren viele Versuche durchgeführt. Die Wirkungsgrade der Fungizide gegen Rapskrebs zeigten dabei keine Unterschiede zwischen konventioneller Düsentechnik und Dropleg-Düsen.


Der große Vorteil beim Einsatz dieser Düsen ist aber, dass die Blüten nicht mitbehandelt werden und somit von den Bienen auch kein Wirkstoff aufgenommen werden kann, der unter Umständen später den Honig belasten könnte. Bei den Schotenschädlingen wurde beim Einsatz von Dropleg-Düsen ein etwas geringerer Wirkungsgrad gegenüber der konventionellen Applikation festgestellt. Dieser geringere Wirkungsgrad hatte aber keinen ertragsmindernden Effekt. Die Erträge der Dropleg-Parzellen lagen auf gleichem Niveau. Die Landwirtschaftsverwaltung in Baden-Württemberg begleitet die Anwendung von Dropleg-Düsen derzeit durch Pilotprojekte.


Das Interview führte Dr. Sebastian Messerschmid

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