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Im Test: 13 Lüfter für den Rinderstall

Lesezeit: 5 Minuten

Die LfL Bayern hat zusammen mit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Österreich 13 Ventilatoren zur Kühlung von Rindern getestet. So haben die Geräte abgeschnitten.


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Der diesjährige Sommer hat wieder für jede Menge Hitzestress im Rinderstall gesorgt. Von Hitzestress spricht man ab einer Umgebungstemperatur von 21°C und einer relativen Luftfeuchte von 70 Prozent. Dann können die Rinder ihre produzierte Wärme nicht mehr im ausreichenden Maße an die Umgebung abgeben.


Hitzestress ist messbar:

Das hat Folgen für die Kühe: Bei Hitzestress gehen die Futteraufnahme und die Milchleistung zurück. Erkrankungen wie z.B. Ketose oder Pansenübersäuerung können entstehen. Aufgrund des schlechten Wohlbefindens der Kühe verschlechtert sich die Fruchtbarkeit und Brunstsymptome treten nur schwach oder gar nicht auf.


Bei extremer Hitze nimmt die Frequenz des Herzschlages zu und wird zum Teil stark unregelmäßig. Die Tiere liegen fest und es kommt zu Krämpfen und Muskelzittern. Der Tod des Tieres kann dann durch Kreislaufversagen und Atemlähmung eintreten.


Je höher die Temperatur, desto niedriger sollte die Luftfeuchtigkeit sein. Ein wichtiger Wert dafür ist der Temperatur-Humiditätsindex (THI). Dieser gibt Auskunft über den Gefahrenzustand der aktuellen Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit. Sie können den THI mit einem kostengünstigen Temperatur-/Feuchtemessgerät ermitteln. Und so können Sie die THI-Werte interpretieren:


THI ≥ 68: milder Hitzestress, reduzierte Futteraufnahme und schlechtere Verbleiberaten.


THI ≥ 72: mäßige Hitzestressbelastung, signifikante Reduktion der Milchmenge und beginnende klinische Anzeichen von Hitzestress.


THI ≥ 80: starker Hitzestress mit deutlicher klinischer Symptomatik.


Lüfter senken Stress:

Gut durchdachte Baulösungen können im Bereich Be- und Entlüftung bereits wesentlich zur Verbesserung der Situation beitragen. Dazu zählen vor allem richtig platzierte und leistungsangepasste Ventilatoren.


Dreizehn dieser Geräte hat jetzt die HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Kooperation mit der LfL in Grub (Bayern) getestet. Alle Daten und Testergebnisse finden Sie in den Übersichten 1 und 2.


Wie getestet wurde, lesen Sie im Kasten auf S. 35. Des Weiteren sind die Ergebnisse der Luftgeschwindigkeitsmessungen grafisch für die drei Neigungswinkel dargestellt. Diese können Sie per Mail bei irene.moesenbacher-molterer@raumberg-gumpenstein.at anfordern.


Alle im Test untersuchten Ventilatoren sind in der Lage, Windströmungen von über 1 m/s zu erzeugen. Damit sind sie für einen Einsatz als Kühlsystem in Rinderställen geeignet. Erwartungsgemäß erzeugen größere Ventilatoren unter Beachtung des Energieverbrauchs auch größere Strömungen (Übers. 2). Die Wurfweite und der Aufprallpunkt der Luft sind jedoch bei jedem Produkt unterschiedlich. Dies sollten Sie bei einer möglichen Anschaffung in Betracht ziehen.


Ventilatoren der größeren Baureihen (>90 cm) erreichten nach 20 m Entfernung noch Windgeschwindigkeiten von 2,1 bis 2,4 m/s. Dies gilt für die Ventilatoren FF091-6EQ6FA3P2 von Ziehl-Abegg, DDF 1200 P von DeLaval und K4D130-3PP-55 von Vostermans. Die bei die-sen Messungen niedrigsten Werte er-zielten die Lüfter DDF 710 von DeLaval mit 0,9 m/s und sowie der ECblue ZN063 6IL.BD.V7P2 von Ziehl-Abegg mit 1,0 m/s.


Entfernung beachten!

Für den Anwender ist von Bedeutung, welche Entfernungen der Ventilator zurücklegen muss. Ist die unmittelbare Umgebung der zu kühlende Bereich (z.B. Melk-stand, Wartebereich), sind Ventilatoren mit sehr breiter Streuung gleich zu Beginn und ein steiler Winkel von Vorteil. Wird eine lange Strecke zurückgelegt, sollte der Winkel eher flach angelegt sein, um eine langsame Verteilung der Luft zu ermöglichen.


Stromsparprofi:

Wenn es um das Energiesparen geht, verfügen die kleindimensionierten Geräte über ein großes Potenzial. Hier sticht vor allem der ECblue ZN063 6IL.BD.V7P2 von Ziehl-Abegg hervor (Übersicht 1). Mit einer Energieaufnahme von 0,12 kW bei einer Wurfweite von 1 m/s nach 20 m Entfernung ist er der absolute Stromsparprofi. Zudem war dieses Produkt auch das leiseste mit 48 dB bei 7 m Entfernung.


Bei den Geräten mit größeren Durchmessern wurden hier meist deutlich höhere Werte gemessen. Die höchste Leistungsaufnahme zeigte der Großraumlüfter von Moser mit 1,58 kW. Auf der anderen Seite schnitt er bei den Lärmmessungen mit unter 60 dB bei 7 m Entfernung sehr gut ab.


Bei der Auswahl von Ventilatoren sollte neben den Anschaffungskosten, dem tatsächlichen Stromverbrauch und der erreichbaren Luftgeschwindigkeit auch die Lautstärke (Schalldruckpegel in dB) berücksichtigt werden. Sinnvoll ist auch eine automatische Steuerung, die die Ventilationsanlage nach den Ansprüchen der Tiere regelt und den Landwirt von der täglichen Entscheidung befreit.


Größe und Positionierung planen:

Bestehende Gebäude können durch den gezielten Einsatz von Ventilatoren deutlich aufgewertet und dadurch den Ansprüchen der Tiere gerechter werden. Bei einem Neubau sollte man bereits in der Planungsphase ein Augenmerk auf die richtige Dimensionierung und Positionierung von Ventilatoren legen.


Die Vielzahl an Kriterien mag die Entscheidung auf den ersten Blick erschweren. Je intensiver man sich jedoch mit der Thematik auseinandersetzt, umso leichter fällt die Wahl des passenden Produkts.


In der aktuellen Testphase konnten alle Produkte überzeugen. Kleine Minuspunkte gegenüber anderen Testkandidaten gleichen sich im Anwendungsfall durch andere Vorteile wieder aus. Letztendlich zählt neben den technischen Daten auch ein guter Kontakt zum Händler. Eine professionelle Planung ist zu empfehlen!


Kontakt: klaus.dorsch@topagrar.com

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