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Mehr Wertschöpfung, mehr Qualität

Lesezeit: 4 Minuten

Alexander Thumm hat sich mit einem Soja-Toaster samt Ölpresse ein zweites Standbein geschaffen.


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Nicht nur in der Erntezeit laufen der Soja-Toaster und die nachgeschaltete Ölpresse von Alexander Thumm aus Wolfsölden (Lkr. Ludwigsburg) auf vollen Touren. Denn der Schweinemäster, der selbst jährlich ca. 50t Sojabohnen erzeugt, bietet die Aufbereitung auch für andere Betriebe als Dienstleistung an.


Toasten im Lohn:

Wertschöpfung auf dem Hof zu halten und mehr Unabhängigkeit – das waren seine Hauptanliegen, als er 2014 rund 100000€ in die Anlage sowie in Fördertechnik und Silos investiert hat. „Zudem wollte ich mir auch den Weg und die hohen Transportkosten zur nächsten Toastanlage im Kraichgau oder nach Kehl sparen.“ Seinen Berufskollegen ging es wohl ähnlich, denn sein Angebot stieß von Anfang an auf eine rege Nachfrage. Mittlerweile ist die Anlage vom Fabrikat EcoToast, die maximal 800 t Bohnen im Jahr verarbeiten kann, zu ca. 70 % ausgelastet.


In der Ernte lagert Thumm in der Regel rohe Bohnen von derzeit etwa 30 Berufskollegen in der Region ein, einen Teil davon kauft er auf. Später lässt er sie in der jeweils vom Kunden gewünschten Menge toasten und entölen. „Meine Kunden brauchen kein Silolager vorzuhalten, können auch kleinere Chargen beziehen und bekommen immer frische Ware“, wirbt der Unternehmer. In mehreren Getreidesilos kann er bis zu 600 t rohe Sojabohnen lagern. Dabei achtet er auf eine gute Durchmischung, um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen. Bruchkorn fasst er zu einer eigenen Charge zusammen.


Das Verfahren:

Die ganzen Sojabohnen werden nach der Siebreinigung und Wiegung bei 170 bis 200 °C in den durchlaufenden Toaster eingeblasen und für eine halbe bis dreiviertel Stunde bei einer Temperatur von max. 200 °C geröstet. Mit 18 bis 22 % Fett kommen sie aus dem Toaster. In der Ölpresse wird dieser Gehalt auf ca. 10 % reduziert. „Da es sich um ein mechanisches Verfahren handelt, bekommen wir damit nicht mehr Öl raus“, erklärt Thumm, der auch seine eigenen 500 Mastschweine mit den Sojapresskuchen füttert. Untersuchungen bestätigen ihm regelmäßig einen Eiweißgehalt von ca. 50%. „Damit liegen wir über HP-Niveau und müssen weniger einsetzen. Zudem sind die Kuchen geschmacklich besser als herkömmliches Sojaschrot.“


Mit der Funktionstüchtigkeit der elektrisch betriebenen Maschine ist der gelernte Landwirt und Landmaschinenmechaniker zufrieden. Nach mehrmaligem Umbau arbeite inzwischen auch die Ölpresse problemlos. Den Stromverbrauch des Toasters gibt er mit 8 bis 9kWh pro 100 kg an. Vor einem halben Jahr ließ er eine Wärmerückgewinnung installieren und korrodierende Teile durch Edelstahl ersetzen.


Vermarktung ausbauen:

Alexander Thumm will seine Vermarktung weiter ausbauen. Daher hat er sich erst vor Kurzem nach QS zertifzieren lassen. Bereits seit 2015 ist die Sojaverarbeitung biozertifiziert. Allerdings toastet er Biobohnen aufgrund der erforderlichen Trennung nur außerhalb der Erntezeit. Zudem bietet er an, auch Lupinen und Erbsen zu verarbeiten.


Für das reine Toasten der Bohnen verlangt der Landwirt bei Ware mit 14,5 bis 15 % Feuchte 6€/dt. Feuchtere Partien kann er trocknen. Für das Entölen werden ebenfalls 6€/dt verrechnet. Die getoasteten Bohnen vermarktet er bisher vor allem an Hühner haltende Betriebe, den Presskuchen in die Rinder- und Schweinefütterung. Das Öl verkauft er je nach Abnahmemenge für 1,20€/kg. Für die Verarbeitung von Biosoja gibt es einen Aufschlag, der sich ebenfalls nach der Menge richtet.


Zukunftsmusik:

Alexander Thumm rechnet fest damit, dass der Bedarf an GVO-freiem Soja weiter steigt: „Das Qualitätszeichen Baden-Württemberg schreibt seit August bei Schweinen GVO-freies Futter vor. Davon erwarte ich mir einen deutlichen Schub.“


Um dafür gerüstet zu sein, hat er sich ein zweites Silo zur Beschickung seiner Anlage zugelegt. Geplant ist zudem, eine weitere Verladeschnecke einzubauen, den Elevator um 3m zu erhöhen und eine Entsteinungsanlage anzuschaffen. Alexander Thumm: „Und im Keller stelle ich mir künftig eine Ölfilteranlage vor, mit der ich Speiseöl abfüllen kann.“


Kontakt: silvia.lehnert@topagrar.com

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