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Steigen Sie vom Eiweiß-und Phosphor-Pedal!

Lesezeit: 6 Minuten

Weniger Stickstoff und Phosphor zu füttern, schont nicht nur die Umwelt. Es bringt auch Vorteile für den Geldbeutel und das Tierwohl.


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Bessere Tageszunahmen, höhere Muskelfleischanteile und ein verbesserter Futteraufwand – und das trotz deutlich weniger Rohprotein in der Ration? Dass das geht, beweisen bayerische Schweinemäster, die ihre Schweine N-/P-reduzierter füttern.


Durch die neuen Fütterungskonzepte sparen diese aber nicht nur Kosten. Die nährstoffreduzierte Fütterung entlastet auch den Stoffwechsel der Tiere und verbessert die Stallluft. Durch geringere Stickstoff- (N) und Phosphorgehalte (P) in der Fütterung sinken auch die Nährstoffausscheidungen.


Da mehr kristalline Aminosäuren verfügbar sind und es Innovationen bei den Phytasen und der Fütterungstechnik gibt, sind moderne Fütterungskonzepte möglich geworden. Derzeit sind insgesamt sechs Aminosäuren als Futterzusatzstoffe für Schweine zugelassen (Lysin, Methionin, Threonin, Tryptophan, Valin und Isoleucin). Die ersten fünf werden bereits in kommerziellen Mineralfuttern eingesetzt. Zudem verringerte sich der Preis von Aminosäuren in der jüngsten Vergangenheit.


Derzeit ist es deutlich günstiger, Aminosäuren über Mineralfutter bzw. Ergänzer anstatt über Eiweißfuttermittel zu füttern. Landwirte und Berater müssen die Marktpreise aber ständig beobachten und das verwendete Fütterungskonzept bei Bedarf anpassen.


Phytase im Mineralfutter:

Durch die Weiterentwicklung der mikrobiellen Phytasen können Landwirte mehr Phosphor als bisher aus dem Futter freisetzen und für das Schwein verfügbar machen. Dosieren Sie die Phytaseprodukte im Mineralfutter und Ergänzer somit bedarfs- und leistungs-gerecht. So ist eine sichere Schweinemast mit hohen biologischen Leistungen und minimierten Phosphorausscheidungen möglich.


Mineralfutter ohne Phytase sind nicht mehr zeitgemäß. Setzen Sie diese zukünftig nicht mehr ein!


Lassen Sie Futter untersuchen!

Eine weitere Grundlage für den Erfolg einer nährstoffreduzierten Fütterung ist eine Fütterungstechnik, welche auch Kleinmengen exakt dosiert, mischt und füttert. Wichtig ist in der Ferkelaufzucht und Schweinemast, die Fütterung in Phasen zu unterteilen. So können Sie Nährstoffe reduzieren und die Fütterung ökonomisch optimieren.


Wollen Sie die Fütterung N-/P-re-duziert(er) gestalten, müssen Sie mehrere Grundsätze beachten. Dazu gehören vor allem die Futteruntersuchung und -kontrolle. In Anfangsmastmischungen wird der Bedarf an dünndarmverdaulichen Aminosäuren zu ca. 30 bis 40% über das Getreide gedeckt, in Endmastmischungen zu ca. 50 bis 80%.


Die großen Schwankungen im Getreide werden von verschiedenen Faktoren wie Standort, Witterung, Düngung, Sorte u.a. beeinflusst. Somit spielt der Aminosäuregehalt des Getreides eine wichtige Rolle.


Beachten Sie hierbei, dass die Inhaltsstoffe der Rationen nicht über den Versorgungs-Empfehlungen liegen. Sind Rationen nährstofftechnisch überversorgt, betreiben die Tiere Luxuskonsum.


Deshalb sollten Sie die Einzelkomponenten und die fertige Ration untersuchen lassen. So können Sie die Ration stets bedarfsgerecht an die angestrebte Leistung anpassen. Zudem sparen Sie sich unnötige Kosten, da Sie Überversorgungen vermeiden. Die Analyse der fertigen Mischungen gibt zusätzlich Auskunft über die Mischgenauigkeit und darüber, was wirklich im Trog beim Tier ankommt.


Lassen Sie das Futter nicht nur auf Rohnährstoffe (Weender-Analyse) untersuchen. Es ist ebenfalls wichtig, die Aminosäure- und Mineralstoffgehalte (v.a. Ca und P) zu analysieren. Denn die Lysingehalte der einzelnen Proben können stark schwanken.


Ist beispielsweise Weizen in nennenswerten Mengen in der Ration enthalten, macht sich eine Abweichung des Lysingehaltes vom Tabellenwert durchaus bemerkbar.


Auf Aminosäuren achten:

Wenn Sie die Ration optimieren, dann beachten Sie, dass Schweine keinen Rohproteinbedarf haben. Sie sind auf die Zufuhr von essentiellen Aminosäuren angewiesen. Wenn Sie Rohprotein einsparen, darf es zu keiner Mangelversorgung kommen.


Es können nur Nährstoffe verwertet werden, die während des Verdauungsvorgangs im Dünndarm resorbiert werden. Daher sollten Sie die Futterrationen auf dünndarmverdauliche Aminosäuren optimieren. Für Getreide gibt es dafür genügend Untersuchungswerte.


Verhältnis Lysin zu Energie:

Achten Sie bei allen Rationen auf das Lysin-Energie-Verhältnis. Eine einseitige Überversorgung mit Energie führt zu einer Verfettung, eine Überversorgung mit Aminosäuren bzw. Lysin zu einer Stoff-wechselbelastung des Tieres. Die Folgen sind erhöhte Nährstoffausscheidungen.


Da sich das optimale Verhältnis von Lysin zu Energie im Mastverlauf ändert, ist eine Phasenfütterung nötig. Das verhindert Luxuskonsum zulasten des Tieres und spart Kosten. Beachten Sie auch, dass Leguminosen (Ackerbohnen, Erbsen) arm an Methionin sind. Sie müssen daher mehr Methionin über das Mineralfutter ergänzen. Außerdem sind die Aminosäuren bei Leguminosen, aber auch in Rapsextraktionsschrot, weniger dünndarmverdaulich. Deswegen ist hier auch eine höhere Ergänzung notwendig.


Mindestens zwei Mineralfutter:

In der Praxis wird bei Betrieben, die ihr Futter selbst mischen, häufig nur ein Mineralfutter bzw. ein Ergänzer für die gesamte Mastperiode eingesetzt. Um Mastschweine jedoch optimal mit leistungs- und bedarfsgerechten und zugleich kostengünstigen Futterrationen zu versorgen, sind mindestens zwei unterschiedliche Mineralfutter bzw. Ergänzer notwendig. In Übersicht 1 sehen Sie, wie sich zwei Fütterungskonzepte bezogen auf Trockenfutter (88% Trockenmasse) unterscheiden.


Die Rationen sind jeweils hinsichtlich der Gehalte an dünndarmverdaulichen Aminosäuren und dem Lysin/Energieverhältnis optimiert und somit vergleichbar. Bei modernen Fütterungskonzepten liefern die eingesetzten Mineralfutter einen höheren Anteil an dünndarmverdaulichen Aminosäuren. Daher können Sie den Anteil an Eiweißfuttermitteln reduzieren.


2,80€ pro Mastschwein sparen:

Der Preisunterschied zwischen den beiden beim modernen Fütterungskonzept eingesetzten Mineralfuttern beträgt aktuell 15 €/dt. Bei der derzeitigen Preiskonstellation von Getreide, Eiweißfuttermitteln und Mineralfutter bzw. Aminosäuren ergibt sich in diesem Fall ein finanzieller Vorteil bei 250 kg Futterverbrauch je Mastschwein (40% Anfangsmastfutter, 60% Endmastfutter) von 2,80 € pro Mastschwein.


Bei 1000 Mastplätzen und 2,9 Umtrieben pro Jahr entspricht dies 8120 €/Jahr. Falls Sie im Betrieb noch Mineralfutter einsetzen, die höhere als die angenommenen P-Gehalte aufweisen, können sie noch mehr Geld sparen.


Beim Vergleich der Ausscheidungen der beiden Fütterungskonzepte zeigt sich eine Differenz von 680gN pro Mastschwein (siehe Übersicht 2). Dies bedeutet für den skizzierten Betrieb eine Differenz von knapp 2000 kg N im Vergleich zum bisherigen Konzept.


Das Beispiel zeigt, dass Sie durch eine einfache Änderung der Fütterungsstrategie das Nährstoffkonto Ihres Betriebes entlasten können. Wer nährstoff-reduziert füttert, sollte zudem sein Fütterungskonzept kontinuierlich überprüfen und verbessern – zum Wohl der Tiere und der Umwelt.


Kontakt: klaus.dorsch@topagrar.com

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