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Wendiger geht’s kaum

Lesezeit: 6 Minuten

Der Lintrac 90 von Lindner kombiniert Hangtauglichkeit mit modernster Technik. Wir haben getestet, wie sich der schnittige Traktor in der Praxis bewährt.


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Die signalrote Farbe und das ausgeflippte Design des Lintrac aus Tirol zieht die Blicke auf sich. Bei unserem Testeinsatz mit dieser Kombination aus Traktor, Hangmäher und Hoflader wurden wir oft von Leuten an-gesprochen. Und das vor allem auch von Nichtlandwirten. Auch so kann man etwas für das Image tun!


für steile wiesen


Der 2015 in Serie gegangene Lintrac wird als erster stufenloser Standard-traktor mit Vierradlenkung beworben. Er soll damit den Spagat zwischen Traktor und Hangmäher schaffen. In Österreich ist der Lintrac sogar als Spezialbergtraktor anerkannt, der Kauf wird gefördert.


Zwei Modelle stehen in der Serie zur Auswahl. Unser Testkanditat, der Lintrac 90, leistet 102 PS. Sein größerer Bruder Lintrac 110 bringt mit 113 PS noch mehr Power mit.


Mit nur 160 cm Außenbreite verlässt der Hersteller seine Kernkompetenz mit breiten Bergtraktoren. Der Fahrkomfort ist dennoch enorm gut. Unser Urteil: Der Lintrac fährt wie auf Schienen!


Dieses perfekte Fahrverhalten kennen wir auch schon von vorangegangenen Praxistests. Allerdings hat man mit der verbauten Kabinenfederung hier noch einen draufgesetzt.


Komfortabler als Hangmäher


Der Einstieg ist sehr bequem. Über zwei Stufen und eine breite Türöffnung erreicht man die geräumige Plattformkabine. Hier punktet der Lintrac gegenüber einem Hangmäher: Die Kabine ist sehr geräumig und bietet beste Sicht auf beide Seiten und den Frontanbau.


Sie ist jedoch niedriger als bei Standard-traktoren. Daher ist das Blickfeld nach oben eingeschränkt. Im Frontbereich hat Lindner die Situation durch eine kleine Dachluke entschärft. Hinten hatten wir mit dem Futtermischwagen im Schlepptau keine freie Sicht bis ganz nach oben. Man kann aber damit leben. Die optionale Rückfahrkamera könnte hier eine Lösung sein. Zudem merkt der Hersteller an, dass die größere „TracLink-Kabine“ vom Lintrac 110 nun auch für den Lintrac 90 verfügbar ist.


Die Kabine verfügt über umfangreiche Lüftungsmöglichkeiten. Die Klimaanlage war auch im Rekordsommer 2018 stets ausreichend. Ein Staufach mit Lüftungsöffnung ist ebenfalls an Bord. Damit wird also auch eine Getränkeflasche gekühlt.


Auch der Beifahrersitz hat sich in der Praxis gut bewährt. Er ist auch für Kleinkinder gut geeignet. Der Sicherheitsgurt ist elegant verbaut.


Hundegang: Einfach drücken


Die unterschiedlichen Lenkungsarten lassen sich beim Lintrac sehr einfach wählen: Durch eine übersichtliche Anzeige auf der rechten Seite wählt man die gewünschte Lenkung. Einfach drücken und der Wechsel erfolgt sofort.


Die optionale Vierradlenkung hat einen maximalen Lenkeinschlag von 20°, je nach Bereifung. Damit verkleinert sie den äußeren Wendekreis von 9 m auf 7 m. Dem Fahrer steht auch eine verzögerte Nachlenkung zur Wahl, welche etwa im Betrieb mit gezogenen Aufberei-tern oder dem Zettkreisel von Vorteil ist. Auch ein Hundegang ist wählbar.


Die Vierradlenkung macht sich beim Mähen allein schon durch eine deutlich höhere Stundenleistung bemerkbar. Den Lenkeinschlag darf man aber gar nicht voll ausnutzen, sonst gibt’s Spuren in der Grasnarbe! Wir haben ein geschobenes Standardfrontmähwerk an den Lintrac angebaut. Das hat problemlos funktio-niert! Ein spezielles Alpinmähwerk, wie es bei einem Mähtrac notwendig wäre, haben wir nicht gebraucht.


Über die EFH, die elektronische Front-hubwerkentlastung, kann das Mäh-werk sehr feinfühlig eingestellt werden. Mit einem Drehknopf kann der Fahrer es stufenlos anpassen – auch während der Fahrt. Wenn man z.B. über eine Kuppe fährt, dreht man die Entlastung kurz herunter, damit das Mähwerk nicht abhebt.


Sobald man über die Kuppe gefahren ist, wechselt man wieder auf die vorherige Einstellung. Unser Urteil hierzu: wirklich einfach und echt super! Entlastungsfedern vermisst bei diesem Traktor daher niemand.


Geschmeidiges Getriebe


Das stufenlose Getriebe des Lintrac rundet das feinfühlige Arbeiten ab, vor allem im steilen Gelände. Es wurde gemeinsam von Lindner und ZF entwickelt und besteht in groben Zügen aus einem mehrfachverzweigten Lastschaltgetriebe und einem Hydrostaten. Die großteils mechanische Kraftübertragung soll den Wirkungsgrad hochhalten. Das Getriebe arbeitet in der Praxis extrem geschmeidig.


Über den LDrive-Drehregler auf der Armlehne werden diverse Getriebefunktionen relativ einfach kontrolliert und gesteuert. Ist er aktiviert, lässt sich über ihn die Fahrgeschwindigkeit stufenlos und dynamisch einstellen. Für Allrad, Differenzial, Tempomatspeicher, Kriechgangfunktion, Handgas- und Fußgasmodus sowie für die verschiedenen Fahrmodi sind Wahltasten rund um den Regler vorhanden. Man tippt sie einfach kurz mit dem Finger an.


Praktisch ist die Kurzbetriebsanleitung! Damit hat der Lintrac den „Seniorentest“ locker geschafft! Es ist wirklich leicht zu verstehen, wie man mit dem Fahrzeug fährt: Motor starten, Fahrt-richtung vorwählen, aufs Gas steigen und los geht’s.


Sicherheit wird beim Lintrac ebenfalls großgeschrieben. Zusätzlich zur normalen Feststellbremse links neben dem Fahrersitz gibt es noch einen zweiten Handbremshebel rechts neben der Lenksäule. Diese wirkt über das Fußbremspedal mechanisch auf die ganze Betriebsbremsanlage. Eine simple, aber doch effektive Lösung.


Verbesserungspotenzial sehen wir bei der Verriegelung am Bremspedal: Die Verschlussklinke an den beiden Pedalhälften war zumindest beim Testfahrzeug sehr leichtgängig. Durch unbeabsichtigte Fußbewegungen könnte dies leicht geöffnet und somit die Lenkbremse aktiviert werden. In manchen Fällen sind gravierende Folgen denkbar.


Der schon vom Geotrac bekannte IBC- Bordcomputer ist auch im Lintrac im Armaturenbrett über der Lenksäule verbaut. Er verfügt quasi über eine elektronische Betriebsanleitung. Das Menü ist einfach und verständlich aufgebaut. So lassen sich hier etwa die Durchflussmengen der Steuergeräte einfach und schnell einstellen – praktisch.


Vielseitiger Joystick


Die Multifunktionsarmlehne am Fahrersitz ist in der Höhe verstellbar. Neben dem schon beschriebenen LDrive-Regler ist hier auch der ausgiebig bestückte Joystick platziert. Viele Funktionen wie Fahrtrichtungswechsel, Motordrehzahl, Hubwerk oder Hydraulik-funktionen lassen sich zentral über ihn steuern, ohne umzugreifen. Über eine schematische Darstellung am rechten Kabinenfenster ist auch er gut erklärt und mit etwas Übung nach einigen Betriebsstunden in Fleisch und Blut übergegangen.


Getriebe „einfrieren“


Eine weitere Besonderheit des Lintrac ist die Freezetaste: Über einen Fußtaster im Kabinenboden kann ein Hochdrehen bei längeren Bergabfahrten verhindert werden. Dabei friert das Getriebe die gewünschte Geschwindigkeit ein und die Motordrehzahlen bleiben konstant.


Die Arbeitsbeleuchtung der Testmaschine war top. Sowohl die Platzierung wie auch die Leuchtkraft der Arbeitsscheinwerfer ist sehr gut. Die Anschlüsse am Heck sind übersichtlich geordnet, sitzen sehr weit hinten und sind ausgezeichnet zu errei-chen. Ein Fach für Fanghakenkugeln ist auch vorhanden. Heck- und Fronthub-werk lassen sich per Taster von außen bedienen.


Bei Geräten mit Untenanhängung und Zapfwellenantrieb hatten wir Probleme: Beim Forstanhänger konnten wir trotz mechanischem Zugmaul keine Weitwinkelgelenkwelle nutzen. Im Wald sollte der Lintrac mit 28“-Reifen die Forststraße nicht verlassen, denn eine ausrei-chende Bodenfreiheit ist hier nicht gegeben. Lindner bietet aber auch eine 30“-Forstbereifung an.


Die Wartungsarbeiten sind am Lintrac gut zu handeln. Die Motorhaube ist werkzeuglos zu öffnen. Trotz kompakter Bauweise ist alles gut zugänglich. Das Kühlerpaket lässt sich zum Reinigen ausziehen.


Gerhard Schieder, Georg Schuller, top agrar Test-Team


claus.mayer@topagrar.com

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